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Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Stil » Fremdwörter
Autor Beitrag
wortgewandt

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Beigetreten: 23/12/2010 00:53:59
Beiträge: 99
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Teilweise wurde das Thema ja hier http://www.konjugation.de/posts/list/1160_das_internet_spricht_seine_eigene_sprache_findet_ihr_das_gut.page schon gestreift. Dennoch finde ich, dass es ein Thema für sich ist, zumal das Internet ja nur einer von vielen möglichen Bereichen ist, wo Fremdwörter in der deutschen Sprache vorkommen. Zudem ist dies ja längst nicht nur mit englischen Begriffen der Fall, sondern auch mit Wörtern aus anderen Sprachen, und zwar nicht nur in der heutigen Zeit, sondern seit jeher schon.

Worüber ich hier diskutieren möchte, ist also Folgendes: Wie steht Ihr generell dazu? Findet Ihr Fremdwörter - wenn sie gezielt eingesetzt werden - sinnvoll? Oder würdet Ihr am liebsten alles Fremdsprachliche aus dem Deutschen verbannen - was zwangsläufig eventuell auch (ebenso wie zu viele unnötige importierte Begriffe) eine Verarmung der deutschen Sprache bedingen würde? Natürlich sind auch Positionen des "goldenen Mittelwegs" möglich.

Kennt Ihr Beispiele von Fremdwörtern? Welche gefallen Euch besonders gut und haltet Ihr für bereichernd und sinnvoll? Welche wiederum findet Ihr möglicherweise überflüssig, weniger gelungen oder ebenso prägnante deutsche Ausdrücke aus dem deutschen Sprachgebrauch verdrängend?

In anderen Sprachen wird übrigens auch fleißig (oft kulturelle Besonderheiten ausdrückendes) deutsches Sprachgut importiert. Zum Beispiel das "Sauerkraut", welches im englischen Sprachraum auch weiterhin so geschrieben wird und nicht etwa - wie es im Deutschen bei Fremdwörtern häufig gemacht wird - extrem an die englische Sprache angepasst und somit durch eine Schreibweise wie "Sourkrout" o. Ä. verfremdet würde.

So bleibt die Sprache lebendig, und es wird auch verhindert, dass die ursprüngliche Sprache völlig ausstirbt. Sprache ist eben dynamisch und oftmals übergreifend - und genau das macht nicht zuletzt für mich auch ihre Faszination aus. Zudem kommt es ihrem eigentlichen Zweck (nämlich Kommunikation) auch sehr nahe.

Hier noch einige Beispiele meinerseits für Fremdwörter aus verschiedenen Sprachen, die erfolgreich ins Deutsche integriert wurden (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Englisch:
Tennis
Golf
Camping
Jogging
Ski
surfen (als Sportart)
Mountain Bike
City
Skyline
Couch
Couchpotato
Blues (nicht nur die Musikrichtung, sondern auch als Beschreibung eines Gemütszustandes häufig gebraucht)
triggern
Computer
Laptop / Notebook ("tragbarer Rechner" würde sich schließlich etwas sperrig anhören )
MP3 / DVD Player
CD (und nicht: "kompakte Datenscheibe" oder so )
USB Stick
Nerd

Französisch:
Garderobe
Kanapee
Separee
Dekolleté
Parfüm
Varieté
Galerie
Passepartout
Portemonnee (ich habe mich lange nicht an die neue Schreibweise gewöhnen können)
Resümee
Pürree
Chicoree
Aperitif
Dessert
Sauciere
Gourmet
charmant
Volant
Markise
dinieren
kampieren
(sich) echauffieren
Chauffeur
Café (als gastronomische Einrichtung)

Italienisch:
Pizza
Pasta
Tagliatelle
Spirellinudeln
Tiramisu
Pannacotta
Mozzarella
Cappuccino
Latte Macchiato
Espresso
Grappa
(überhaupt diese ganzen charakteristischen Speisen und Getränke)
Konzert

Spanisch:
Tortilla
Gambas
Chorizo (eine spezielle Paprikawurst)
Flamenco
Torero
Guerilla

