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Treffpunkt Konjugation

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Index » Rechtschreibung » Ist der Satz korrekt?
Autor Beitrag
Cäsar

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Beigetreten: 10/11/2011 10:18:47
Beiträge: 3
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Dem folgenden Satz gehen keine weiteren Sätze voraus, Sätze die z.B. das Wort "Autoren" als (unterdrücktes) Substantiv des folgenden Satzes beinhalten / festlegen würden.

"Ich lese hier aber sehr viele die eben das Hochdeutsche nicht beherrschen, vor allem Osteuropäer."

Wie ist "viele" zu verstehen? Sind damit Autoren von Beiträgen bemeint? Wäre es nicht selbst ein Substantiv, so dass es groß geschrieben werden müsste?
Laura

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Beigetreten: 14/10/2011 20:12:49
Beiträge: 106
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Für mein Sprachgefühl fehlt da einfach das Wörtchen "Autoren" und ein Komma vor "die", um den Relativsatz abzutrennen... besonders der letzte Satzteil macht deutlich, worauf sich "viele" bezieht; die Autoren, welche die deutsche Sprache laut Verfasser dieses Satzes nicht beherrschen sollen, kommen vor allem aus Osteuropa - und davon gebe es viele.
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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Sind damit Autoren von Beiträgen bemeint?
Beiträge sind sicherlich nicht gemeint, sie können keine Osteuropäer sein. Ein Autor scheint mir für einen Beitrag zu hoch gegriffen, aber es wäre denkbar. Ich gehe von Schreibern, Nutzern oder Mitgliedern aus, aber bedeutsam ist es nicht; es handelt sich einfach um Leute, die dort schreiben.

Wie ist "viele" zu verstehen?
 
Zuerst dachte ich, das sei eine einfach zu beantwortende Frage, doch so einfach ist es nicht.

Die Unbestimmtheit von viele ist nämlich nicht das Problem, es ist das Konstrukt »einen Autor lesen« selbst. Man kann sich aber Sätze konstruieren, wo diese Formulierung unauffälliger ist: Ich habe gestern einen spannenden Schriftsteller gelesen.

Gemeint ist hier eines seiner Werke, und gänzlich unschuldig wird der Satz in dieser Formulierung: Ich habe gestern Thomas Mann gelesen. Tritt hingegen eine Beifügung hinzu, kann es schief klingen, wie im ersten Beispiel, muß es aber nicht, wie im zweiten Beispiel:
• Ich habe gestern einen spannenden Thomas Mann gelesen.
• Ich habe gestern den Meister Thomas Mann gelesen.

Was man aus all dem schließen kann? Das ist die große Frage. Ich sehe es so: Der zitierte Satz ist mißglückt, er klingt falsch, er ist nicht sofort verständlich und man sollte ihn nicht so schreiben; aber mit viel Wohlwollen, das ich hier nicht aufbringe, könnte man ihn als richtig ansehen.

Es bringt übrigens nichts, viele zu ersetzten oder ihm etwas anzuhängen, der Satz bleibt schief und muß daher umformuliert werden.

Wäre es nicht selbst ein Substantiv, so dass es groß geschrieben werden müsste?
Nein, es ist kein Substantiv und wird kleingeschrieben. Ob es sich hier um ein Indefinitpronomen oder ein Zahladjektiv handelt, kann man nicht sagen, aber es ist unwichtig: Pronomen schreibt man klein, Adjektive schreibt man klein.
Cäsar

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Beigetreten: 10/11/2011 10:18:47
Beiträge: 3
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Vielen Dank.
Weil ich geäußert habe den Satz nicht zu verstehen, hat man mir empfohlen einen Deutschkurs zu besuchen.
benno1984

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Beigetreten: 05/11/2011 16:59:21
Beiträge: 27
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hallo zusammen,

ich gehe davon aus, dass das "viele" sich auf den vorhergehenden satz, wahscheinlich genauer auf das vorhergehende substantiv bezieht.

beispielsweise: "ich habe eine liste des einwohnermeldeamtes vor mir. ich lese hier aber ..."

