[Search]Suche [Recent Topics]Neueste Themen [Hottest Topics]Hottest Topics [Members]Mitgliederliste [Groups]Zurück zur Startseite [Moderation Log]Moderation Log [Register]Registrieren [Login]Anmelden

Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Verben » schrieb oder schrob?
Autor Beitrag
Lynnie_Red

Normal

Beigetreten: 17/01/2010 19:28:40
Beiträge: 103
Offline

Kann man nicht um sich stilistisch abzuheben schreiben ich, er / sie schrob statt ich, er / sie schrieb?

Häufig findet man das in Internetforen und nicht in alten Büchern. Aber in Foren wird es gerne falsch konjugiert. Das geschieht vermutlich als Scherz oder Ironie oder ähnlichen Gründen.
Vielleicht auch weil schrob einen Buchstaben weniger hat und man im Netz gerne abkürzt...?

Richtig ist natürlich ich, er / sie schrieb als erste und dritte Person Singular der Zeitform Präteritum.
Alles andere ist falsch und zwar richtig.

Wenn man etwas bewusst so falsch schreibt macht man sicher keinen Fehler für diejenigen, die den Spaß verstehen, aber man verwirrt andere.
Man wirkt verschroben, weil man sich absichtlich verschrieben hat.

This message was edited 1 time. Last update was at 26/09/2011 14:22:20

Wortraum

Normal

Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
Offline

Schrob gibt es zudem bereits, es gehört zur starken Bildung des Verbes schrauben. Starke Verben werden leider immer weniger, und schrauben ist eines der Opfer.
California

Normal

Beigetreten: 14/02/2011 15:02:02
Beiträge: 100
Offline

Hallo Wortraum,

der Perfekt von "Schrauben" war einst "schrob"? Das ist bestimmt schon lange her, oder? In dem Zusammenhang fällt mir ein anderes Wort ein, das sich im Perfekt ebenso merkwürdig bzw. sehr ungewohnt anhört. Wenn "Schrauben" zu den starken Verben zählen, dann müsste es sich auch mit dem Wort "Backen" so verhalten. Denn der Perfekt von "Backen" war einst "buk". Das sagt man aber heute überhaupt nicht mehr. Auch nicht in der geschriebenen Sprache. Kennst Du noch andere Beispiele von starken Verben, die ebenso zum Opfer geworden sind? Das würde mich nämlich sehr interessieren.
Ganz davon abgesehen, sieht man wieder einmal, wie sehr sich Sprache verändert.

Liebe Grüße
Wortraum

Normal

Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
Offline

Ich schätze, es ist etwa 100 Jahre her, daß schrauben noch stark war. Bellen war einst auch stark (zum Beispiel „er boll“), aber das ist grob 250 Jahre her.

Bei backen muß ich jedoch widersprechen. Für mich ist das zum Beispiel die normale Form, und ich bin nun wirklich nicht alt. Sie buk leckere Brötche klingt für mich schön und natürlich, sie backte klingt durchaus schief. In einigen Jahrzehnten mag das anders aussehen, beides: ich werde alt sein und backte sich gänzlich durchgesetzt haben

Gerade als Schriftsteller sollte man meines Erachtens starke Verben bevorzugen, zum einen des Klanges wegen – schwache Verben erhalten meistens die klangärmsten Vokale –, zum anderen weil der Kern unseres Wortschatzes aus starken Verben besteht. Gleich, an welches Verb man denkt, ob an sehen, an laufen, schwimmen, denken, essen, schlafen, lesen: sie sind alle stark.

Ganz davon abgesehen, sieht man wieder einmal, wie sehr sich Sprache verändert.


Natürliche Sprachen flachen stets in Klang und in Konsistenz und Einheitlichkeit ab. Im Deutschen ist der Rückgang starker Verben besonders bedauerlich, schon wegen des nicht optimal unterscheidbaren Klanges der Endung schwacher Verben im Präteritum, wegen identischer Formen in Präsens und Konjunktiv I und wegen des Konjunktives II.