Griechisch und Altgriechisch:
Metropole
Demokratie
Bürokratie
Monarchie
Anarchie
Politik
Polizei
Pädagogik
Philosophie
Theologie
Psychologie
Therapie
Schizophrenie / -typie
Physik
Astronomie und -logie
Galaxie
Helikopter
Helium (und viele andere chemische Stoffe)
Fotografie (vor der Rechtschreibreform: Photographie)
Biologie
Biografie
Geografie
Mathematik
Anthropologie
Pantomime
Mimik
Theater
Telefon
Telepathie
Pathologie
Fetakäse
Sirtaki

Latein:
Medizin
Gestik (von "gestus")
Aquarium
Präsidium
Kanzler
Status
Statistik
Linguistik
Podiumsdiskussion
Moratorium
Edition / Editor
Autor
Autodidakt
Autosuggestion
Impression / Expression
die meisten Wörter mit -ismus
Prisma
viele geometrische Formen (die Geometrie selbst hingegen stammt von den Hellenen ab - wobei die alten Römer ohnehin viel aus anderen Ländern "geklaut" haben )
Justiz
Judikative
Exekutive
Legislative
legal / illegal
brutto / netto
Introversion / Extroversion
Extrakt
Import / Export
Motivation
intrinsisch / extrinsisch
intern / extern
die Namen sämtlicher Planeten unseres Sonnensystems

This message was edited 8 times. Last update was at 23/04/2011 21:01:21

fleissigesLieschen

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Beigetreten: 23/04/2011 21:04:09
Beiträge: 20
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einen wunderschönen guten Abend,

also Du spricht ein Thema an, das mir selber sehr am Herzen liegt.

Eigentlich bin ich ein echter Verfechter der deutschen Sprache und versuche Fremdwörter zu vermeiden, wann immer es geht. Ich habe also kein "Lieblings"fremdwort. Ich bin der Meinung, man kann durchaus ALLES mit deutschen Wörtern ausdrücken, aber eben oftmals nur mit Umschreibungen (Du hast ja so schön das Wort "Laptop/Notebook" angeführt).

So habe ich mich seinerzeit mit meinem BWL-Lehrer herumgezankt, weil ich meine Arbeiten fast ausschließlich mit deutschem Wortgut abgab. Das brachte ihn fast zum Rasen und mir ein "Ausreichend" als Benotung - tja - selber Schuld ...

Um mal Deine Wahnsinnsarbeit zu würdigen, greif ich mir einige Worte, bzw. Wortgruppen heraus:

"Portemonnee " - schreibt man das wirklich heute so??? ist ja grauenhaft! da wird ja nicht nur unsere Sprache, sondern auch noch die frazösische verstümmelt.

Die ganzen englischen Begriffe sind heute im Computerzeitalter wohl kaum noch wegzudenken
Allerdings war ich etwas verwundert, in Deiner Aufzählung die Worte Tennis und Golf zu sehen und habe versucht, die Herkunft nachzulesen, ich habe aber nichts darüber gefunden- hmmmm...
Naja, jedenfalls stellt das "eindeutschen" englischer Begriffe meiner Meinung nach ein großes Problem im Deutschunterricht dar. Mir geht eine Unterhaltung von einem vielleicht 12/13-Jahre altem Jungen mit einem Busfahrer nicht aus dem Kopf. Der Junge erzählte stolz von seinen ganzne technischen Teilen(Handy, Computer...) und wie er damit umgeht und was er alles weiß. Als der Busfahrer ihn jedoch nach der Note in seiner letzten Deutscharbeit fragte(die beiden schienen sich etwas näher zu kennen), bekannte der Junge kleinkaut, eine 4 bekommen zu haben. TRAURIG!

