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Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Stil » Das Internet spricht seine eigene Sprache - findet ihr das gut?
Autor Beitrag
California

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Beigetreten: 14/02/2011 15:02:02
Beiträge: 100
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Hallo Miraculix1967,

eine Antwort ergibt die andere ... Du hast sicherlich Recht mit dem, was Du schreibst. Wir Jüngere sind gefordert, den Älteren dahingehend zu helfen. Auch meine Mutter (jetzt 67 Jahre) fing erst etwa 1995 - auf mein Drängen hin - mit der Computerei an. Es fiel ihr zunächst schwer. Heute aber ist sie recht fit drin. Ich muss aber immer wieder feststellen, dass sie manches nicht weiß und es anderen überlässt, dies zu tun. Beispiel: Die Pflege der eigenen Homepage. Dabei ist das ganz einfach. Es gibt gewisse Dinge, die ich ihr zeigen kann, aber die Entwicklung geht derart rasant vonstatten, dass man eigentlich immer am Ball bleiben muss. Selbst ich - wie ich ja schon schrieb - muss da aufpassen. Die Generation der Smartphones oder Itablets etc. zum Beispiel. Das Internet geht immer mehr weg vom Computer und immer mehr hin zu den portablen internetfähigen Geräten (das war doch jetzt schön altmodisch ausgedrückt). Stell Dir einmal einen älteren Menschen mit einem Smartphone oder Ähnlichem vor. Dieser ist doch damit heillos überfordert, oder?

Liebe Grüße
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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California wrote:Computer hat sich durchgesetzt, auch wenn Rechner es genauso tut.
Wohlgemerkt aber nur in der Laiensprache, in der Fachsprache, auch und insbesondere bei Zusammensetzungen wie Großrechner, Vektorrechner, Rechenzentrum oder rechnergestützt, verwendet man oftmals Rechner. Außerdem muß man aufpassen, die Wörter sind nicht beliebig austauschbar: ein Großrechner ist beispielsweise im Englischen kein Supercomputer, sondern ein Mainframe; ein Videospiel kann Computer-Spiel genannt werden, aber Rechnerspiel ist eher untypisch: die Computer-Maus klingt als Rechnermaus ungewohnt.

Aber aus der Rechnertechnik wird heute ja oftmals sogar die Computer-Technologie (was übrigens doppelt so viele Silben hat).
California

Normal

Beigetreten: 14/02/2011 15:02:02
Beiträge: 100
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Hallo Wortraum,

klar wird nicht alles, was "Computer" beinhaltet, mit Rechner übersetzt. Das liegt aber vor allem daran, weil die ganze Computergeschichte vorwiegend aus den USA stammt. Und die bestimmt nun mal die Terminologie. Dennoch sollte man es nicht übertreiben, wobei es meiner Meinung aber damit zu spät ist. Auch wenn die Entwicklung des Medienzeitalters noch gar nicht so lange alt ist, haben sich die Begriffe derart international in dem Sprachgebrauch etabliert, so dass man dies nicht mehr rückgängig machen kann.
Meiner Meinung nach hätte man den Computer ruhig Rechner nennen können, denn das ist genau das, was er auch tut (noch). Nichts anderes bedeutet ja auch "compute".

Liebe Grüße und einen schönen ersten Mai!
Elwetrittsche

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Beigetreten: 19/03/2011 03:02:32
Beiträge: 71
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Hallo Kathi67

to browse heißt eigenlich suchen oder stöbern
browser bedeutet demnach Sucher oder Stöberer

Ich würde es mit Suchprogramm übersetzen

Was mich persönlich an diesen eingedeutschten Anglizismen eigentlich stört sind solche Kunstformen wie gedownloadet oder downgeloadet. Warum kann man nicht einfach sagen runtergeladen? Klingt besser und man versteht es.

Ansonsten find ich die meisten Begriffe im Zeitalter der "Computertechnologie" eigentlich prägnanter und aussagekräftiger, weil eben Die Technologiesprache Englisch ist.

Mich stören Anglizismen in der Alltagssprache viel mehr, z.B. chillen, Looser etc.

This message was edited 1 time. Last update was at 01/05/2011 13:07:15

Kathi67

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Beigetreten: 18/04/2011 08:37:26
Beiträge: 61
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Hallo Elwetrittsche,

ich stimme zu 100 % zu, mit einer Ausnahme: Browser.

Wenn wir in ein Geschäft gehen, antworten wir oft die Frage, ob man helfen kann: "Danke, ich sehe mich nur um." Und das ist genau das, was das Englische "to browse" meint: "Thanks, I just want to browse a little." Suchprogramm trifft das nicht ganz, weil ich nicht unbedingt etwas suche. Dazu gibt's Suchmaschinen (hier haben wir sogar ein deutsches Wort ).