Ich bedauere jedoch nur, andere gehen deutlich weiter, zum Beispiel die Gesellschaft zur Stärkung der Verben.
http://verben.texttheater.net/Startseite

This message was edited 1 time. Last update was at 28/04/2011 21:47:48

fleissigesLieschen

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 23/04/2011 21:04:09
Beiträge: 20
Offline

Mein lieber Herr Gesangsverein !

Ich hab gerade versucht, diesm Beitrag zu folgen, weil mich die Frage wunderte. Ich finde, rein "klangtechnisch" paßt "schrob" in dem dargestellten Beispiel schon mal nicht und auch bei der Auf-/Entschlüsselung des Wortes käme ich eher auf eine andere Verwendung.

"Schrieb" steht für mich in Zusammenhang mit Schreiben, also eine Tätigkeit, "schrob" dagegen verbinde ich mit einer Eigenschaft. Wobei mir gerade auffällt, wenn ich von der Wortentstehung ausgehe, nämlich das "schrob" die Vergangenheitsform von "schauben" bedeutet, ist auch das eine Tätigkeit.

Oh jeh!! ich schreib mich hier grad selber in ein gedankliches Chaos hinein

Also irgendwie ist mir das Wort "schrob" nur in Verbindung mit der Vorsilbe "ver" bekannt als "verschroben", was ja wohl soviel wie "verschraubt" in der Vergangenheitsform bedeuten würde, wenn man es auf die Tätigkeit in der Mehrzahl bezieht. Ich hingegen kenne nur die Bedeutung der Umschreibung für etwas Merkwürdiges.

Na , jedenfalls, was ich eigentlich zuerst "sagen" wollte ist: ich verfolge mit wachsendem Interesse und vermehrtem Verlust des Zeitgefühles, wie lange ich hier zugange bin, die einzelnen Beiträge und Kommentare und oftmals überkommt mich dabei ein leichter Schwindel, weil es mir manchmal nicht mehr möglich ist, alles zu verstehen, wie in dem vorhergehenden Kommentar von "Wortraum".
Natürliche Sprachen flachen stets in Klang und in Konsistenz und Einheitlichkeit ab. Im Deutschen ist der Rückgang starker Verben besonders bedauerlich, schon wegen des nicht optimal unterscheidbaren Klanges der Endung schwacher Verben im Präteritum, wegen identischer Formen in Präsens und Konjunktiv I und wegen des Konjunktives II.


Ich hab das Gefühl, wenn ich irgendetwas nicht weiß, kann ich mich getrost an "Wortraum" wenden, sie/er kann mir alles erklären, auch so daß ich es verstehe. Wer so mit Fachausdrücken arbeitet, der MUSS wissen, wovon er spricht Hut ab!
[Yahoo!]
California

Normal

Beigetreten: 14/02/2011 15:02:02
Beiträge: 100
Offline

Hallo FleissigesLieschen,

(Dein Pseudonym ist lang zu schreiben... )

Ich hab das Gefühl, wenn ich irgendetwas nicht weiß, kann ich mich getrost an "Wortraum" wenden, sie/er kann mir alles erklären, auch so daß ich es verstehe. Wer so mit Fachausdrücken arbeitet, der MUSS wissen, wovon er spricht Hut ab!

Mir geht es ebenso.