Was nahezu alle Wörter, die in Verbindung zur Nahrung stehen angeht(das betrifft hauptsächlich Deine Aufzählungen "italienisch + spanisch"), habe ich allerdings eine andere Meinung: das ist für mich kein "eindeutschen", sondern eine herkunftsgetreue Übernahme des Wortes. Diese Wörter bezeichnen ja in den meisten Fällen Spezialitäten wie Gerichte, spezielle Früchte oder Gemüsesorten, die nach Deutschland eingeführt werden, oder aber Lokalitäten(wobei das glaube ich auch kein urdeutsches Wort ist), die bestimmte Getränke und Speisen anbieten, die außerhalb der gutbürgerlichen deutschen Gastronomie liegen.

Ja und was die griechischen und lateinischen Wörter angeht glaube ich, dass diejenigen, die den Wandel vom deutschen in die jeweilige Sprache, oder die Entstehung dieser Wörter miterlebt haben, entweder nicht mehr unter uns weilen, oder es sie kaum interessiert. Ich für meinen Teil (49) kenne die meisten Deiner angeführten Wörter gar nicht anders.

So, das war eine lange Meinung und ich hoffe nicht die einzige, die zu Deinem Diskussionsaufruf erscheint.

Wünsche Allen ein schönes Osterfest.

[Yahoo!]
Kathi67

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Beigetreten: 18/04/2011 08:37:26
Beiträge: 61
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Hallo wortgewandt,

ich stimme dem fleißigen Lieschen vollkommen zu, ich bin ebenfalls ein Verfechter der deutschen Sprache und versuche – wenn möglich – die deutschen Begriffe zu verwenden.

Bei vielen Worten ist das aber gar nicht möglich, weil man sich der Herkunft schon gar nicht mehr bewusst ist.

Ich finde, man sollte in der Lage sein, sowohl Fremdwörter zu verwenden als auch ihre deutschen Entsprechungen einzusetzen, je nachdem mit wem man spricht. Und ich muss gestehen, ich verwende gehäuft Fremdworte, wenn ich das Gefühl habe, dass mein Gegenüber sie zu häufig einsetzt und mache mich damit auf gewisse Weise lustig.

Als Berufsschullehrerin muss ich manchmal Deutsch unterrichten, wobei es bei uns hauptsächlich um Kommunikation (wieder so nettes Fremdwort, das ich aber gerne mag ) geht. Mich fragten einmal Schülerinnen, warum man Verb und nicht Zeitwort sagt. Und ich wusste darauf keine Antwort. Seither verwende ich beide.

Wie ein Mittelweg aussehen könnte? Auf jeden Fall sollte man noch erkennen, dass man Deutsch spricht und man sollte seiner eigenen Muttersprache noch mächtig sein und nicht ein Kauderwelsch aus Deutsch und Englisch sprechen.

Liebe Grüße
Kathi
wortgewandt

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Beigetreten: 23/12/2010 00:53:59
Beiträge: 99
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Kathi67 wrote:Auf jeden Fall sollte man noch erkennen, dass man Deutsch spricht und man sollte seiner eigenen Muttersprache noch mächtig sein und nicht ein Kauderwelsch aus Deutsch und Englisch sprechen.


Dem stimme ich voll und ganz zu. Man sollte immer verantwortungsbewusst mit der Sprache umgehen, wie auch in einem anderen Thread schon erwähnt wurde. Leider habe ich, wenn ich mich im Internet so umsehe oder mitbekomme, wie beispielsweise Jugendliche so reden, oft den Eindruck, dass manche Leuten gar nicht mehr wissen, was eigentlich Deutsch ist. Sicher hängt das auch damit zusammen, dass wir zunehmend eine Multikulti-Parallel-Gesellschaft sind. So werden nicht nur Deutsch und Englisch bis zur Unkenntlichkeit zu einem teils fast schon babylonischen Sprachgewirr vermischt, sondern auch Türkisch, Arabisch, Spanisch... und welche Muttersprachen die hiesigen Migranten noch alles haben. In einer Reportage, die gestern im Fernsehen kam, wurde gezeigt, dass in manchen Schulen (unterschiedlicher Bildungsstufen) mehr Schüler aus Einwandererfamilien sind als Deutsche. Da übernehmen die deutschen Schüler zwangsläufig im Umgang mit ihnen auch einige Feinheiten aus deren Sprache. Umgekehrt kommt es genauso vor, dass die Migrantenschüler weder Deutsch noch ihre ursprüngliche Muttersprache mehr richtig können, sondern ein Kauderwelsch aus beiden Sprachen sprechen.

