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Treffpunkt Konjugation

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Index » Sonstiges » Rechtschreibung in Diktaten
Autor Beitrag
Iggiz

Normal

Beigetreten: 29/06/2011 15:06:35
Beiträge: 200
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Hallo,

die Rechtschreibung wird immer schlechter, das Ausdrucksvermögen nimmt ab. Diese Tendenz ist in der Schule bei Diktaten beispielsweise ersichtlich. Dazu werden von mir im Folgenden einige Beispiele zur Veranschaulichung angeführt.

Aus dem Wort „Wissbegierige“ konnte in Arbeiten von Realschülern folgende Wörter gelesen werden: „Wiesbegirige“, „Wissbegiehrierge“, „Wissbegerige“ oder „Wißberiger“

Der Diktat-Satz „Der Apfel fiel vom Baum.“ War auffällig. „Fiel“ wurde zu „viel“.

Die jungen Leute haben Problem, sich der deutschen Sprache in Wort und Schrift zu „bedienen“. Das hat Konsequenzen für die spätere Berufswahl. In einem Test, bei dem 5000 Berufsanfänger teilnahmen, gab es Fünfen und Sechsen, somit sind etwa 30 % der Prüflinge, die meist die mittlere Reife hatten, in der Leistung ausreichend. Selbst bei einem Diktat von zwölf Sätzen mit einfachem Satzbau ohne Fremdwörter, bei dem zudem noch langsam gesprochen wird und die Satzzeichen angegeben werden, liegt der Durchschnitt bei 25 Fehlern. Dieses Diktat dient meist als Einstellungstest und die angehenden Auszubildenden schließen mit sehr schlechten Leistungen ab.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht bzw. welche subjektiven Beobachtungen könntet ihr beschreiben? Stimmt ihr dem Ganzen zu oder meint ihr, dass diese Rechtschreibung bereits vor der neuen deutschen Rechtschreibreform in diesem Maße auftrat?

Mit freundlichen Grüßen

Iggiz
Balu

Normal

Beigetreten: 17/06/2011 18:22:26
Beiträge: 9
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Hallo,

ich bin auch im Lehrberuf tätig und mache die selben Beobachtungen. Die Fehlerzahl in Diktaten nimmt Dimensionen an, die für uns als Schüler undenkbar waren. Im letzten Diktat war meine Spitzenreiterin bei 66 Fehlern auf ca. 170 Wörter. Übrigens Realschule! Wie sieht es erst bei Hauptschülern aus?
Das Problem liegt meiner Meinung nach auch bei vielen Lehrkräften. Moderne Medienschlachten und methodische Theaterveranstaltungen - wie im Referendariat gefordert - tragen nicht zur Reduzierung des Problems bei. Im Gegenteil, die Schüler genießen die Bespaßung und stellen die Lehrkraft auf die gleiche Höhe mit Spongebob.
Wieder zum Thema. Nach einem halben Jahr strengem Deutschunterricht mit Regeln pauken und vielen Übungsmöglichkeiten (Hausaufgaben, Vertretungsstunden, ...) hat sich die Rechtschreibleistung neben den anderen Leistungen erheblich verbessert. Die Schüler freuten sich über den endlich stattfindenden Unterricht und über die Erfolgserlebnisse.

Iggiz

Normal

Beigetreten: 29/06/2011 15:06:35
Beiträge: 200
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Hallo Balu,

Balu schrieb:
Im letzten Diktat war meine Spitzenreiterin bei 66 Fehlern auf ca. 170 Wörter.


Diese enorme Rechtschreibfehler sind schon sehr hoch. Ich frage mich, wie man diesen Schülern helfen kann. Hilft es denn wirklich, wie du es geschrieben hast, mut den Schülern über ein Jahr veteilt wirklich diese Wörter zu pauken und zu üben, damit sie sich einprägen? Was ist, wenn neue Wörter dazu kommen, die nicht geübt wurden? Können sie diese dann auch wieder nicht?

Ich finde diese Entwicklung einfach nur erschreckend, besonders da es sich um eine Realschülerin handelt. Eine Hauptschülerin würde wohl noch mehr Fehler machen, obwohl das auch ein Vorurteil gegenüber Hauptschülern sein kann. Denn wie wir wissen, werden einige einfach in eine Schublade gesteckt und diese Vorurteile bleiben bestehen.

Bei deinem Beispiel kann es sich jedoch auch nur um einen Einzelfall handeln. Ich denke der Rest der Klasse hat hoffentlich besser abgeschnitten. Denn diese Relation muss man bei Diktaten auch sehen. Man darf nicht nur diejenigen sehen, die in Übermaßen sehr viele Fehler machen. Diese Schülerin scheint sehr starke Probleme in der deutschen Sprache zu haben.

Mich würde genauer interessieren, wie du deinen Unterricht gestaltet hast, denn es scheint mir so, als ob du nicht nur einfach wie die meisten Lehrer Diktat und den einfachen Unterricht durchgezogen hast, sondern eher auf die Schüler eingegangen bist. Wenn Schüler mit ihren Interessen einbezogen werden, dann sind sie neugierig und gehen an die Aufgabenstellung ganz anders heran. Sie sind nicht gelangweilt. Ich glaube, dass viele Schüler einfach aufgrund der Langeweile am Unterricht sich denken, dass es doch egal ist, wie sie etwas schreiben, aber wenn man mit ihnen so etwas diskutiert oder den Bezug zu der Jugendsprache zieht, sie aktiv am Unterrichtsgeschehen teilnehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Iggiz
 
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