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Index » Sonstiges » selten gebrauchte Verben und Ihre Bedeutung
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Gitti

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Beigetreten: 19/01/2010 17:43:00
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Hallöle,

vielleicht können wir hier einen Thread aufmachen mit seltenen Verben und deren Bedeutung bzw. Beugung ?



mir würden da gleich auch einfallen

buhlen

letzen

mundieren

nesteln

worfeln

Es gibt bestimmt auch mundartliche Verben, aber ich denke die genannten sind nur veraltet und nicht mehr gebräuchlich aber durchaus aus dem Hochdeutschen stammend. Ich werde da aber gerne korrigiert vor allem weil ich zwar eine dunkle Ahnung habe was
buhlen = um die Gunst werben
und
nesteln = fummeln
bedeuten, aber bei worfeln und letzen bin ich ratlos und im Moment auch einfallslos....


(bin ich da jetzt im richtigen Thema - mir schien keins passender)
daamin

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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
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Hallo Gitti,
danke, auf diese interessanten Wörter muss man erst mal kommen. Ich glaube, du hast Recht, dass "worfeln" veraltet ist. Interressieren würde mich, ob es vom gleichen Wortstamm kommt wie "werfen ", schießlich beschreibt es ein Verfahren, Getreidekörner von der Spreu zu trennen, indem man sie mit Hilfe eines flachen Korbes hochwirft und darauf wartet, dass der Wind die Spreu davonbläst und die schwereren Körner in den Korb zurück fallen. - Zugegebenerweise habe ich in der Wikipedia gespickt...

Bei http://wortschatz.uni-leipzig.de/abfrage/ finde ich keinen Eintrag, canoo.net hingegen führt das Verb "worfeln" auf: http://www.canoo.net/services/Controller?dispatch=inflection&input=worfeln&features=%28Cat+V%29%28Aux+haben%29&country=D&lookup=caseInSensitive

Heißt es eigentlich "ich worfele" oder "ich worfle"? Wenn ich es mit dem mir geläufigeren "segeln " vergleiche, komme ich auch nicht weiter, hier geht nämlich beides: "ich segele" und "ich segle".

Die Duden-Office-Bibliothek-Software findet:

wor|feln<sw. V.; hat> [Iterativbildung zu veraltet gleichbed. worfen, mhd. (md.) worfen, zu Wurf] (Landw. früher): (das ausgedroschene Getreide) mit einer Schaufel gegen den Wind werfen, um so die leichtere Spreu von den schwereren Körnern zu trennen: Weizen w.

Danke, also jetzt bin ich wieder um ein Wort schlauer...

LG
daamin
daamin

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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
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Hallo Gitti,
"nesteln " ist mir durchaus geläufig für "nervös an etwas herumfingern" (meistens an einem Kleidungsstück oder Accessoire):

"Sie nestelte in der Jackentasche und zog ein besticktes Taschentuch hervor." "Sie nestelte an der Haarschleife, während sie gespannt den Eingang zum Ballsaal beobachtete." "Sie nestelte in der Tasche und meinte dann, dass die Fahrkarte ganz sicher da drin sein müsste..."

"Nesteln" ist mir allerdings vor allem im Kontext mit einer - nicht besonders modernen - Dame geläufig. Bei "er nestelte an der Fliege..." denkt man noch eher an einen nostalgischen Zusammenhang als bei der Dame, die in ihrer Handtasche nestelt.

LG
daamin
daamin

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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
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Hallo Gitti,
...jetzt hast du mich bei meiner Bildungslücke erwischt: "mundieren " klingt irgendwie so richtig und mir fällt weder ein Anwendungsbeispiel noch die Bedeutung ein. Es ist auch in der Wikipedia nicht zu finden , bei http://wortschatz.uni-leipzig.de nicht , und canoo.net kennt zwar eine Konjugationstabelle (http://www.canoo.net/services/Controller?dispatch=inflection&input=mundieren&features=%28Cat+V%29%28Aux+haben%29&lookup=caseInSensitive&country=D), aber die weiterführenden Links zu Wörterbüchern bringen wieder keine Funde - Im Duden steht es auch nicht.

