[Search]Suche [Recent Topics]Neueste Themen [Hottest Topics]Hottest Topics [Members]Mitgliederliste [Groups]Zurück zur Startseite [Moderation Log]Moderation Log [Register]Registrieren [Login]Anmelden

Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Stil » Kennzeichnung des Sprecherwechsels in DVD-Untertiteln
Autor Beitrag
Holger

Normal

Beigetreten: 18/08/2011 22:05:17
Beiträge: 2
Offline

Hallo an alle,

ich bin in die Erstellung von deutschen Untertiteln für einen fremdsprachigen Film involviert, der demnächst als DVD erscheinen soll. Da DVD-Untertitel nahezu ausschließlich wörtlich gesprochenen Text wiedergeben, wird hier dieser nicht - wie sonst üblich - in "Gänsefüßchen" gesetzt; statt dessen werden Sprecherwechsel in Dialogen mit einem langen Gedankenstrich (z.B. Unicode 2014) angezeigt. Also etwa:

Wie heißt Du? — Sag ich nicht!

So weit, so gut. Wenn der Dialogtext aber auf zwei Zeilen des Untertitels verteilt ist, gehört dann der trennende Gedankenstrich ans Ende der ersten oder an den Anfang der zweiten Zeile? Also so:

Wie heißt Du? —
Sag ich nicht!


oder

Wie heißt Du?
— Sag ich nicht!


Zwischen dem Autoren der Untertitel und mir hat sich über diese Frage eine kleine Diskussion entwickelt: er plädiert für die erste Variante (vor allem aus ästhetischen Gründen), ich für die zweite (da der Gedankenstrich vor der Antwort diese "auf den ersten Blick" als solche kennzeichnet).

Gibt es hier ein "richtig" oder "falsch"? Was ist der bessere Stil? Welche Variante würdet Ihr lieber lesen?

Viele Grüße, Holger.
Wortraum

Normal

Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
Offline

In einem Fließtext ist es eigentlich der Gedankenstrich, der einen Themen- oder Gedankenwechsel markiert. Der Geviertstrich ist in Deinem speziellen typographischen Fall aber vielleicht üblich, das weiß ich nicht.

Ich weiß auch nicht, was bei Untertiteln gebräuchlich ist, mir gefällt jedoch ebenfalls die erste Variante besser. Ich sträube mich gegen ein Satzzeichen am Zeilenanfang, besonders hier, da die Einrückung zwei Auswirkungen hat. Sie verleiht dem Satz zum einen den Charakter einer Aufzählung, was noch deutlicher würde, wenn es darunter einen weiteren Satz gäbe. Zum zweiten wirkt ein eingerückter Satz wie eine Unterordnung, was er inhaltlich aber nicht sein muß.

Doch wie gesagt: das ist meine Meinung, ob es hier ein Richtig oder Falsch oder Üblich und Unüblich gibt, weiß ich nicht.

Edit:
Ich finde Deine Begründung gut, das spricht tatsächlich für die zweite Variante. Nach ein wenig Schwanken und wenn ich mich klar entscheiden müßte, nähme ich dennoch die erste.

This message was edited 3 times. Last update was at 19/08/2011 00:09:17

Holger

Normal

Beigetreten: 18/08/2011 22:05:17
Beiträge: 2
Offline

Hallo Wortraum, hab vielen Dank für die schnelle Antwort!

Wortraum wrote:
Ich weiß auch nicht, was bei Untertiteln gebräuchlich ist, mir gefällt jedoch ebenfalls die erste Variante besser. Ich sträube mich gegen ein Satzzeichen am Zeilenanfang, besonders hier, da die Einrückung zwei Auswirkungen hat. Sie verleiht dem Satz zum einen den Charakter einer Aufzählung, was noch deutlicher würde, wenn es darunter einen weiteren Satz gäbe. Zum zweiten wirkt ein eingerückter Satz wie eine Unterordnung, was er inhaltlich aber nicht sein muß.


Üblicherweise sint Untertitel auf dem Bildschirm zentriert ausgerichtet, so daß die Einrückung nicht als solche wahrgenommen wird. Zudem werden Untertitel aus stilistischen Gründen meist auf zwei Zeilen begrenzt (Ausnahme: Filmvorspänne mit Darstellerlisten etc.).

Wortraum wrote:
Ich finde Deine Begründung gut, das spricht tatsächlich für die zweite Variante. Nach ein wenig Schwanken und wenn ich mich klar entscheiden müßte, nähme ich dennoch die erste.


Die Besonderheit bei Untertiteln ist wohl, daß sie möglichst schnell und unkompliziert erfaßbar sein sollten, weil man sich ja eigentlich gerade einen Film ansieht, nicht lange durch Lesen ablenken lassen will/kann und zudem der Leserhythmus vom Autoren vorgegeben ist. Hier scheinen mir also etwas andere Kriterien für "guten Stil" zu gelten als bei einem Druckerzeugnis, bei dem man sein Lesetempo selbst in der Hand hat. Genau das ist der Hintergrund meiner Frage. Würdest Du unter diesem Gesichtspunkt Deine obige Entscheidung beibehalten?

Viele Grüße, Holger
Wortraum

Normal

Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
Offline

Daß es höchstens zwei Zeilen gibt und die Anforderungen speziell sind, hatte ich in meiner Meinung bereits berücksichtigt. Meine Antwort war durchaus überlegt (und gefühlt), nicht bloß auf die Schnelle dahergesagt.

Um den Rhythmus ging es mir nicht, Typographie hat vielmehr mit Ästhetik, mit Klarheit und mit Leserlichkeit zu tun. Klarheit und Leserlichkeit ist vermutlich das, was Dir für Deine Anwendung am wichtigsten ist. Mit DVD-Untertiteln habe allerdings nichts zu tun, ich habe das Ergebnis nicht vor mir, um es nach dem Aussehen zu beurteilen, und auch sonst bin ich lediglich jemand, der sich ein wenig für Typographie interessiert.

Vielleicht fragst Du noch in einem TeX- oder Typograpieforum, da gibt es sicherlich Leute mit viel Erfahrungen. Und wie ist das auf anderen DVDs gelöst?

 
Gehe zu:   
 

Impressum · Datenschutzerklärung · Einwilligungen