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Index » Sonstiges » Tierisch - Redewendungen und Sprichwörter
Autor Beitrag
Gretchen0910

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Beigetreten: 17/11/2011 16:29:32
Beiträge: 150
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Hallo an Alle!

Ich bin neu hier im Forum und habe direkt ein Anliegen. Seit einiger Zeit stolpere ich immer wieder über tierische Sprichwörter und idiomatische Wendungen. ‚Schwein gehabt‘ und ‚schlau wie ein Fuchs‘ sind dabei einige der scheinbar recht seltenen Wendungen mit einer positiven Bedeutung. Vielleicht kenne ich aber auch nur zu wenige Redewendungen. ‚Einen Bären aufbinden‘ oder ‚wie eine Kuh ins Uhrwerk schauen‘ haben dagegen jede Menge ähnlich negative Kollegen. Da ich Tieren selten etwas Negatives abgewinnen kann, würde ich gerne eine sprachliche Lanze für sie brechen.

Daher meine Frage/Bitte:
Welche Sprichwörter und Vergleiche kennt ihr, bei denen Tiere gut wegkommen?
Francar

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Beigetreten: 14/11/2011 22:15:37
Beiträge: 50
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Hallo Gretchen0910,

interessntes Thema. Ich habe etwas überlegt und nachgeschaut, welche Sprichwörter bzw. Redewendungen es mit Tieren gibt. Und ich muss dir Recht geben, wie schlecht kommen die Tierchen doch weg. "Ein Hühnchen zu rupfen haben" oder "einen Vogel haben" assoziiert nicht gerade gute Aktivitäten oder Eigenschaften.

Dennoch habe ich eins gefunden, wo das Tier gut wegkommt. Wie wäre es mit "ein Gedächtnis wie ein Elefant haben"? Das ist doch ein Kompliment. Denn Elefanten können sich sogar noch nach vielen Jahren an Dinge erinnern, z.B. welche Person ihn gut oder schlecht behandelt hat.

Es gibt auch viele Sprichwörter und Redwendungen, die Tiernamen beinhalten, aber eigentlich gar nichts mit Tieren zu tun haben. "Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts" zum Beispiel kommt eigentlich von Viktor Hase, der 1854 vor Gericht war, weil er jemanden zur Flucht verholfen hatte. Als er zu den Ereignissen befragt wurde, war diese Redewendung seine Antwort. Und das arme Häschen muss nun darunter leiden und hat denn Ruf, es wäre dumm

Vielleicht haben ja noch andere Forummitglieder ein paar Beispiele?!
Gretchen0910

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Beigetreten: 17/11/2011 16:29:32
Beiträge: 150
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Vielen Dank für die erste Antwort Francar!

Viktor Hase? Wieder was gelernt!

Ich hatte immer vermutet, mir aber auch nie groß Gedanken darum gemacht, dass dieses Sprichwort auf die Ahnungslosigkeit der Hasen zurückzuführen ist. In einigen Fabeln und Geschichten kommt diese Tierart ja zumindest im Bezug auf ihre Intelligenz nicht allzu gut weg. Man denke nur an ‚Der Hase und der Igel‘ oder an ‚Der Hase mit den Hörnern‘ und an die vielen anderen Erzählungen, die allerdings nicht allzu bekannt sind. Dass hinter dieser Redewendung ‚Mein Name ist Hase …‘aber ein Mensch mit diesem Namen steckt, hätte ich nie vermutet.

This message was edited 1 time. Last update was at 24/11/2011 14:34:39

Francar

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Beigetreten: 14/11/2011 22:15:37
Beiträge: 50
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Ich habe noch ein paar positive Redewendungen, bei denen Tiere eine Rolle spielen, gefunden.

"Das hat mir ein Vögelchen gesungen" oder "das hat mir ein Vogel gezwitschert". Der Ausdruck kommt natürlich daher, dass der Vogel in Märchen und Sagen die Rolle des Botenträgers übernimmt.