Insofern ist dieses Sprachgemisch ein Merkmal der heutigen Zeit, aber auch ein Zeichen dafür, dass in diesem Staat in punkto Bildung etwas falsch laufen muss. Komischerweise haben die Franzosen dieses Problem nicht: Dort wird ausnahmslos Französisch gesprochen - selbst Migranten sprechen dort unter sich in diesem Land pures Französisch, zumindest, wenn sie sich in der Öffentlichkeit, öffentlichen Verkehrsmitteln etc. aufhalten. Okay, die Franzosen sind ja auch ziemlich streng, was ihre eigene Sprache betrifft: Abgesehen von "week-end" (das sie aber ebenfalls Französisch aussprechen) haben sie für alle Dinge eigene Wörter. Die Franzosen sind stolz auf ihre Sprache - was umgekehrt aber auch bedeutet, dass sie anderen Sprachen generell nicht so offen gegenüber stehen und sie selten ein Interesse daran haben, eine Fremdsprache zu lernen. Stattdessen erwarten sie von anderen, dass ihre Sprache gelernt wird.

Was wir von den Franzosen aber auf jeden Fall lernen könnten, ist der Respekt vor der eigenen Sprache. In Deutschland habe ich oft den Eindruck, man "schämt" sich eher des Deutschen. Kein Wunder also, dass man sich offenbar auch so schwer damit tut, den Menschen, die in dieses Land kommen, diese Sprache beizubringen, was die wichtigste Voraussetzung (neben und noch vor gemeinsamen Aktivitäten) für eine erfolgreiche Integration wäre.

Ich bin keine Puristin, was meine eigene Heimatsprache betrifft. Auch ich verwende gelegentlich Fremdwörter, wenn ich es für sinnvoll halte, ganz zu schweigen von denen, die schon lange nicht mehr als Fremdwörter empfunden werden, weil sie sich einfach etabliert haben (z. B. wissenschaftliche Disziplinen und Fachbegriffe - wobei ich finde, dass beispielsweise Ärzte in ihren Berichten durchaus zur allgemeinen Verständlichkeit für den Patienten etwas mehr Deutsch schreiben könnten). Allerdings gehe ich auch sehr bewusst damit um. Das heißt, ich jongliere nicht wild damit durch die Gegend, sondern achte darauf, dass ein solches Wort in dem Moment auch passt sowie der Situation und den Gesprächspartnern angemessen ist. Gelegentlich kann eine kleine internationale Wortspielerei einen Text oder eine Aussage würzen; aber auch hier achte ich auf die Dosis (kommt das nicht aus dem Lateinischen?) und übertreibe es nicht damit. Es sollte in dem jeweiligen Fall passen. Abgesehen davon denke ich, dass ich immer noch von mir sagen kann, Deutsch zu schreiben und dieses auch zu pflegen.

Oder welche Sprache schreibe ich hier gerade?
Miraculix1967

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Beigetreten: 23/03/2011 08:39:11
Beiträge: 53
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Mein lieber Wortgewandt,

also zunächst einmal verweise ich auf meinen Beitrag Spuren der alten Römer im Deutschen. Der tutet quasi ins gleiche Horn, nämlich: Welche Begriffe aus anderen Sprachen sind im Deutschen hängengeblieben? Da gibt es einige, aber da möchte ich nicht näher darauf eingehen. Gleichwohl drehe ich den Spieß um und frage euch: Welche deutschsprachigen Begriffe sind in anderen Sprachen hängengeblieben? Und das sind nicht wenige; ich nenne euch mal eine Auwahl:

1. Vasistdas: Französisch für: Guckloch
2. Butterbrot: Wurde im Russischen gleichlautend aus dem Deutschen übernommen.
3. Radioapparat: Auch hier klauten die Russen erfolgreich aus dem Deutschen.
4. Delicatesssen: Abgesehen von der Abwandelung mit dem "C": 1:1-Übernahme aus dem Deutschen.

