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Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Grammatik » Starke und schwache Verben
Autor Beitrag
fleissigesLieschen

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Beigetreten: 23/04/2011 21:04:09
Beiträge: 20
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In verschiedenen Beiträgen/Kommentaren las ich immer wieder den Ausdruck "starke Verben/schwache Verben.

Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, das jemals in der Schule gehört, geschweige denn sogar "behandelt" zu haben. Also auf zu "Google" und mal nachgeschaut, was das denn eigentlich ist.

Also ehrlich, mittlerweile denke ich bei einigen "Deutschregeln", was für ein Blödsinn, wer hat das erfunden und wofür soll das von Nutzen sein, aber dies hier ist ja wohl ein totaler Schwachsinn!!!

Wem nützt es irgendetwas, zu wissen, daß "starke Verben" in der Beugung den Stammvokal ändern??? Warum ist es UEBERHAUPT von Interesse, eine solche Unterteilung aufzuzeigen???
Wenn ich bei Wikipedia Folgendes weiterlese

...die Zahl der Ausnahmen und die Spaltung der sieben Klassen in Untergruppen führt dazu, dass man der Einfachheit halber im Sprachunterricht alle starken Verben als unregelmäßig betrachtet


(wobei schon das Wissen um diese Unterteilung in regelmäßig und unregelmäßig sehr fragwürdig ist im Sinne von Nutzen für die einfachere Erlernbarkeit der Sprache), dann frag ich mich wirklich, ob ich das Alles wissen MUSS, um "gutes Deutsch" zu sprechen und schreiben.

Ich habe "nur" einen einfachen Hauptschulabschluß und war in Deutsch fast immer die Beste, mindestens aber unter den ersten Dreien, aber daß ich solche schwachsinnigen Regeln und "Erfindungen" beherrschte, weise ich strickt von mir.

Ob ich z.B. etwas GROSS oder klein schreibe; ob "ä" oder "e" gebrauche; oder andere Rechtschreibfragen sich auf"tun", diese blöde Verben-Regel hilft mir da in keiner Form. Für mich steht die einfach nur so im Luftleeren Raum, ohne jeglichen Sinn. Da hat wohl mal wieder jemand nichts Besseres zu tun gehabt, als irgendeinen Schwachsinn zu erfinden, womit sich hinterher keiner mehr auskennt, was dann, um Fehler in Klassenarbeiten zu vermeiden, damit nur ja die heißgeliebte Pisastudie gut ausfällt, wieder geändert werden muß und sich damit die Zeit zu vertreiben, was ja noch um so erfreulicher ist, wenn man das auch noch vergütet bekommt. Diese Regelungen sagen doch absolut NICHTS über die entstehung unserer Sprache und deren "Werdegang" aus.

Also ganz ehrlich: bisher war ich eigentlich immer stolz darauf, gut Deutsch zu sprechen und schreiben und fand unsere Sprache immer sehr ausdrucksstark und leicht nachzuvollziehen und zu lehren, aber wenn ich solch einen Blödsinn mit einbeziehen muß, geht mir doch der Hut hoch und ich frage mich wirklich: "Für wen oder was halten wir Deutschen uns eigentlich?" Das stinkt doch zum Himmel vor lauter Hochmut und Angeberei!

So, den Ärger mußte ich mir jetzt aber mal von der Seele schreiben.

Kritiken werden gerne angenommen, wenn - und ich bezweifle nicht, daß es davon Einige gibt - Zweifel aufkommen über meine Einstellung und Handhabung der deutschen Sprache.

Ich wünsche Euch Allen einen schönen 1.Mai

[Yahoo!]
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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Das erfindet ja auch niemand. Die starken Verben sind die ursprünglichen Verben und stammen von den germanischen Sprachen, daher bilden sich auch den Kern der Verben, die wir verwenden. Später kamen die schwachen Verbformen hinzu. Hierüber weiß ich aber leider nichts, ich kann daher nur vermuten, daß die schwachen Verbformen aus dem Lateinischen stammen.

Wem nützt es irgendetwas, zu wissen, daß "starke Verben" in der Beugung den Stammvokal ändern???

