[Search]Suche [Recent Topics]Neueste Themen [Hottest Topics]Hottest Topics [Members]Mitgliederliste [Groups]Zurück zur Startseite [Moderation Log]Moderation Log [Register]Registrieren [Login]Anmelden

Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Sonstiges » Die Fähigkeit des Kindes Worte gezielt einzusetzen
Autor Beitrag
Silverstar

Normal

Beigetreten: 25/03/2011 20:21:32
Beiträge: 15
Offline

Ich gehe jede Wette ein, dass jede Mutter das kennt- man hört eine Aussage von einem Kind, die man weder von der Altersklasse erwartet hätte, noch der Meinung gewesen war, dass das Kind dieses Wort auch kennt.

Ich hatte kürzlich solch ein Beispiel. Mein Sohn ist gerade sechs Jahre alt, und besucht die erste Klasse. Er hatte in der Schule Projekttage zur Thematik Deutschland. Ich half ihm am Mittag, seine Deutschlandkarte mit diversen Sehenswürdigkeiten zu gestalten, und dem Herrn ging das zu langsam. Als ich ihn darauf Hinweis, das ich sein „Gequengel“ nicht angenehm fände, kam eine passende Gegenantwort: Mama ich darf das, denn in Deutschland ist Redefreiheit.

Erst blickte ich auf und dachte: Huch. Dann schmunzelte ich. Ha er hat schon einen besonderen Bezug zum Einsatz der richtigen Worte und Aussagen, auch wenn er sie nur einmal ganz kurz gehört, hat (wie mir die Lehrerin später übermittelte.)
fleissigesLieschen

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 23/04/2011 21:04:09
Beiträge: 20
Offline

Hallo Silverstar,

ein interessantes Thema, wenn auch nicht unbedingt passend für ein Forum, indem es um die deutsche Sprache geht. Ich freue mich aber, Deinen Beitrag gelesen zu haben, denn er behandelt ein Thema, an dem ich mich nicht sattlesen und -hören kann, da ich keine eigenen Kinder habe

Am ehesten kommt hier wohl der Spruch: "Kindermund tut Wahrheit kund" zum Tragen.

Ich denke nicht, dass Kinder in dem Alter bereits zu allen Wörtern, die sie benutzen, auch wenn diese im richtigen Moment angewendet werden, einen "Bezug" haben. Eher würde ich das mit einer Art Instinkt gleichsetzen, bestimmte Wörter in passenden Situationen anbringen zu können. Auch in dem von Dir geschilderten Fall passt die Antwort ja nur bedingt, es sei denn, Du hast Deinen Sohn wörtlich aufgefordert, den Mund zu halten .

Es ist ja erstaunlich, welch große "Speicherkapazität" Kinder haben und wie sie es schaffen, aus diesem Wirrwarr von Eindrücken, Worten und Reaktionen meist das passende herausgreifen zu können um uns Erwachsene damit oftmals in leicht peinliche Situationen zu bringen. Da steckt mit Sicherheit kein Bezug oder Wissen dahinter, das ist meiner Meinung nach intuitiv.

Ich wünsche Dir mit Deinem Sohn noch viele fröhliche Stunden
[Yahoo!]
Tasi

Normal

Beigetreten: 19/05/2011 11:02:23
Beiträge: 14
Offline

Mit meinen pseudowissenschaftlichen Erkenntnissen würde ich das Phänomen wie folgt erklären:

Im Grunde braucht man viel weniger Wörter in einem Satz um den Inhalt zu verstehen. Aufgrund von Themen und der einigermaßen bekannten Denkweise des Gesprächspartners.
Kinder bekommen das relativ schnell mit, würde ich zumindest behaupten.

Wenn jetzt Erwachsene mit Kindern reden, dann versuchen sie meistens ihr Vokabular auf einem kleinen Level zu halten, damit das Kind alles versteht. Es wäre ja auch ziemlich sinnlos gegenüber einem Kind reüssieren zu wollen.
Nun passiert es aber ab und an, dass dem Kind ein bislang unbekanntes Wort auffällt und die Bedeutung analysiert. Bei "Redefreiheit" ist das recht simpel. Ich kann sagen was ich will. Deswegen kann es wieder einen Streit geben, wenn das Kind andere beleidigt, denn es hat ja Redefreiheit...

Bei etwas komplizierten Worten treten dann auch häufiger Missverständnisse auf. Als Kind hab ich zum Beispiel immer Links- und Rechtshändler gesagt. Bis ich drauf aufmerksam gemacht wurde, dass es doch gar keinen Sinn macht links bzw. rechts zu handeln. Ich fand schon, denn wer Rechtshänder ist, der handelt meistens mit der rechten Körperseite.
fleissigesLieschen

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 23/04/2011 21:04:09
Beiträge: 20
Offline

Als Kind hab ich zum Beispiel immer Links- und Rechtshändler gesagt. Bis ich drauf aufmerksam gemacht wurde, dass es doch gar keinen Sinn macht links bzw. rechts zu handeln. Ich fand schon, denn wer Rechtshänder .....


hier hast Du ja die Antwort praktisch schon selber gegeben:es heißt ja ...-hänDER und nicht ..-händLer!

Das ist eigentlich ein Beispiel für - tja, für was nun eigentlich: falsche Wortwahl?; verschiedene Bedeutungen von ähnlich klingenden Wörtern? - wie auch immer, jedenfalls weniger für den Titel dieses Beitrages, nämlich ob Kinder wohl die Fähigkeit besitzen, mit einem Bezug zu kürzlich gehörten Wörtern, diese geziehlt einsetzen zu können.
Und hier bleibe ich bei meiner Aussage, daß dies wohl eher bezuglos, einfach intuitiv geschieht.

So kommen ja dann auch die von Dir angesprochenen Mißverständnisse zusammen, weil das Kind eben NICHT in der Lage ist, ein Wort wirklich planmäßig zu untersuchen (=analysieren ) und dann sinngenäß einzusetzen. Das Kind wird eher beide Wortteile einzeln dem Sinn entsprechend zuordnen und dann nach seinem Gutdünken benutzen.

Aber genau diese kleinen Mißverständnisse sind es ja, die uns zuweilen große Heiterkeit bescheren
[Yahoo!]
Tasi

Normal

Beigetreten: 19/05/2011 11:02:23
Beiträge: 14
Offline

Dieses "Gutdünken" würde ich eher in Richtung "Versuch macht klug." verbuchen. Die Kleinen haben doch gar keine andere Möglichkeit. Jedes mal fragen ist auch zu anstrengend. Somit versuchen sie einfach ob die Bedeutung, die sie dem neuen Wort zuschreiben auch stimmt.
Wenn der Erwachsene nicht drauf reagiert, wird es richtig sein und sicher immer mehr im Sprachschatz integriert. Ist es falsch, dann wird das Kind hoffentlich verbessert.
Natürlich ist die erste Analyse aufgrund der fehlenden Erfahrung fehleranfällig. Die Bedeutung, die dem Wort beigemessen wird, ist dann eben für uns Ältere amüsant und überraschend. Keineswegs ist der Bezug aber lose hergestellt, nur eben aufgrund fehlender Erfahrung sehr simpel.
Das spiegelt aber nur meine Meinung wieder
 
Gehe zu:   
 

Impressum · Datenschutzerklärung · Einwilligungen