Ich könnte mir vorstellen, dass hier jemand versucht hat, ein deutsches Verb von dem lateinischen Wort "Mundus" (=die Welt, das All) abzuleiten . Oder jemand wollte eine komische Tonalität in seinen Text bringen und hat es von "munden" (= schmecken, im gehobenen Sprachgebrauch) abgeleitet . In welchem Kontext hast du "mundieren" gefunden? Hast du vielleicht ein paar Beispiele?

LG
daamin
daamin

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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
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Hallo Gitti,
bei "letzen" bin ich mir sicher, dass es veraltet ist. Das stammt bestimmt aus der gleichen Zeit wie "atzen ", so klingt es nämlich, nur dass sich "atzen" in der Fachsprache der Jäger und Wildbiologen - mit entsprecheder Bedeutungswandlung - erhalten hat.
Im Duden (21. Auflage von 1996) steht dazu:
letzen (veraltet für laben , sich erquicken ; du letzt, sich letzen


Es kommt wohl vom gleichen Wortstamm wie das ebenfalls veralteten Nomen "die Letzt" (= das Abschiedsmahl) und kann intransitiv oder auch reflexiv verwendet werden.

Gefunden habe ich sonst nicht viel darüber, canoo.net (http://www.canoo.net/services/Controller?input=letzen&service=canooNet) kennt nur das Adjektiv "letz" und die Funde bei http://wortschatz.uni-leipzig.de/abfrage/ sind nicht sachdienlich, eher erheiternd... (es handelt sich nämlich um eine Auflistung häufig in renommierten Quellen vorkommender Tippfehler).

LG
daamin
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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
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Hallo Gitti,
"buhlen" gehört auch nicht unbedingt in die Alltagssprache, ist aber durchaus noch geläufig. Es bedeutet "werben ", hat etwas von "gefallen wollen " und auch so den Beigeschmack von "sich anbiedern ".

Am häufigsten kommt es in diesem negativen Kontext vor: "Er buhlte und die Gunst des Vaters." Oder auch: "Mit auffälliger Leuchtreklame buhlen die Geschäfte um die Aufmerksamkeit der Passanten."

Im gehobenen Sprachgebrauch, v. a. im Kontext mit Kunst, kommt es ebenfalls vor: "Zahlreiche Kunstausstellungen buhlen um die Gunst des Publikums."

LG
daamin
Gitti

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Beigetreten: 19/01/2010 17:43:00
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Hallo daamin,

momentan stöber ich durch ein altes Deutschgrammtikheft meines Großvaters,
und da stoße ich immer wieder auf Verben die ich nicht kenne - auch auf andere Wörter - aber hier sind wir ja bei den Verben

hier noch ein paar, da ich ja einen "Mitforscher" gefunden habe^^

kiesen

klieben

betuchen (das ist wohl aus dem Textilbereich)

kreißen

trecken, wobei trecken m.e. gar nicht so ungebräuchlich ist oder ?
Wenn ich auf einen Treck gehe, trecke ich durch den Himalaya
bin getreckt, werde trecken, treckte

heischen - nach Aufmerksamkeit heischen würde mir da einfallen
also im Sinne von fordern
daamin

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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
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Hallo Gitti,
zu "kiesen " befindet sich in diesem Forum im vergangenen Jahr ein Post, wenn ich mich recht erinnere vom November. Es ist veraltet für "wählen ". Die modernere und gebräuchlichere Variante ist "küren ", häufig regelmäßig, seltener auch stark gebeugt. Vom gleichen Wortstamm kommt das fachsprachliche Verb "kören " für ein "männliches Zuchttier auswählen".