Es erklärt, wie Sprachen aufgebaut sind, welche Sprachmechanismen es gibt, wie Sprache funktioniert. Für den Alltag ist es nicht wichtig, aber für die Sprachforschung. In dem Fall ist das natürlich sehr, sehr grundlegend. Doch immerhin läßt sich beispielsweise vermuten, daß mit der Verbreitung der schwachen Verben und deren Klangähnlichkeit auch die eigentümliche Verbreitung des Perfekts zusammenhängt, wo die Verbformen deutlicher unterschieden werden können.

wobei schon das Wissen um diese Unterteilung in regelmäßig und unregelmäßig sehr fragwürdig ist im Sinne von Nutzen für die einfachere Erlernbarkeit der Sprache
Es beschreibt unsere Sprache. Was hat die Erlernbarkeit damit zu tun? Wobei man neben den schwachen Verbformen natürlich auch die starken kennen muß. Im Englischen mußten wir ja beispielsweise ebenso die grundlegenden starken Verbformen lernen (do, did, done; send, sent, sent).

dann frag ich mich wirklich, ob ich das Alles wissen MUSS, um "gutes Deutsch" zu sprechen und schreiben.
Wozu soll man das wissen müssen? Gerade als Muttersprachler bildet man die Verbformen ganz natürlich. Und Sprachwissenschaft hat so viel mit guter Sprache zu tun wie Ernährungswissenschaft mit gutem Essen oder Geologie mit einem schönen Garten.

This message was edited 4 times. Last update was at 07/05/2011 15:52:38

fleissigesLieschen

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Beigetreten: 23/04/2011 21:04:09
Beiträge: 20
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Lang lang ist´s her -

Ich schlag mich hier mit diversen Problemen rum und komme so kaum ins Forum.
Gelesen hab ich Deine Antwort, Wortraum, sofort, nachdem ich die Mitteilung bekam und war regelrecht glücklich darüber, daß ausgerechnet DU ( ich bin ein großer Fan von Dir ) "mir" geschrieben hast.

Ich glaube, ich hab da ganz gewaltig was in den falschen Hals bekommen.
Da ich der Annahme war/bin, daß ich sehr gutes Deutsch spreche und schreibe (mit Ausnahme der Schnelligkeits-/Flüchtigkeitsfehler und meiner hin- und wieder in englischen Chats über mehr als 3,5 Jahre angewöhnten Kleinschreibung) hab ich Alles, was ich hier gelesen habe auf meine Person angewandt und gedacht, ich müßte das Alles wissen und können - puh! da hab ich wohl noch mal Glück gehabt

Hab halt nur einen einfachen Hauptschulabschluß (naja, so einfach war der Weg dahin nicht - man wollte mich in "höhere" Schulen stecken, aber ich hab mich damals erfolgreich gewehrt, was vermutlich ein großer Fehler war...) und mit unserer Sprache eigentlich nie etwas anderes zu tun gehabt, als diese richtig zu nutzen.

Wie Du (oder auch Jeder, der meine Beiträge bewußt liest) vermutlich schon wahrgenommen hast, vermeide ich, wenn irgendwie möglich, sämtliche Fremdwörter, sei´s nun Latein, Englisch oder sonst irgendwie eingedeutschte - zumindest die nach ~1970. Und nun kam ich mir teilweise ein wenig dumm vor, da ich so ziemlich die einzige zu sein scheine. Ich kann halt mit den ganzen "neuen" Ausdrücken wie: "Perfekt", "Infinitiv" und noch einige , teilweise für mich schlimmere Worte(Wörter?) nichts anfangen . Ich habe heute noch Schwierigkeiten, die "neuen" Ausdrücke wie: Verb, Subjekt, Objekt, Syntax usw. den "alten" Begriffen wie: Satzbau, Zeitwort, Hauptwort ... zuzuordnen aber ich denke auch hier, das brauch ich ja eigentlich gar nicht bei der einfachen Verwendung meiner Muttersprache in Wort und Schrift, oder liege ich da falsch?

Also werde ich das Forum hier künftig etwa lockerer angehen und meine Beiträge einfach verfassen, wie mir der Schnabel gewachsen ist

Auf jeden Fall macht´s Spaß und ich werde, wenn ich endlich meinen 19. Umzug hinter mir und diverse gesundheitliche Einschränkungen im Griff habe, mich hier öfter sehen und lesen lassen.

So ganz nebenbei würde mich ja dann doch mal interessieren, was Du, Wortraum, beruflich machst.

Für heute wünsch ich eine gute Nacht und süße Träume
[Yahoo!]
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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Hallo,

vielen Dank für das Lob.

Eigentlich möchte ich nicht allzu viel von mir preisgeben, doch so viel – was ich auch schon an derer Stelle schrieb: ich bin Informatiker, oder etwas genauer Anwendungsentwickler. Leider bin ich aber nicht im Bereich Sprache tätig, weil mein Interesse daran erst später geweckt wurde, unter anderem durch die miserable, miserabelste Sprache der Informatiker.