Es gibt noch etliche mehr; ihr seid jetzt dran

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.
Kathi67

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Beigetreten: 18/04/2011 08:37:26
Beiträge: 61
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Hallo Miraculix1967,

ich hab's auch erst bei ihrem letzten Beitrag bemerkt, aber hier schrieb wortgewandt eindeutig "ich bin keine Puristin". Demnach ist sie weiblich .

Nun zu den deutschen Worten:
Zeitgeist im Englischen
Kindergarden hier wurde nur das "t" zu einem "d", obwohl es inzwischen auch den Begriff "nursery school" gibt
Rucksack - wird englisch ausgesprochen; und wir haben dafür die modernen "backpacks" übernommen.
ja - wird im Englischen lang gezogen (jaaa) und man gilt als "cool", wenn man das verwendet (hat mir ein Engländer versichert )

This message was edited 1 time. Last update was at 30/04/2011 11:21:40


Liebe Grüße
Kathi
HerrSyntax

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Beigetreten: 04/05/2011 16:09:11
Beiträge: 65
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Schönen guten Tag,

ein äußerst interessantes und - wie ich finde - wirklich wichtiges Thema in einer sich immer schneller
verändernden Zeit des Aufbruchs, des globalen Interagierens, des interkulturellen Kommunizierens, ja eines
neuen weltweiten Miteinanders.
Meine Meinung zum Umgang mit Fremdwörtern ist hier eine sehr deutliche: Die deutsche Sprache sollte - trotz steter
Einbindung immer neuer Fremdwörter und Abkürzungen - ihre Identität zumindest dahingehend bewahren, als sie über eine
hervorragende Grammatik, einen ebensolchen Satzbau etc. verfügt. Soll heissen, dass die "Erweiterung des Wortschatzes" unserer Muttersprache keinerlei Abbruch tun muss, solange ihre Grundregeln nicht verletzt werden. Im Gegenteil, dies kann sie bereichern. Jedoch bitte nicht "gedownloadet, sondern bitte down geloadet".

Da davon auszugehen ist, dass eines Tages eine einheitliche Weltsprache kommen wird (Englisch oder Chinesisch vermutlich), wäre es dann wichtig, das Deutsche in der Art und Weise weiter zu pflegen, wie das heutzutage etwa mit dem Lateinischen geschieht.





Beatrix

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Beigetreten: 29/04/2011 21:45:33
Beiträge: 54
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Hallo allerseits!

Also ich mag Fremdwörter sehr gerne und möchte sie keineswegs aus der deutschen Sprache verbannen. Eine Zeit lang habe ich mich sehr für Fremdsprachen interessiert (englisch, italienisch, französisch) und ich muss sagen, dass Fremdwörter einem dann oft helfen, zumindest einige Vokabel der fremden Sprache schneller zu beherrschen, da man sofort die Überleitung in das deutsche Wort hat. Und die Beherrschung von Fremd-Sprachen, speziell englisch, wird – in Zeiten von Globalisierungen und Standortverlagerungen - nun einmal immer wichtiger.

Weiters gebe ich wortgewandt recht: es macht die deutsche Sprache lebendig, wenn Fremdwörter einfließen. Natürlich darf man es nicht übertreiben.
Ein Beispiel an Übertreibung:

In einem amerkikanischen Pharmakonzern (mit Standort im deutschen Raum) meinte ein Divisionsleiter („Division-Director“) zu mir:

„Wir haben in unserem „one-to-one“ darauf „committed“, dass wir den „Layout-Change“ durchführen werden. Schade, dass das nicht funktioniert hat - jetzt bin ich „disappointed“.

