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Treffpunkt Konjugation
Das Forum für die deutsche Sprache
Autor | Beitrag | |
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wortgewandt
Normal Beigetreten: 23/12/2010 00:53:59 Beiträge: 99 Offline |
Vielleicht erinnert Ihr Euch noch daran, als im Rahmen der ersten Rechtschreibreform das Fugen-S aus vielen zusammengesetzten Wörtern verbannt wurde, und zwar anscheinend unabhängig davon, ob es tatsächlich nur ein Füllbuchstabe oder möglicherweise auch die Funktion eines Genitiv-S besitzen konnte. Ich persönlich habe mir in diesen kritischen Fällen jedenfalls nie erklären können, weshalb der ehemalige "Schadensersatz" (der Ersatz DES Schadens) damals plötzlich zum "Schadenersatz" wurde. Aus der "Schadensbegrenzung" somit auch eine "Schadenbegrenzung". Fallen Euch weitere Beispiele ein?
Insofern kann ich also gut verstehen, dass selbst in den Medien immer noch oft die alte, nun offenbar falsche Schreibweise zu lesen ist. Ich meine, der "Friedensnobelpreis" ist doch auch sinnigerweise ein "Friedensnobelpreis" geblieben - und hat sich nicht etwa zu einem "Friedennobelpreis" gewandelt. Dabei ist es in diesem Fall keineswegs so klar, dass es sich hierbei um die Genetivform von Frieden handelt. Hier setzt es sich eher aus "Nobelpreis für den Frieden" (ein Akkusativ) zusammen als aus "Nobelpreis des Friedens" (das würde sich für mich wiederum irgendwie nach schlechtem Deutsch anhören). Trotzdem würde "Friedennobelpreis" zugegeben auch hier ... nicht sehr gut klingen. Aber warum wurde das Fugen-S, das im einen Fall ziemlich eindeutig als Genitiv-S anzusehen ist, weggenommen, und es im anderen Fall belassen? Liegt es daran, dass "Schadenersatz" amtsdeutscher aussieht? Auch der "Verbandskasten" ist schließlich immer noch ein "Verbandskasten" - und ist im Verlauf sämtlicher Rechtschreibreformen der letzten Jahre nicht zum "Verbandkasten" mutiert. Gut, hier könnte man es immerhin damit erklären, dass die letztere Form den Sinn verändern könnte. Einem Zwiebelfisch-Artikel von 2004 zufolge sei die Schreibweise "Schadensersatz" übrigens offenbar zumindest dann wieder erlaubt gewesen. Mein Duden von 2011 bleibt da hingegen stur bei "Schadenersatz". Da werde mal einer schlau daraus. Immerhin: Bei der Einkommen(s)steuer und anderen Zusammensetzungen mit zwei s (z. B. Friedensstifter und Friedenstifter) werden beide Varianten zugelassen. Hier die vollständigen Regeln und Ausnahmen nach dem damaligen Stand: http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,293195,00.html Verwirrend, oder? Gut, manche Ausdrücke würde ich aus meinem Sprachgefühl heraus intuitiv richtig schreiben. Dennoch habe ich auch hier manchmal den Eindruck, im Zuge der Rechtschreibreformen wird eine 100% korrekte Rechtschreibung immer mehr zur Glückssache. Was meint Ihr dazu? Blickt Ihr da immer durch und versteht stets die Argumentation, warum ein Fugen-S gesetzt oder unterlassen wird? This message was edited 4 times. Last update was at 09/05/2011 21:51:24 |
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Wortraum
Normal Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25 Beiträge: 425 Offline |
Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern. Das Fugen-s hat außerdem nichts mit dem Genitiv-s zu tun, sondern hat im allgemeinen wie alle Fugenlaute keine Bedeutung. Mit dem Plural hat es übrigens ebenso wenig zu tun, auch wenn man das manchmal meinen könnte.
Die Verwendung der Fugenlaute richtet sich vor allem nach Gewohnheit und Klang und kann in verschieden Regionen unterschiedlich verwendet werden. Im Amts- und Juristendeutsch wird recht gerne auf das Fugen-s verzichtet. Warum? Man weiß es nicht, ich jedenfalls nicht. |
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