Ich stehe übrigens auf Deiner Seite, was die Fremdwörter betrifft. In Fachsprachen dienen sie der Differenzierungen und haben besondere Bedeutungen, ansonsten dienen sie vornehmlich der Abgrenzung – Jargon-Sprachen wie die Jägersprache –, der Verschleierung, entweder um wahre Absichten im Dunkel zu lassen oder um banales aufzuwerten. Es gibt Fächer, in denen das Studium aus einem großen Teil daraus besteht, einen Code zu erlernen: gespreizte Sprache, verworrene Sätze und entfremdetes Vokabular. Dieses steht Eingeweihten zur Verfügung, und mit ihnen klingen die einfachsten Dinge, als hätten sie Tiefe, obschon sie derart inhaltsleer sind, daß man in Klartext niemals einen Aufsatz darüber schreiben könnte, ohne sich unsäglich zu blamieren.

Entgegen der verbreiteten Meinung, Fremdwörter seien genauer, ist oftmals das Gegenteil wahr, und erst deswegen können sie für einen schwammigen, verschleiernden Ausdruck verwendet werden; deshalb und wegen ihrer Unverständlichkeit. Das Interesse zum Beispiel läßt sich deutlich unterscheiden: Neugier, Beachtung, Achtsamkeit, Vorliebe, Absicht, Ziel, Bedarf, Nachfrage, um nur einige mögliche Bedeutungen zu nennen. Ludwig Reiners sagte dazu einmal: „Der Kampf gegen die Fremdwörter ist keine bloße Angelegenheit der Sprachverschönerung, sondern ein Kampf für Genauigkeit des Denkens.

Ich behaupte nicht, Fremdwörter seien unnütz. Sie können inbesondere in Fachsprachen dazu dienen, sich genauer auszudrücken. Sie können Dinge benennen, für die es kein deutsches Wort gibt, so wird es beim Pleonasmus beispielsweise schwierig, ein deutsches Wort zu finden. Fremdwörter können dazu dienen, etwas allgemein zu benennen.

Nicht selten werden Fremdwörter jedoch mißbraucht, häufig aus Absicht, manchmal aus Faulheit, manchmal unbeabsichtigt, manchmal aus Unachtsamkeit gegen die Leser. Dann sollte man nicht demütig hinaufblicken, sondern vor allem daran denken: Die wirklich große Kunst liegt darin, schwierige Dinge einfach und verständlich zu beschreiben.

Mir gefallen übrigens Zeitwort für Verb oder Beiwort für Adjektiv besser als die Fremdwörter, sie sind bildhafter, aber die lateinischen Fremdwörter sind nicht nur etabliert, sondern auch sehr verbreitet. Obwohl ich auf meine Wortwahl achte, gelingt mir das hier nicht zur eigenen Zufriedenheit, einfach weil ich zu häufig die Fremdwörter lese und schon damit, sie ohne großes Nachdenken zu verwenden, gefordert genug bin. Die Fremdwörter haben hier außerdem einen unbestreitbaren Vorteil, nämlich wenn man sie nicht nur als Hauptwort verwendet: substantivieren läßt sich nur bedingt mit verhauptworten; adjektivisch ist als beiwörtlich nicht allgemein bekannt.

This message was edited 2 times. Last update was at 30/05/2011 22:55:55

fleissigesLieschen

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Beigetreten: 23/04/2011 21:04:09
Beiträge: 20
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Guten Abend Wortraum

na da hast Du meinem Abend ja noch einen Sinn gegeben - war gerade am verzweifeln, weil ich große Schlafprobleme habe(u.a. gesundheitlichen Defiziten)(HA! ein Fremdwort lol), mich heute Abend aber nicht wirklich für etwas begeistern kann,noch nicht mal für mein "Pet" auf Facebook´s PetSociety

WOW -Informatiker - wollt ich auch mal machen. Nach , bzw. während meiner Umschulung zur Industriekauffrau im Berufsförderungswerk Vallendar März 1985 - Dez. 1986 (auch ein Witz: da macht man eine Ausbildung, die eigentlich 3 Jahre dauert in gerade mal 18 Monaten durch, zwischenzeitlich noch den Ada-Schein und wird dann als "MultiTalent""entlassen".
Also die Informatik interessierte mich damals schon, da ich aber "nur" einen einfachen Hauptschulabschluß hatte, hätte ich das Abitur in 3 Jahren auf der Abendschule nachholen müssen und dann nochmal 3,5 Jahre Ausbildung vor mir gehabt. Ich wäre also mit rund 33 Jahren als Frischling in den Berufszweig gekommen und das schien damals wenig Erfolgsaussichten zu haben, also ließ ich es sein - leider! Naja, wie bei so vielen Fehler, erkennt man es erst später, was besser gewesen wären.

Nun denn zurück zum eigentlichen Thema

obwohl - eigentlich sind wir hier ja in der falschen Rubrik - also geh ich dann mal rüber zu Deinem Thema "Fremdwörter" vom 23.04.2011 - bis gleich

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