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Treffpunkt Konjugation

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Index » Sonstiges » Dialekte im Deutschen
Autor Beitrag
Gretchen0910

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Beigetreten: 17/11/2011 16:29:32
Beiträge: 150
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Bei meiner ersten mündlichen Prüfung im Fach Amerikanistik, sagte mir meine Professorin (eine unglaubliche liebe und kompetente Frau; geboren, aufgewachsen und studiert in Phoenix, Arizona) einmal: Es ist fast egal, was du sagst – solange die Aussprache stimmt!
Was sie damals auf den Akzent bezog, bewahrheitet sich für mich auch für so manchen Dialekt. Hier in Leipzig hält sich das Sächsische zwar in Grenzen, bei manchen Leuten habe aber selbst ich, obwohl ich daran gewöhnt bin, arge Probleme über den Dialekt hinweg zu hören bzw. überhaupt zu verstehen, was sie sagen. Sächsisch ist für mich negativ belastet und neigt in meinem Kopf dazu, mit ‚dumm‘ in Verbindung gebracht zu werden. Bayrisch finde ich hingegen nett.

Wie geht es euch damit? Welche Dialekte rufen bei euch eher negative Assoziation hervor?
Esokiller

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Beigetreten: 24/11/2011 15:02:51
Beiträge: 50
Standort: Sicherheitsbeauftragter Securitas GMBH
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Guten Tag lieber User.

Bei mir schaut es so aus, bei mir sind die negative Assoziation in dem Bayrischen Dialekten oft zu merken. Demnach habe ich deutend Probleme diese auf Anhieb besser zu verstehen, da ich eher mehr auf den Dialekt achte da es mir ja als Ruhrpotter Neu ist.

Nichts desto trotz, verstehe ich die Thüringer und die Sachsener demnach Besser jedoch hinweg zuhören bei den Dialekten ist eher nicht der Fall.

Meine Ehemalige Sportlehrerin war Sachsin und ich habe sie auch nur teils Verstanden jedoch ist mir dieser Dialekt auch ein wenig Bayrisch rüberkommen ich weiß ja nicht wo sie gelebt hatte und welche Sprache ihr angelernt wurde jedenfalls drüber hinweg hören ist bei mir sehr Schwierig da ich relativ wenig von dennen Höre und demnach dann wenn ich es Höre auch mitbekomme den Dialekt.

Mit freundlichen Grüßen
Alex
[WWW]
Laura

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Beigetreten: 14/10/2011 20:12:49
Beiträge: 106
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also, negative Assoziationen habe ich bei keinem Dialekt so direkt, nur ein paar andere Phänomene:

- Sächsisch klingt einfach nur witzig
- Ruhrpott-Deutsch erinnert mich jedes Mal an den praktischen Unterricht in der Fahrschule und das Schimpfen und Fluchen meines Fahrlehrers
- was sie in der Nähe von Heidelberg sprechen hat mich bei der ersten Begegnung schwer traumatisiert: in meinem ersten Semester hielt ein Kommilitone sein Referat im tiefsten Dialekt... ich war gerade erst nach Baden-Württemberg gezogen und habe kein Wort verstanden
Gretchen0910

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Beigetreten: 17/11/2011 16:29:32
Beiträge: 150
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@Laura

Stichwort schimpfende Fahrlehrerin: 'Manne, jetz mache doche moa hinne' (Ungeduld gegenüber anderen Fahrern auf Sächsisch) Ich fand den Einstieg ja so schon schwierig aber mit diesen Lauten im Ohr und dem dadurch ausgelösten Schütteln war es gleich doppelt so furchtbar.
Dazu hatte sie auch noch eine Rechts-Links-Schwäche, d.h. sie verwechselte sie ständig oder zeigte nach rechts sagt aber links, aber das ist eine andere Geschichte…

Vorträge im jeweiligen Dialekt fand ich auch immer anstrengend. Gerade wenn neue Konzepte vorgestellt werden sollten, man aber schon Probleme damit hat die Sprache an sich zu entziffern, war das sehr ärgerlich. Die höchste Ärgernis-Stufe war erreicht, wenn jemand seinem Dialekt Englisch ‚sprach‘.
Daisy_bluebell

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Beigetreten: 03/01/2012 20:11:32
Beiträge: 50
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Liebe Gretchen0910,

also übermäßiges Sächseln ist manchmal schon anstrengend und ja leider hast du mit der „dumm“-Assoziation schon ein bisschen Recht. Natürlich ist es nicht so. Ich habe auf meiner Arbeit sehr viel mit sächsischen Gästen zu tun und oft höre ich das schon gar nicht mehr. Dagegen entwickelt sich bei mir eine gewisse Abneigung den Gästen gegenüber, wenn sie bayerisch sprechen. Irgendwie ist das für mich der unsympathisch, ich kann leider nicht erklären, warum das so ist. Sächsisch dagegen wirkt auf mich meist sehr gemütlich und offen. Übrigens: Sächsisch wurde zum erotischsten deutschen Dialekt gewählt. Da fragt man sich, wer so was wählt…

Wer immer tut, was er schon kann,
bleibt immer das, was er schon ist.
Gretchen0910

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Beigetreten: 17/11/2011 16:29:32
Beiträge: 150
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@Daisy_bluebell: Waaaasss? Sächsisch = erotisch?

