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Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Stil » Vom Sinn des "Sinn Machens"
Autor Beitrag
HerrSyntax

Normal

Beigetreten: 04/05/2011 16:09:11
Beiträge: 65
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Hallo Freunde,

Ich habe - wie vielleicht auch einige andere von euch - ein mittleres bis großes Problem mit der Formulierung "Es macht Sinn" bzw. "Es macht keinen Sinn". Hier haben wir es mit einem typischen Denglish-Problem zu tun. Denn im Englischen heißt es bekanntermaßen "It makes no sense". Ich persönlich bin prinzipiell eigentlich Pro-Englisch eingestellt. In diesem Falle aber ist es so, dass es die Redewendung "Es ergibt keinen Sinn" oder "Es hat keinen Sinnn" .. etc .. schon seit einigen Jahrhunderten im deutschen Sprachgebrauch gibt und somit keine Notwendigkeit bestand, es durch eine schwächere Phrase zu ersetzen.
Von daher würde ich mir wünschen, das phrasenhafte "Es macht keinen Sinn" weniger häufig hören zu müssen.
Was meint ihr?
wortgewandt

Normal

Beigetreten: 23/12/2010 00:53:59
Beiträge: 99
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Das sehe ich genauso. Die (leider weit verbreitete) Formulierung "es macht Sinn" ist einfach eine sinnlose 1:1-Übertragung aus dem Englischen. Sinnlos auch deswegen, weil wir im Deutschen zuvor bereits sehr gute eigene Formulierungen dafür besitzen. Ich jedenfalls sage, wenn ich Deutsch spreche, lieber - wie es hier korrekt ist: "Es hat einen Sinn", "es ist sinnvoll" oder eben - wenn ich gehobener sprechen möchte, was sicherlich auch von der Situation abhängt - "es ergibt einen Sinn". Überhaupt scheint es eine deutsche "Unart" zu sein, vieles unüberlegt aus fremdsprachlichen Formulierungen zu übernehmen, ohne die eigene Sprache wertzuschätzen. Globalisierung hin oder her: Sie mag zwar Vorteile und vokabularische Bereicherungen mit sich bringen, aber das bedeutet noch lange nicht, dass man sprachliche Eigenarten verwässern oder gar mit anderen vermischen muss. In anderen Sprachen bleiben sie - bei aller Offenheit - auch ihrer eigenen Grammatik treu.
Elwetrittsche

Normal

Beigetreten: 19/03/2011 03:02:32
Beiträge: 71
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Die Kombination von "Sinn" und "machen" "macht eigentlich überhaupt keinen Sinn". Es passt einfach nicht!

Machen bedeutet eigentlich etwas herstellen, etwas tun, etwas fertigen oder etwas bewirken.Aber wie mache (tue, bewirke, fertige) ich einen Sinn? Das ist mal wieder ein Superbeispiel für die Einfachheit der Englischen Sprache. Im Englischen hängt die Bedeutung eines Wortes überwiegend vom Kontext der Aussage ab, wärend wir im Deuteschen eine Vielzahl unterschiedlicher Begriffe haben, um Nuancen klar zu machen.
So etwas Abstraktes wie "Sinn" lässt sich nun mal einfach nicht herstellen oder fertigen. Es kann etwas Sinn haben, sinnvoll sein, man kann den Sinn suchen oder finden, erkennen oder verstehen. Alles andere ist sinnlos.

Leider schleichen sich solche Sinnlosigkeiten sehr schnell in unsere eigentlich sehr schöne deutsche Sprache ein und lassen sich dann nicht mehr ausmerzen.
Wortraum

Normal

Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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Sinn machen ist zwar vielleicht nicht idiomatisch, aber wird analog zu Spaß machen oder Freude machen gebildet. Machen ist jedoch ein recht ausdrucksarmes Verb, und daher sollte man, so eine Faustregel, im Deutschen tun und machen meiden.

Ich weiß zumindest von einem namhaften Schriftsteller, bei dem der Sinn schon vor einhundert Jahren gemacht wurde. Seinen Namen habe ich leider vergessen. Und wenngleich ein Einfluß durch das Englische unverkennbar ist, ist die Verbeitung doch nicht so groß wie gefühlt, zumindest diesem Artikel nach:
http://www.iaas.uni-bremen.de/sprachblog/2009/01/12/seit-wann-machen-wir-im-deutschen-sinn/

Persönlich mag ich den machenden Sinn nicht, er klingt für mich immer noch nicht idiomatisch. Der einstige Gegner dieser Phrase bin ich aber auch nicht mehr, ich ordne sie allerdings niedriger Stilebenen oder der Umgangssprache zu.
 
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