"Mit jemandem Pferde stehlen können" ist meiner Meinung nach auch eine schöne Redensart, die Tiernamen beinhaltet. Man sagt damit, dass man einer anderen Person vertraut und sich ganz und gar auf sie verlassen kann. Wer Pferde stehlen will, muss mutig und zuverlässig sein, darf keine Angst haben. Im Mittelalter wurde ein Pferdediebstahl unter anderem selbst mit dem Tod bestraft.
Gretchen0910

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Beigetreten: 17/11/2011 16:29:32
Beiträge: 150
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Auch von mir noch ein paar Redewendungen, diesmal rund um den Hund:
Es regnet junge Hunde.
Hunde die bellen, beißen nicht.
Da beißt sich der Hund in den Schwanz.
Wenn du einen Hund hältst, belle nicht selbst.
Bekannt sein wie ein bunter Hund.
Sein wie Hund und Katze
Bei dem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür.
Da wird der Hund in der Pfanne verrückt.
Wer mit den Hunden schläft, wacht mit den Flöhen auf.
Ein alter Hund lernt keine neuen Tricks.
Das sind alle, die mir heute eingefallen sind, wahrscheinlich gibt es noch jede Menge mehr. Aber so richtig positiv sind die ja alle nicht.
Daisy_bluebell

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Beigetreten: 03/01/2012 20:11:32
Beiträge: 50
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Da sich Gretchen nun um den Hund bemüht hat, habe ich mir Gedanken zum Schwein gemacht, wortwörtlich :

armes Schwein
Chauvinistenschwein, das
Da hast du Schwein gehabt
das arme Schwein
das Sparschwein schlachten
den inneren Schweinehund überwinden
der Schweinepriester
dreckiges Schwein
Du Schwein!
ein Schweinegeld verdienen
ein Schweineglück haben
eine Schweinerei anrichten
eine Schweinerei sein
Es ist schweinekalt
fett wie ein Schwein
fressen wie ein Schwein
Hast du ein Schwein!
Ich glaub, mein Schwein pfeift!
Ich habe Schwein gehabt
Kein Schwein war da
Riesenschwein haben
Schwein haben
schweine- (als Vorsilbe, also schweinegemütlich usw.)
Schweinefraß, der
Schweinepriester
Schweinsaugen
Sparschwein, das
Und Schweine können fliegen!
wie ein Schwein bluten

Wer immer tut, was er schon kann,
bleibt immer das, was er schon ist.
Gretchen0910

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Beigetreten: 17/11/2011 16:29:32
Beiträge: 150
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Zum Thema Schwein habe ich noch eine Wendung gefunden, die bisher nicht aufgeführt wurde:

Das kann doch kein Schwein lesen!

Da ich mich gewundert habe, das Schweine so unterschiedlich betrachtet werden (Tiere mit ungewöhnlichem Glück, dreckige Tiere, schlaue Tiere), habe ich nach der Herkunft des oben erwähnten Idioms gemacht und dabei diese Erklärung gefunden:

Herkunft des Sprichworts
deutsches Sprichwort, Norddeutschland
Bedeutung des Sprichwort
Dieser Text ist in so einer Sauklaue geschrieben, daß ihn niemand lesen kann. Besonders interessant ist die Entstehungsgeschichte dieses Sprichworts. Welches Schwein kann denn schon lesen?
Aber das Sprichwort hat gar nichts mit Schweinen zu tun, sondern kommt von Svein, einem norddeutschen Familiennamen. Früher konnten sich nur reiche Leute den Schulbesuch leisten und Lesen und Schreiben lernen. In einer norddeutschen Stadt war nun die Familie Svein, die einzigen, die lesen konnten. Das heißt jedes Mal, wenn jemand im Ort Post bekam, musste er zur Post sie sich vorlesen lassen. Wenn die Schrift sehr unleserlich war, konnten jedoch auch die Sveins nicht weiterhelfen, weder die Eltern noch deren Kinder. Dann hieß es, Das kann doch kein Svein lesen, woraus später das noch heute gebräuchliche Das kann doch kein Schwein lesen wurde.


http://www.sprichworte-und-zitate.de/das-kann-doch-kein-schwein-218/
Laura

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Beigetreten: 14/10/2011 20:12:49
Beiträge: 106
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Davon habe ich neulich auch gelesen - wobei der Name auf sprichwoerter-redenwendung.de anders geschrieben wird ("Swien") ... die Umwandlung zu "Schwein" kommt durch die tatsächliche Bedeutung des Namens zustande, "Swien" soll der plattdeutsche Begriff für "Schwein" sein

Die Redensart "das weiß kein Schwein" dagegen kommt aus dem späten 15. oder frühen 16. Jahrhundert: Peter Swyn war ein Rechtsbeistand, der als sehr gebildet bekannt war - sagte man "dat weet keen Swyn", dann hieß es, wenn es nicht einmal ein so gebildeter Mensch wie P. Swyn weiß, wer soll es dann wissen?


Quelle: http://www.sprichwoerter-redewendungen.de/redewendungen/kein-schwein-keine-sau/
 
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