Die finiten Formen dieser Verben sind sehr ähnlich und man bringt sie leicht durcheinander:
kiesen, kor, gekoren
küren, kürte, gekürt, seltener auch: kor, gekoren
kören, körte, gekört.
Die Schönheitskönigin wird gekürt (gebräuchlich) - Die Schönheitskönigin wird gekoren. (weniger üblich)
Der Hengst wird gekört.
Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht völlig verwirrt...

This message was edited 1 time. Last update was at 27/01/2010 00:51:39


LG
daamin
daamin

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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
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Hallo Gitti,
...ich bin begeistert: Das Verb "klieben " ist nämlich nicht nur mir, sondern auch der Wikipedia neu - oder schon zu alt.

Bei http://wortschatz.uni-leipzig.de/abfrage/ finde ich, dass "klieben" mittelhochdeutsch "spalten " bedeutet hat. Es sei ein transitives Verb und im Süddeutschen und Österreichischen gebräuchlich.

Die Duden Offcice Bibliothek Direktsuche ergibt annähernd das gleiche, "klieben " gäbe es sowohl stark als auch schwach flektiert: klieben - kliebte - gekliebt oder auch klieben - klob - gekloben. Leider konnte ich nicht herausfinden, worin sich die Anwendung der starken oder schwachen Konjugation unterscheiden, bzw. wann man welche Form verwendet.

Bei Canoo.net (http://www.canoo.net/services/Controller?input=klieben&MenuId=Search&service=canooNet&lang=de) ist das Verb "klieben" nicht gelistet.

Wann sagt also der Österreicher "Er kliebte Holz" und in welchem Zusammenhang "er klob Holz"? Für mich klingt jedenfalls beides nicht so recht geläufig.

LG
daamin
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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
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Hallo Gitti,
"betucht" habe ich im Duden (21. Auflage, 1996) nur als Adjektiv gefunden, es ist umgangssprachlich und bedeutet "vermögend, wohlhabend".

Ich vermute, dass es sich von "Tuch" im Sinne von "wertvollen Textilien" herleitet. - Nein, das war es wohl doch nicht, jedenfalls habe ich gerade in der Wikipedia gefunden, dass sich das Adjektiv "betucht" aus dem Hebräischen abgeleitet hat, jiddisch "betuch" = sicher, vertauenswürdig: http://de.wikipedia.org/wiki/Betucht
Ein Verb "betuchen" gibt es glaube ich wirklich nicht.

LG
daamin
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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
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Hallo Gitti,
"kreißen " als Verb lese ich zugegebenerweise hier auch zum ersten Mal, der Schreibweise nach würde ich es irgendwie mit einer Geburt in Verbindung bringen, "der Kreißsaal" kommt wohl von dem gleichen Wortstamm.

Ich habe es bei Canoo.net gefunden: http://www.canoo.net/services/Controller?input=krei%DFen&MenuId=Search&service=canooNet&lang=de: "kreißen" bedeutet tatsächlich "Geburtswehen haben, in den Geburtswehen liegen". Laut Duden (21. Auflage, 1996) ist es veraltet. "Sie kreißte stundenlang" entspricht auch nicht dem üblichen Sprachgebrauch, man würde eher sagen "sie lag stundenlang in den Wehen".

LG
daamin
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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
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Hallo Gitti,
nach etwas "heischen " finde ich gar nicht einmal so ungwöhnlich. Gut, es gehört nicht gerade zum Alltagssprachgebrauch, in der Literatur ist aber geläufig, z. B.:
"Er heischte nach Anerkennung." "Sie heischen nach Beachtung."
Es bedeutet "verlangen ", "fordern , hat so einen Beigeschmack von "anstreben ", "erstreben ". Lt. Duden ist "heischen" dem gehobenen Sprachgebrauch zuzurechnen.

Lt. canoo.net kommt "heischen" im Sinne von "mit Druck verlangen , erpressen " vor: http://www.canoo.net/services/Controller?input=heischen&service=canooNet - Interessant, in diesem Kontext war es mir nicht geläufig: "Er heischte Geld von ihr." in der Bedeutung "er erpresste sie".