Und ich möchte unterstreichen: looser, chillen, ... das finde ich ebenso entsetzlich. Und das Beste: Im Englischunterricht werde ich oft gefragt, was das eigentlich heißt!

Das gibt mir wenigstens die Gelegenheit gleich zu erwähnen, dass "handy" im Englischen "praktisch" heißt, was unsere Mobiltelefone (ist immer noch ein Fremdwort :wink - richtig eingesetzt - ja durchaus auch sind .

Während ich das schreibe fällt mir auf, dass es wichtig wäre, unsere Sprache bzw. jede Sprache mit Bedacht und Verstand einzusetzen und darüber nachzudenken, was Worte oder Wendungen bedeuten. Aber dazu sind wir heute wahrscheinlich mit zu vielen Reizen überflutet und zu sehr in unserem Hamsterrad gefangen .

Liebe Grüße
Kathi
Beatrix

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Beigetreten: 29/04/2011 21:45:33
Beiträge: 54
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Hallo allerseits!

Also ich muss mich „wortgewandt“ anschließen. Auch ich finde die „deutsche“ Version des Textes nicht so stimmig. Er wirkt irgendwie antiquiert und vermittelt irgendwie nicht, dass Miraculix weiß wovon er spricht (ist nicht beleidigend gemeint, natürlich, erkennt man durch den Gesamttext, DASS du weißt wovon du sprichst..).

Ich glaube man „muss“ sich einfach auch der Zeit anpassen und sprachlich mit der Mode gehen. Die IT ist nun einmal sehr vom Englischen geprägt, genauso wie die Medizin sehr vom Griechischen und Lateinischen und die Rechstkunde sehr vom Lateinischen geprägt ist. Auch dort wird meines Wissens nur mehr der jeweilige Fachausdruck verwendet, wie zum Beispiel „Patienten bitte für die Laparaskopie fertig machen“ und nicht „Patienten bitte für die Bauchspiegelung fertig machen“.

Sicher wir befinden uns hier nicht unter IT-Experten (zumindest ich nicht – „wortgewandt“ vielleicht schon), doch gewisse Begrifflichkeiten wie beispielsweise „Link“ sind einfach das Um und Auf.

Des weiteren beschäftigt mich noch eines zu diesem Thema: Ich habe einen kleinen Sohn. Jeder, der mit jüngeren Menschen, also der nächsten Generation wie eigene Kinder, Neffen oder Nichten zu tun hat, würde, wenn er „Verweis“ oder „grafische Oberfläche“ sagt, wahrscheinlich schallend ausgelacht werden. Und ich möchte von meinem Sohn einmal schon ernst genommen werden und auf ihn eine gewisse Kompetenz ausstrahlen. Denn ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie ich über meine Mutter gelacht habe, wenn die mit irgendeinem, für mich total normalen, Mode-Wort nicht mitgegangen ist....

wortgewandt

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Beigetreten: 23/12/2010 00:53:59
Beiträge: 99
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Klar sind bestimmte Fachbegriffe aus der Internetsprache durchaus prägnanter und haben sich daher auch so eingebürgert. Soweit waren wir uns bereits einig. Das bedeutet allerdings auch nicht, dass ich jedes Modewort auf Englisch (weder in diesem noch in anderen Bereichen der modernen Technologien etc.) einfach so ungeprüft übernehmen würde.

Dass wir das Mobiltelefon "Handy" nennen, obwohl ein englischsprachiger Gesprächspartner, darauf irrtümlich angesprochen, nicht ohne Weiteres verstehen würde, was gemeint ist, stört mich im Deutschen keineswegs. "Zellentelefon" (analog zum Amerikanischen "cell phone") wäre hingegen sehr missverständlich und würde eher an eine andere Art von Telefon, nämlich ein öffentliches in einer der selten gewordenen gelben Zellen, erinnern. Also an ein alles andere als mobiles Telefon. Daher wäre diese Variante in Deutschland vollkommen ungeeignet.

Um zum Bereich Internet zurückzukehren: Das "Bloggen" gehört für mich zu denjenigen Verben, welche ganz explizit das Schreiben in einem Blog (Kurzform von Weblog) bezeichnen. Das heißt, es ist nicht auf andere Formen von Homepages übertragbar. Im Deutschen gibt es dafür meines Wissens kein Verb; man könnte es lediglich etwa in "einen Blogeintrag verfassen" oder - wenn einem selbst das Wort "Blog" schon aufstößt - "einen Eintrag auf einer regelmäßig aktualisierten und (meist) kommentierbaren Website veröffentlichen". Wie gesagt, das Wort Blog auf "Onlinetagebuch" zu reduzieren, würde der Bandbreite der Blogs (es gibt ja auch fachliche, solche, die keine Silbe über das Leben des Schreibers thematisieren und somit auch keine "Tagebücher" sind) längst nicht gerecht werden. Beide von mir genannten alternativen Umschreibungen für "bloggen" halte ich für unzureichend und obendrein sperrig.