Natürlich muss man dazu sagen, dass man in einem amerikanischen Konzern nicht drum herum kommt, immer wieder Englisch zu sprechen. Die deutsche mit der englischen Sprache dann aber so zu vermischen wirkt einfach lächerlich.
Dann besser gleich englisch reden!
fleissigesLieschen

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Beigetreten: 23/04/2011 21:04:09
Beiträge: 20
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Na da hab ich noch ein wenig , um meinen Senf nochmals dazuzugeben


Immer noch bin ich der Meinung, wir haben mittlerweile zuviel eingedeutschte Wörter und zuviele Fremdwörter in unserem Sprachgebrauch der deutschen Sprache, wie der Beitrag von "HerrSyntax" zeigt. Ach übrigens: ich hab das mal bei Google gesucht und eine sehr informative Antwort auf das Wort "downloaden" gefunden. Unter folgendem Link kann man eine sehr schöne und verständliche Beschreibung lesen, wie ich finde:

http://www.grammatikfragen.de/showthread.php?58-quot-gedownloadet-quot-vs.-quot-downgeloaded-quot

Zu Beatrixes Beitrag möcht ich bemerken, ich habe grundsätzlich Nichts gegen Fremdwörter, bin z.B. ein großer Freund der englischen Sprache, aber die Einbindung in unsere Muttersprache im alltäglichen Sprachgebrauch halte ich dennoch für übertrieben und unnötig.
Ich stimme Ihrer/Deiner Aussage über die Bemerkung des Divisionsleiters 100%ig zu: einfach lächerlich!

Nun hab ich etwas aufgeschnappt aus einem anderen Beitrag von Wortraum, in dem er Ludwig Reiners zitiert:
„Der Kampf gegen die Fremdwörter ist keine bloße Angelegenheit der Sprachverschönerung, sondern ein Kampf für Genauigkeit des Denkens.“


Und hier finde ich, liegt der springende Punkt: "wir" haben mittlerweile das eigene Denken in so vielen Lebensbereichen regelrecht aberzogen bekommen, wodurch wir in einer ignoranten Gessellschaft leben (ich habe damit sehr große Probleme) und diese "Gesellschaft" macht sich nicht mehr die Mühe, über etwas so alltägliches wie den Gebrauch der eigenen Muttersprache auch nur im Entferntesten nachzudenken. Warum auch? Wir bekomme doch alles vorgesagt und müssen nur noch nachplappern. Damit sind wir "In" und "Cool". Traurig nur, daß durch dieses Verhalten die eigene Kultur, am meisten noch die Muttersprache so langsam aber sicher den Bach hinunter geht.
Und somit fällt das Ergebnis eines erwarteten und eigentlich selbstverständlichen, verantwortungsbewussten Umgangs mit der Sprache sehr enttäuschend aus.

Ich würde / könnte als Mitschuldige noch unsere Politiker mit einbeziehen, aber das würde eventuell zu einer Diskussion führen, die letztendlich fehl am Platz ist in einem Forum, in dem es eigentlich um das deutsche Sprachgut gehen soll.

Also begnüge ich mich nun schlußendlich damit: wir haben ZU VIELE Fremdwörter in unserer Sprache und es werden immer mehr werden, da ein aufhalten , bzw. eindämmen dieser Eindeutschungen viel Arbeit , Mühe und eigenes Denken voraussetzt und das von nicht nur einer Person, sondern von Vielen, die dann aber auch sprichwörtlich "an einem Strang ziehen" müssten und somit hätten wir wieder ein neues Problem ...

In diesem Sinne:
ich versuche zunehmend, mich in die globale Kommunikation zu integrieren um up to date zu sein