"viele" in dem fall groß zu [verbform]schreiben[/verbform] halte ich deshalb für falsch. ich wüsste nicht, wann das eine möglichkeit sein sollte außer natürlich am satzanfang. "viele" gibt es nur in der "kleinen" version ...zumindest so weit ich weiß. gegenbeispiele?

dass das komma hinter viele fehlt, ist ja klar. der einleitende artikel des nebensatzes macht das ja überdeutlich. darin liegt für mich der einzige fehler des satzes.
Cäsar

Normal

Beigetreten: 10/11/2011 10:18:47
Beiträge: 3
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Ich begann mit :"Dem folgenden Satz gehen keine weiteren Sätze voraus,", weshalb ich auch den Satz nicht verstanden habe.
Möglicherweise kann "viele" tatsächlich nie als "Viele" geschrieben werden, aber hier eine Schreibweise von der ich nicht sicher bin ob sie richtig oder falsch ist:
Wie kann ich Dir jemals für das Viele, das ich von Dir erhielt, danken?
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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Inzwischen sind fast alle Menschen durch den Begriff der Substantivierung verunsichert, versaut, möchte man sagen, und das gilt nicht nur für Schüler, sondern leider auch für Lektoren. Noch dazu enthält das Amtliche Regelwerk 2006 fehlerhafte Regeln und falsche Beispiele. Hier ist also einiges schwieriger geworden.

Es gilt, daß man Pronomen und auch Zahladjektive klein schreibt. Solche Wörter kann man als Funktionswörter bezeichnen, weil sie eine Funktion erfüllen und keine eigene Bedeutung haben. Sie sind keine Sache und auch kein Name, und man schreibt sie klein, auch wenn davor ein Artikel steht:
• Gestern wurde er gehängt.
• Der eine fand den Film gut.
• Den beiden war zu danken.

Diese Pronomen (und Zahladjektive) schreibt man immer klein. Es gibt lediglich die Anredepronomen, die man groß schreiben kann oder muß, aber die betrachten wir hier nicht.

Sobald man solche Wörter als Substantiv verwendet, ändert sich nicht nur die Wortart, sondern auch ihre Bedeutung gänzlich. Man verläßt die Menge der Funktionswörter, stattdessen geben diese Wörter einer Sache einen Namen.

Ein Beispiele dazu:
• Sie suchen nach dem anderen.
Im diesem Satz handelt es sich bei anderen um ein Pronomen, um ein Funktionswort, wie wir es kennen. Etwas fehlt und wird gesucht; es könnte ein Spielzeug sein, auch ein Bergsteiger, das spielt keine Rolle.
• Sie suchen nach dem Anderen.
Nun haben wir kein Pronomen, auch kein Funktionswort; eine ganz bestimmte Sache bekommt einen Namen. Man könnte auch das Fremde sagen, man könnte in einem Science-Fiction-Film eine Parallelwelt als das Andere bezeichnen, auf keinen Fall ist hier aber ein anderer Mensch oder eine andere Sache im Sinne des Pronomens gemeint.

Damit das wirklich klar wird, gebe ich hier noch ein anderes Beispiel. Hans in einer Geschichte bezeichnet immer Hans, es benennt etwas, es ist eine bestimmte Sache. Hans auf Seite 1 ist ebenso Hans wie auf Seite 10.

Wird das Pronomen er verwendet, so hat dies eine Funktion. In unserer Geschichte kann damit Hans gemeint sein, aber auch etwas ganz anderes, ein Baum, ein Hund beispielsweise. Er ist keine bestimmte Sache, er auf Seite 1 kann etwas anderes meinen als auf Seite 10.

Hier könnten wir aber auch noch an Stephen Kings Roman Es denken. Ob darin das Es vorkommt, weiß ich nicht, aber man könnte es sich vorstellen. Das Es benennt nämlich eine bestimmte Sache, den Horror-Clown, und das Es ist im Roman immer das Es, immer der Clown. Das Es ist ein Name, der einer Sache gegeben wurde.

Wie kann ich Dir jemals für das Viele, das ich von Dir erhielt, danken?
Wir können uns jetzt diesen Satz anschauen und fragen uns: Geht es um das Viele, also eine bestimmte Sache, die diesen Namen bekam? Könnte man sich drei Umzugskartons vorstellen, wo draufsteht: Bücher, Geschirr, das Viele? Käme der Freund vorbei, würde er sagen: »Oh, das Viele, das hast Du von mir?« Nein. Wir haben hier ebenfalls ein Funktionswort, und es wird klein geschrieben.

Eigentlich ist es recht einfach: Pronomen und Zahladjektive schreibt man klein, damit liegt man eigentlich immer richtig. Alles andere ist mehr konstruiert und sehr speziell. Alltäglicher sind lediglich das Du oder das Etwas (oder ähnliche Bildungen wie das Sie, das Ich).
• Das Du anbieten. (Du ist der Name für die Anredeform.)
• Er hat das gewisse Etwas. (Das Etwas ist der Name für eine Eigenschaft, so etwas wie der Charme.)
Und natürlich gibt es die Anredepronomen.

This message was edited 1 time. Last update was at 13/11/2011 00:34:45

 
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