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Treffpunkt Konjugation

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Index » Sonstiges » Deutscher HIP HOP
Autor Beitrag
HerrSyntax

Normal

Beigetreten: 04/05/2011 16:09:11
Beiträge: 65
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Hallo,

... mal ein ein etwas ungewöhnliches Thema, das aber durchaus viel mit Deutscher Sprachkultur zu tun hat:
Was haltet ihr von DEUTSCHSPRACHIGEM Hip-Hop oder Rap? Wie nicht anders zu erwarten, habe ich bereits eine Meinung dazu und die lautet: " Ich hätte es nicht unbedingt gebraucht."
Und ich meine das nicht nur, weil gerade neuere Rapper mit ihrer schwachen Sprache zur Vulgarisierung und Verstümmelung der selben beitragen - nein. Es passt einfach nicht richtig zusammen. Ich fand schon die "Phantastischen 4" ziemlich peinlich und so zog sich das durch bis heute.
"Gib mir deinen Saft ich geb Dir meinen ... ", ich meine, ich bitte euch und später tönte es dann aus den Lautsprechern: " Ich bin der Pykniker, der Pykniker", und ich dachte schon: "Oh la la, jetzt wird' s wenigstens intelligent, bis sich herausstellte, dass lediglich ein sogenannter "Picknicker " gemeint war.

Ich finde Hip Hop super oder auch Rap. Aber bitte in der Originalsprache!
Ich bin sehr für interkulturellen Austausch - absolut. Ich möchte keinerlei künstlerische Ideen oder Versuche aburteilen, alles soll möglich sein, wenn' s gut ist oder tut, wunderbar - aber "Deutscher Hip Hop" ist und bleibt - für mich - ein Pseudo-Experiment. Es liegt auch einfach an der dt. Sprache, sie eignet sich nicht so gut dafür; viele Passagen klingen extrem erzwungen, um überhaupt das Reimmuster halten zu können. Ich weiß auch nicht, einfach wieder die Amis nachgeahmt, das hat schon Peter Kraus beim Rock' n Roll ad ultimo getrieben (ähnlich unsinnig, wie ich finde).
Natürlich - klar - wo ein Markt da ist, da wird produziert, das nehm' ich den Künstlern und Platten-Labels nicht übel.
Na ja - komplexes Thema. Da könnte ich stundenlang referieren. Was denkt ihr darüber?

Abschließend ein Beispiel, was sich für mich ähnlich schräg anhören würde:
- feuriger, spanischer Flamenco mit deutschen Texten
- Cajun mit italienischen Texten
- indianische Volksweisen auf hebräisch





wortgewandt

Normal

Beigetreten: 23/12/2010 00:53:59
Beiträge: 99
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Der Ursprung von Hiphop und Rap liegt in Amerika, ferner in der dortigen Farbigenszene. Teils war es anfangs wohl auch ein politischer Ausdruck, woraus sich später dann wohl dieser (abfälligere) Gangster-Slang entwickelt hat, der vorzugsweise in einem bestimmten Milieu gehört und eben deshalb wohl auch überwiegend für diese Klientel gemacht wird. Natürlich gibt es daneben auch noch "gehobenere" Formen des Rap, die außer Straßeninhalte auch intelligentere Inhalte thematisieren, häufig sozialkritischer Art.

Wie alle anderen modernen (Betonung auf modern - bei traditionellen Musikformen, welche einen eigenen kulturellen Hintergrund haben, sieht es schon wieder etwas anders aus) Musikformen auch der Fall ist, hat sich auch diese Musikform auf andere Länder weiterverbreitet und dort eben ihre eigenen Nuancen entwickelt. Manche Varianten und Übertragungen - also auch manche deutschen Varianten - scheinen sprachlich weniger gelungen zu sein, aber einige eventuell eben doch. Das kann und möchte ich nicht pauschalisieren.

Ich persönlich habe also nichts dagegen, wenn eine Musikrichtung hierher "überschwappt" und dort eben ihre eigene Entwicklung beginnt. Musik lebt von ihrer Vielfalt (und letztendlich gehört auch schlechte Musik dazu - sie passiert nun mal). Andererseits müsste man ja auch den Jazz - mittlerweile gibt es auch viele deutsche Jazzbands - verteufeln.

Wie gesagt, die Grenze würde ich da setzen, wo eine Musikform ganz eindeutig in einem bestimmten Land eine Tradition hat und gemeinhin nur mit diesem in Verbindung gebracht werden kann: Was der Flamenco den Spaniern, ist der Sirtaki den Griechen und der Walzer der älteren Generation unter den Deutschen. Als so etwas nicht Übertragbares sehe ich Hiphop, Rap oder auch Jazz nicht an.
holenuss

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Beigetreten: 25/05/2011 16:26:15
Beiträge: 27
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Ich muss Wortgewandt Recht geben, ich finde nicht, dass Hip Hop ein Musikstil, der sprachlich oder regional begrenzt sein kann (wenn dies so wäre - was gäb's dann in Deutschland noch außer Schlager und Volksmusik?).
Meinung nach braucht man Hip Hop jedoch sehr wohl - und im deutschsprachigen Raum natürlich auch auf Deutsch. Über die Qualität der Texte lässt sich streiten, wobei das jedoch NICHT an der Qualität des deutschen Hip Hops als solches liegt, sondern an dem Geschmack der Masse. Es gibt sehr, sehr intelligente und tiefgründige Texte (z.B. von Curse). Die finden zwar leider keine große Beachtung, aber es hält einen niemand davon ab, sie zu hören. Eine andere wichtige Form von Hip Hop finde ich, dass sich so Gesellschaftsgruppen aktiv mit der deutschen Sprache auseinandersetzen, die wahrscheinlich sonst nicht viel mit ihr anfangen können. In einer gewissen Art und Weise sind Raptexte ja schon Gedichte. Aber diese sind natürlich nicht für jedermann zugänglich - genau wie Goethe oder Schiller.
Wortraum

Normal

Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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… wenn dies so wäre - was gäb's dann in Deutschland noch außer Schlager und Volksmusik?
Die Breite des Spektrums ist doch nun wahrhaft riesig in Deutschland. Es wäre auch verwunderlich, wenn es anders wäre, immerhin ist Deutschland der drittgrößte Musikmarkt nach den USA und Japan, und wenngleich die Marktgröße nichts über das Spektrum aussagt, so ist es doch naheliegend, daß ein großer Markt auch Einfallsreichtum, Schaffenskraft und Mannigfaltigkeit hervorruft, wenigstens aber ein breites Angebot. Damit sich einem diese Welt der Vielfalt eröffnet, muß man nicht viel mehr tun, als die kommerzielle Massenmusik links liegen zu lassen.

Mit Hip-Hop beschäftigte ich mich nicht tiefergehend, aber was bis in die Sphären der Radios schwappt, scheint mir eine eher peinliche kommerzielle deutsche Spielart zu sein. Etwas vergleichbares wie Antipop Consortium konnte ich hier auch nicht entdecken, auch nirgendwo sonst, und anders wäre es langweilig.

This message was edited 1 time. Last update was at 31/05/2011 20:40:03

 
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