Ich schrieb einst Wortraum, dass er sich kompliziert ausdrücke. Da war er ganz erstaunt und schrieb zurück, dass man so etwas noch nie zu ihm "gesagt" habe. Vielleicht liegt das ja daran, dass mir zwar Sprache und das literarische Verfassen von Texten sehr liegt, ich aber nunmal kein Germanistik studiert habe. Das Fehlen dieses Metawissens der Sprache merke ich immer wieder, wenn ich die Texte von Wortraum lese. Daher: Nicht verzagen, Wortraum fragen

Liebe Grüße
Chomsky

Normal

Beigetreten: 21/06/2011 19:09:12
Beiträge: 8
Standort: Lehrer/Hochschuldozent
Offline

Ist "schrauben" übrigens ursprünglich ein starkes Verb, ich meine im Idg oder im Germ/Ahd?
Bellen schon, aber schrauben? Man könnte es in einer historischen Grammatik vielleicht nachschlagen.


MfG

Chomsky
DARIA2408

Normal

Beigetreten: 21/06/2011 10:47:18
Beiträge: 50
Offline

"Schrob" hört sich wirklich schrecklich an, ich habe aber es auch schon des Öfteren gesehen.
In Bayern gehört es aber zum Altag, schon alleine von der Aussprache her "schroben" zu sagen.
Der Dialekt ist dafür zuständig.
Vielleicht haben sich auch viele dieses Wort so falsch abgesehen, dann hat ihnen das Wort so gefallen und haben sich einfach gedacht, ich schreibe es jetzt immer so, weil es sich einfach cool anhört.
nein, nein, war nur ein Spaß.
Ich glaube, dass ist die Chatsprache. Im Chat tippt man einfach drauf los und versucht die Wörter so kurz und so unkompliziert wie möglich zu halten. So werden ständig neue schreibweisen erfunden und die, die das dann lesen verbreiten es dann immer weiter so.
Chomsky

Normal

Beigetreten: 21/06/2011 19:09:12
Beiträge: 8
Standort: Lehrer/Hochschuldozent
Offline

Sie dürften Recht haben.

Chomsky
ChrisntheGame

Normal

Beigetreten: 12/11/2011 16:02:20
Beiträge: 2
Offline

Ich bin eben auf der Suche nach Informationen über "schrob" hier im Forum gelandet, nachdem es mir schon ein paar Mal in Internetforen begegnet ist. Hatte fälschlicherweise zuerst vermutet, dass es vielleicht aus Österreich stammt (ähnlich wie "das geht sich aus", "heuer"...).

Ich schließe mich Wortraum an. Meine Oma war Jahrgang 1911, sie benutzte oft buk (backen), frug (fragen) und Ähnliches. Deshalb klingen diese Formen in meinen Ohren vielleicht etwas altmodisch, aber angenehm vertraut und keineswegs gramatikalisch falsch, wie etwa "frägte". Ich verwende diese alten Formen auch noch, weil ich sie für mich einfach schön klingen.

This message was edited 3 times. Last update was at 13/11/2011 17:09:20

Wortraum

Normal

Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
Offline

Es heißt aber auf jeden Fall klang und nicht klingte.
ChrisntheGame

Normal

Beigetreten: 12/11/2011 16:02:20
Beiträge: 2
Offline

Peinlich , natürlich ohne t.
Wortraum

Normal

Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
Offline

Ja, das geht auch. An das Naheliegende habe ich nicht gedacht.
Esokiller

Normal

Beigetreten: 24/11/2011 15:02:51
Beiträge: 50
Standort: Sicherheitsbeauftragter Securitas GMBH
Offline

Hallo liebe Mitleser und lieber User.

Wenn du von dem Wort schreiben redest dann ist klar das Schrob nicht dazu gehört.
Deswegen heißt es schrieb.

Satzbildung
Ich schrieb meinem Freund einen Brief.
oder
Ich schrieb meinem Lehrer einen Entschuldigungsbrief.

Schrob kommt vom Schrauben und demnach wird hier eine andere Satzbildung getroffen.
Beispiel:
Ich schraubte an meinem Wagen.
Immer die Vergangenheitsform wird in diesem Fall genommen.

Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen.

Mit freundlichen Grüßen
Alex
[WWW]
 
Gehe zu:   
 

Impressum · Datenschutzerklärung · Einwilligungen