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Treffpunkt Konjugation
Das Forum für die deutsche Sprache
Autor | Beitrag | |
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DARIA2408
Normal Beigetreten: 21/06/2011 10:47:18 Beiträge: 50 Offline |
Hallo ihr lieben,
Ich bin heute zum ersten Mal auf dieser Seite und dies ist mein erstes Thema. Als ich noch klein war prädigte mir mein Opa immer, ich solle in einem Satz reden und den Satz so schön wie möglich gestalten. Er benutze da das Wort " schmückende Beiwörter ". Damals dachte ich mir: Was will er da von mir? Ich erkläre es euch. Zu früheren Zeiten war es in der Schule üblig den Lehrer durch vorstellbare, überzeugene und genaue Sätze zu überzeugen. Also benutze man Adjektive ( schmückende Beiwörter ). Wenn ein Schüler diese Anforderungen befolgte, war er der Beste und brauchte nichts zu befürchten. Heute muss ich ehrlich gesagt zugeben: Mein Opa hatt Recht! Wenn man sich zum Beispiel den Satz : " Es war ein schlacksiger, schwarzhaariger Junge mit Brille, der ausgezehrt und leicht ungesund wirkte wie jemand, der in kurzer zeit recht schnell gewachsen war. " (Quelle: Harry Potter- und der Orden des Phönix) Jeder Kennt Harry Potter und mit diesem einen Satz ist sein ganzes Aussehen beschrieben und dies nur durch die Verwendung von Adjektiven. Meiner Meinung nach sind es Adjektive die ein Buch zu etwas schönen und interessanten machen. Ich hoffe mein erstes Thema gefällt euch. |
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Wortraum
Normal Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25 Beiträge: 425 Offline |
Das ist aber ein großes und schwieriges Thema.
Erst einmal etwas ganz einfaches: üblich schreibt man mit ch; und daß überzeugende Sätze überzeugen, klingt soweit recht logisch. ![]() Ich lernte in der Grundschule, Eigenschaftswörter machen die Sätze schöner. Das ist durchaus richtig und in noch größerem Maße verkehrt. Warum? Werden Eigenschaftswörter ohne tieferen Sinn verwandt, erhält man einen leeren Text, der nichts weiter vermag, als den Leser zu langweilen. Man muß an der richtigen Stelle das richtige Eigenschaftswort setzen, das Eigenschaftswort, das nicht bloß füllt, sondern das einen Zweck erfüllt. Wer dies beherrscht, kann allein mit Eigenschaftswörtern Bilder und Gefühle einfangen. Die meisten Menschen verstehen unter schmücken jedoch, Eigenschaftswörtern zu verstehen, die ihnen gerade in den Sinn kommen, die noch dazu einem eher alltäglichen Wortschatz entstammen und derart abegriffen sind, daß sie leer und wirkungslos sind. Der zweite Einwand ist die Funktion der Eigenschaftswörter: In einer Vielzahl an Texten, in Sachtexten, in Nachrichten, Geschäftsberichten, wissenschaftlichen Arbeiten, gehört weder Schmuck noch Tand. Das spricht nicht gänzlich gegen Eigenschaftswörter, aber man bedenke doch: Eigenschaftswörter sind vage, unpräzise, mehrdeutig; sie eigeen sich nicht für eine klare und deutliche Sprache. Zuletzt muß man sich die Frage stellen: wann ist ein Text lebendig? Ist er lebendig, wenn Eigenschaften ausgezählt werden, oder ist es, wenn Menschen handeln? Es gibt eine Richtlinie, welche Wörter in lebendige Texte gehören, und zwar in dieser Reihenfolge: 1) Verben, Verben, Verben! Handlungen gibt man mit Verben wieder. 2) Hauptwörter, vor allem „echte“ Hauptwörter wie Baum, Meer, Sonne; sie sind kurz und kräftig. „Unechte“ Hauptwörter hingegen sollten gemieden werden, und ein Hauptwort, das auf -ung endet, kennzeichnet oftmals eine Handlung; es sollte in ein Verb umgeformt werden. (Nicht: „ich habe die Geschichte nicht mehr in Erinnerung“, sondern: „ich erinnere mich nicht mehr an die Geschichte“.) 3) Eigenschaftswörter, aber nur dann, wenn sie etwas besonderes und neues mitteilen; sie können gestrichen werden, wenn sie allgemeiner Natur sind. Die Verben fördern den lebendigen Handlungsstil. Bei Hauptwörtern besteht die Gefahr, in den langweilenden Hauptwortstil zu verfallen, daher die Beschränkung auf „echte“ Hauptwörter. Guter Stil ist jedoch von vielen Faktoren abhängig, nur weil man stilistische Grundregeln einhält, schreibt man nicht von alleine in gutem Stil. Und wer guten Stil schreibt, der darf auch Grundregeln verletzen. Fürchterlicher und in keinem Fall guter Stil ist es, aus Hauptwörtern Eigenschaftswörter zu bilden, denen dann ein inhaltsleeres Hauptwort beigestellt wird, weil die Grammatik es erfordert. Fast immer ist der schulische Bereich die Schule und die gefährliche Situation die Gefahr. Eigenschaftswörter, die auf solche Art geradezu erzeugt werden, schmücken einen Satz nicht. Man kann also mit Eigenschaftswörtern schmücken, sie können eindrucksvoll beschreiben, doch ist es nicht damit getan, sie hier und da einzustreuen. Die Lehre der Schulen, man könne damit Sätze aufwerten, bloß indem man sie verwendet, ist löblich und leider grundverkehrt. Der folgende Satz enthält drei Eigenschaftswörter, nichtssagende Eigenschaftswörter; sie stehen ermüdend regelmäßig an jedem Hauptwort, und die einzigen Verben sind sein und stehen, dieses handlungsarm und dem Stillstand näher als der Bewegung, jenes bloß eine grammatische Funktion erfüllend: „Um den hohen Berg waren weiße Wolken, und überall standen große Tannen.“ Mit kräftigeren Hauptwörtern, handlungsreicheren Verben und ganz ohne Eigenschaftwörter kann man den Satz lebendiger und spannender schreiben: „Wolken krochen über den Berg, die Tannen streckten ihre Wipfel in den Himmel empor.“ Dem Leser zu sagen, daß der Berg hoch ist, langweilt ihn. Er soll entdecken, es selbst sehen und fühlen können: „Wolkenkissen wanderten über den Gipfel, hie und da sanft die Spitzen der Tannen streichend.“ P.S.: Wolf Schneider schreibt in seinen Büchern eines oder auch mehrere Kapitel über Eigenschaftswörter. Ich kann diese beiden Bücher sehr empfehlen: „Deutsch fürs Leben: Was die Schule zu lehren vergaß“ und „Deutsch für Kenner: Die neue Stilkunde“. Man muß nicht den Ergeiz haben, gut schreiben zu wollen, um an diesen Büchern Freude zu haben, es genügt die Neugier an Sprache und der Spaß an Sonderbar- und Auffälligkeiten von Sprachen, auf die Wolf Schneider in wunderbar eindrucksvoller und lehrreicher Weise hinzuweisen versteht. This message was edited 1 time. Last update was at 22/06/2011 00:21:08 |
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