[Yahoo!]
holenuss

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Beigetreten: 25/05/2011 16:26:15
Beiträge: 27
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Mit scheint auch, dass man in Deutschland mehr als in anderen Ländern gewillt ist, englische Begriffe ohne viel Nachfragen zu übernehmen. Das fällt mir bei so banalen Sachen auf wie zum Beispiel dass nur in den allerwenigsten Fällen Filmtitel ins Deutsche übersetzte werden. The Fast and the Furious heißt bei usn nicht etwa der Schnell und der Wilde. Wahrscheinlich würden mir viele von euch zustimmen dass das sich sogar ein bisschen doof anhört – wir haben uns inzwischen ernsthaft daran gewöhnt, dass sich viele Ausdrücke in Englisch einfach ‚schicker’ anhören, obwohl dies keinesfalls notwendig ist! Um wieder zu meinem Beispiel zurückzukommen; the Fast and the Furious heißt in Frankfreich „Rapides et Dangereux“, und in spanischsprachigen Ländern „El Rapido y el Furioso“. Ich finde es würde nichts dagegen sprechen, dies im Deutschen auch so zu handhaben.
HerrSyntax

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Beigetreten: 04/05/2011 16:09:11
Beiträge: 65
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@wortgewandt Das wäre dann analog: "Die Rapiden oder die Schnellen und die Furiosen". Im Prinzip nix Genaues.
Das F - F Spielchen bleibt auch auf der Strecke.

Viele Übersetzungsversuche der Vergangenheit waren einfach schwach.
Darf nur an das hier erinnern: "2 glorreiche Halunken" anstatt "the good, the bad and the ugly" - abgesehen davon, dass es 3!waren.)

Aber du hast Recht: So ab Beginn der 90er begann man damit, Titel mehr und mehr unübersetzt in die Kinos zu bringen.
Nicht nur, dass auch die Qualität der Synchronisierungen mehr und mehr abnahm, da die Budgets dafür nicht mehr vorhanden waren - Nein - man könnte fast glauben, dass man sich gar die Übersetzung des Titels selber hätte "einsparen" wollen.

Nein, im Ernst: Es gibt und gab schlechte Eindeutschungen, so dass ich die Variante, das Original zu übernehmen besser finde. English wird die- bzw. ist in vielen Bereichen schon die Weltsprache. Daran werden wir uns auch hier im Deutsch -Forum gewöhnen werden müssen.
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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Mir scheint, als wird hier von verschiedenen Dingen geredet, nämlich Lehnwörtern einerseits und dem Spracheinfluß andererseits.

Lehnwörter sind der Sprache angepaßt, werden verwendet und sind bekannt; in geringerem Maße gilt dies auch für Fermdwörter. Wortgewandt nannte dafür Beispiele wie Golf, Parfüm, Galerie oder Laptop, Couch, triggern.

Unübersetzte Titel sind jedoch keine Fremdwörter, sie sind Titel in einer anderen Sprache. Denglisch ist keine Vermischung mit Fremdwörtern, sondern eine Vermischung mit einer anderen Sprache. Neue Anglizismen mögen im weiten Sinne Fremdwörter sein, sofern sie nur den Wortschatz betreffen, sie sind vor allem aber erst einmal Modeeinflüsse und dienem einem Jargon.

@holenuss:
Es gibt meines Erachtens in Deutschland drei Probleme mit Titeln: sie werden nicht übersetzt; sie werden wortwörtlich übersetzt; sie werden neuerfunden.

Bei wortwörtlicher oder wortnaher Übersetzung gibt es das Problem, daß ein Titel wenig idiomatisch oder schlecht klingen kann. Meist werden solche Titel und auch Texte länger – auch bei Übersetzungen in umgekehrter Richtung –, weil sie eben nicht der typischen Ausdrucksweise entsprechen. Gute Übersetzungen sind schwierig, und beispielsweise gut Deutsch und gut Englisch zu sprechen, bedeutet nicht, auch gut übersetzen zu können.

Was ich nicht mag, sind neuerfundene Titel, die vom Inhalt losgelöst sind und gänzlich andere Erwartungen auslösen. Es ist für mich in Ordnung, wenn „Blandings Castle and Elsewhere“ (P. G. Wodehouse) in „Herr auf Schloß Blandings“ übersetzt wird; bei „The Last Continent“ (Terry Pratchett) ist „Heiße Hüpfer“ wahrscheinlich verfehlt (ich habe es noch nicht gelesen, daher wahrscheinlich).

This message was edited 2 times. Last update was at 02/06/2011 14:36:16

 
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