LG
daamin
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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
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Hallo Gitti,
"trecken " klingt zwar geläufig in meinen Ohren, aber geschrieben, finde ich, sieht es merkwürdig aus . Die Freizeitbeschäftigung "Trekking" schreibt sich ja auch ursprünglich mit "kk" und nicht mit "ck". "Trecken" ist meines Erachtens eher weniger gebräuchlich und könnte von dem gleichen Wortstamm kommen wie "der Früchtlingstreck", also ein Zug von Menschen bei einer Massenfluchtbewegung wie etwa am Ende des zweiten Weltkriegs.
"Er treckte" würde ich nicht für "er unternahm eine Trekking-Reise" verwenden. Ich bin mir nicht ganz sicher, inwieweit dies auf das Sprachgefühl und inwieweit es auf meine Assoziationen mit den Erzählungen meiner Mutter aus der Kriegszeit zurückzuführen ist, vielleicht weiß da jemand Unbefangenes mehr dazu?
Wahrscheinlich erscheint "trecken" auch nur deshalb nicht so ungewöhnlich, weil das gleich klingende Verb "tracken " für "eine Spur verfolgen", v. a. im übertragenen Sinn, sehr geläufig ist: Sie tracken seine Aktivität im Internet.

LG
daamin
teerose

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Beigetreten: 29/01/2010 08:13:25
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hallo Ihr alle

buhlen = werben
wetteifern, freien, streben nach, kosen

Bedeutung: werben
wetteifern, ansuchen, anhalten, kosen, erbitten, einen Heiratsantrag machen, freien, sich bewerben um, sich bewerben, werben um, sich bemühen, Brautschau halten, streben nach, bitten um, auf Brautschau gehen
Bedeutung: werben um
die Ehe antragen, heiraten wollen, umschwärmen, flirten, auf Freiersfüßen gehen, werben, heiratslustig sein, einen Antrag machen, den Hof machen, umwerben, sich eine Frau suchen

mundieren
Präsens Indikativ....ich mundiere....du mundierst...er/sie/es mundiert...wir mundieren...ihr mundiert...sie mundieren
Präteritum Indikativ.ich mundierte...du mundiertest.er/sie/es mundierte..wir mundierten..ihr mundiertet..sie mundierten
Futur I Indikativ ......ich werde mundieren..du wirst mundieren..er/sie/es wird mundieren..wir werden mundieren
ihr werdet mundieren.....sie werden mundieren

Bedeutungen:

[1] etwas korrekt abschreiben, ausfertigen
[2] verfälschen, beschönigen
Herkunft:
zu lat. mundare = säubern, reinigen
Synonyme:
[1] ins Reine schreiben
[2] verfälschen, beschönigen

letzen...leider nicht gefunden
nesteln.... Nestelband Das Zu knoten von Nestelschnüren


Gitti

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Beigetreten: 19/01/2010 17:43:00
Beiträge: 39
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Hallo Zusammen,
ich hab noch welche gefunden !

bagen (keine Ahnung)

riesen (von rieseln - oder etwas ganz anderes ?)

verselchen

verneujahren

bannen (bestimmt hat das was mit dem Kirchenbann zu tun , er wurde aus der Kirche gebannt sozusagen oder aus dem Klan gebannt)

bläuen (da gibts schon einen thread drüber) bedeutet wohl etwas blau färben

gellen (kenn ich jetzt nur als adjektiv - der gellende Schrei - wird wahrscheinlich davon abgeleitet sein)

kerben (eine Kerbe schlagen ? Bringt mich auf den Spruch: etwas auf dem Kerbholz haben, aber der Bedeutung bringt es mich nicht wirklich näher)

vielleicht werdet Ihr ja wieder fündig - ich hab auch noch ein paar adjektive die schreib ich aber in einen anderen thread
 
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