Fragt sich nur: Wie erklärt man älteren Menschen - oder generell Menschen, die nicht (viel) mit dem Internet zu tun haben - was man beim "bloggen" macht, wenn das Gegenüber nicht einmal weiß, was ein "Blog" ist? Natürlich muss man ihm dazu zunächst einmal Letzteres erklären, damit er sich etwas unter diesem Wort vorstellen kann. Wenn es ihn interessiert, wird er vielleicht dann mal ein bisschen danach googeln (noch so ein eingebürgerter Begriff, obwohl es zig weitere Suchmaschinen gibt) und sich einige Blogs seiner Wahl anschauen. So erhält er einen Eindruck davon und wird sich auch unter dem "Bloggen" mehr und mehr etwas vorstellen und es auf Anhieb von anderen schreibenden Tätigkeiten im Netz unterscheiden können.

Überhaupt: "Learning by seeing and / or doing" ist wahrscheinlich die beste Methode, die rätselhafte Sprache des Internets verstehen zu lernen. Erklärungen sollten natürlich (da gebe ich Euch Recht) auf verständliche Weise und ohne unnötige "Fach- oder Pseudofachbegriffe zum Angeben" erfolgen. Wo möglich, also auf Deutsch. Und was einem halt nicht interessiert, braucht man auch nicht zu lernen (das gilt natürlich für alle Altersgruppen).

@ Beatrix:
Ich unterscheide eindeutig zwischen notwendigen, eventuell auch bereichernden (qualitativen) Fachausdrücken und eben solchen, die reine "Modewörter" sind und im Grunde überflüssig wären. Das Verb "chatten" würde ich beispielsweise in seiner Berechtigung als Wort ähnlich einstufen wie "bloggen": Sicher ist es v. A. für Leute relevant, die es tun, aber es hat sich eingebürgert (weil es ja auch keine andere Bezeichnung dafür gibt, die diese Tätigkeit genau angibt) und die Bedeutung ist klar eingegrenzt. "Modewörter" hingegen wären Wörter, die etwa künstlich geschaffen werden, ohne einen wirklichen Sinn zu haben, vielleicht einfach, um "cool" zu wirken, oder weil ein paar Werbefritzen meinten, solche Kunstwörter könnten die Kunden beeindrucken. Wörter, die eigentlich sehr gut durch deutsche Wörter ersetzt werden könnten.

Und nein: Ich bin keine "IT-Expertin". Auch wenn ich HTML Codes mangels eines besseren Einfalls "HTML Codes" nenne - und nicht etwa (Zitat: http://de.wikipedia.org/wiki/Hypertext_Markup_Language)
textbasierte Auszeichnungssprache zur Strukturierung von Inhalten wie Texten, Bildern und Hyperlinks in Dokumenten
.

This message was edited 2 times. Last update was at 06/05/2011 23:19:07

HerrSyntax

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Beigetreten: 04/05/2011 16:09:11
Beiträge: 65
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Solange man sich stilvoll, mit ordentlichem Satzbau und guter Rechtschreibung im Internet bewegt, ist es sicherlich sekündar, ob man dies verstärkt mittels englischem oder deutschem Vokabular tut. Ich denke, man sollte trotz Schnelligkeit auf Korrektheit und gute Lesbarkeit achten. Was einem teilweise begegnet ist haarsträubend. Dies liegt aber nicht an den Anglizismen als solchen. Sondern direkt an den Usern, die auch ohne ein einziges Angliszismum genauso bescheuert klängen, dessen dürft ihr sicher sein.

Also muss die Frage eher lauten, sollte man eine Schreib- und Rechtschreibetikette im I-Net einführen.


Wenn ich hier lese, dass 90 % der Anglizismen verarmend sind, finde ich eher diese Aussage übrigens selbst verarmend.
Auch wenn das hier ein Deutschforum ist und ich die deutsche Sprache liebe, so kenne und beherrsche ich auch andere Sprachen und kann von daher behaupten: Wer Jane Austen oder auch John Steinbeck gelesen und die Sprache auch erfassen konnte, würde im Zusammenhang der Englischen Sprache niemals von 90%-iger Verarmung sprechen können. Die englische Sprache ist viel besser als ihr Ruf, was meines Erachtens daran liegt, dass sie nur fragmentarisch erlernt wird. Sie verfügt über phantastische Satzkonstruktionen, mehr aktiv einzusetzende Zeiten (Verlaufsformen), wunderschönen Wortschatz ...

Also etwas Vorsicht bei der Diskreditierung des Englischen im Allgemeinen, nicht wahr, Wortraum?
 
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