Das kann ich so gar nicht bestätigen. Ich hatte eine Kommilitonin, die auf den ersten Blick alle männlichen Wesen verzauberte. War auch kein Wunder: Groß, schlank, blond, hübsch. ABER: Sie kam aus Zwickau und das hörte man ihr auch deutlich an. Das war jedes Mal ein kleines Schauspiel. Sie betrat einen Raum und alle anwesenden Männer schielten bewundernd in ihre Richtung. Sie machte den Mund auf und alle Köpfe drehten sich in Lichtgeschwindigkeit und begleitet von angewiderten Gesichtsausdrücken wieder weg. Nach einer Weile gewöhnte man sich zwar an den stark sächsischen Dialekt aber im ersten Moment war es stets ein kleiner Schock.
glupeyshina

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Beigetreten: 02/02/2012 14:18:25
Beiträge: 50
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Daisy_bluebell wrote: Übrigens: Sächsisch wurde zum erotischsten deutschen Dialekt gewählt. Da fragt man sich, wer so was wählt…


Ich habe neulich das Selbe über Bayrisch gelesen. Ich glaube, das sind alles lokale Umfragen, die dann von Einheimischen zugunsten ihres Dialektes ausgefüllt werden.
Generell finde ich Dialekte niedlich, wenn sie entweder nur angedeutet sind, oder im passenden Milieu gesprochen werden. Ich finde es schön, wenn auf dem Wochenmarkt, in der Kneipe, unter Freunden oder auf regionalen Festen, usw. Dialekt gesprochen wird. Was ich als eher unangenehm empfinde, sind Menschen, die in Ämtern, an Fahrkartenschaltern an der Touristeninformation, in Krankenhäusern usw. tiefsten Dialekt sprechen und sich gar nicht die Mühe machen, klarer zu reden. Ich finde man sollte in der Lage sein, verschiedene "Dialektlevel" zu beherrschen, um im Bedarfsfall wichtige Informationen klar kommunizieren zu können. Das ist auch ein Stück Höflichkeit, besonders wenn man bedenkt, dass in Deutschland von Migranten gefordert wird, möglichst akzentfrei zu sprechen, während ebenso unverständliche Sätze in einem regionalen Dialekt widerspruchslos toleriert werden. Solange wesentliche Informationen verständlich sind, kann aber jeder reden, wie er möchte, ob mit Akzent oder Dialekt. Das verleiht einer Sprache schließlich Vielfalt...

Das Leben birgt auch gute Stunden
hab Fischaugen am Strand gefunden
werd' sie auf meine Augen nähen
kann dich dann unter Wasser sehen.
-Till Lindemann
Iggiz

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Beigetreten: 29/06/2011 15:06:35
Beiträge: 200
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Hallo,

ich weiß gar nicht, was alle Leute gegen die Sachsen und deren Dialekt haben. Es wurde bereits nur zwei Dialekte besprochen (Bayrisch oder Sächsisch). Ich komme ursprünglich aus Sachsen-Anhalt und wohne nun schon seit einigen Jahren in Mecklenburg-Vorpommern. Anfangs lachten meine Mitmenschen hier an der Ostsee, weil sie meine Aussprache süß fanden, auch wenn wir uns gegenseitig nicht verstanden haben. Ich musste mich den Gegebenheiten anpassen und habe Hochdeutsch gelernt.

Ich kann glupeyshina nur zustimmen, dass man sich anpassen muss. Klar kann beispielsweise in einem Krankenhaus bayrisch gesprochen werden. Aber ich denke und hoffe, dass es sich dabei nur um Smalltalk handelt. Sobald es um eine Erklärung meiner Krankheitsgeschichte und die weitere Behandlung geht, möchte ich, dass ich es auch verstehe. Dazu muss der Arzt dann verständlich regeln und im besten Fall Hochdeutsch.

Wir können uns nicht nur an die Migranten halten. Klar haben sie es schwer, die deutsche Sprache zu erlernen. Die Dialekte erleichtern ihnen es auf keinen Fall. Aber würden wir gar nicht mehr in unseren Dialekt reden, würde das wohl ganz aussterben.

Mit freundlichen Grüßen

Iggiz
 
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