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Treffpunkt Konjugation
Das Forum für die deutsche Sprache
Autor | Beitrag | |
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glupeyshina
Normal Beigetreten: 02/02/2012 14:18:25 Beiträge: 50 Offline |
Hallo an Alle!
Ich bin gerade beim Schreiben über eine Feinheit der deutschen Sprache gestolpert, die mich ehrlich gesagt ein wenig ins Schwitzen bringt. Ich muss zugeben, dass ich mir bei diesem Thema immer ein wenig unsicher bin und öfter mal rate, anstatt einfach mal nachzuschlagen. Dabei weiß ich nicht genau, unter welchem Kapitel in einer Grammatik ich suchen muss, deswegen möchte ich mein Problem an dieser Stelle vortragen. Meine Frage lautet wie folgt: Wann schreibt/benutzt man das Wort "selber" und wann das Wort "selbst"? Hier ein paar Beispielsätze, bei denen ich mir nicht sicher bin: Ich kann mir selber helfen. vs. Ich kann mir selbst helfen. Mir gefällt das selber nicht. vs. Mir gefällt das selbst nicht. Jeder ist sich selber der Nächste. vs. Jeder ist sich selbst der Nächste. Mich beschleicht ein mulmiges Gefühl, dass die Sätze mit "selber" eher umgangssprachlich und vielleicht sogar falsch sind. Dann wäre aber die Frage gerecht, wann man das Wörtchen "selber" überhaupt benutzen darf. Helft mir bitte dieses Problem zu lösen, da ich mir selbst/selber nicht helfen kann! |
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Das Leben birgt auch gute Stunden hab Fischaugen am Strand gefunden werd' sie auf meine Augen nähen kann dich dann unter Wasser sehen. -Till Lindemann |
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Iggiz
Normal Beigetreten: 29/06/2011 15:06:35 Beiträge: 200 Offline |
Hallo,
die Wörter "selber" und "selbst" sind gleichbedeutend. Du kannst es sowohl so als auch so sagen und schreiben. "Selbst" gehört der Standardsprache an. Wenn du dich also förmlich ausdrücken möchtest, wirst du "selbst" sagen. "Selber" gehört derweil der Alltagssprache (Umgangssprache) an. Ich muss offen zugeben, dass ich generell immer selbst sage, weil "selber" nach kleinem, streitsüchtigem Kind klingt. Beispiel: Ein Kind sagt zum anderen: "Du bist doof!" - "Selber!" "Selbst" hat jedoch zwei verschiedene Bedeutungen. Es kann als "sogar" benutzt werden. "Selbst kochen ist billiger" wird zu "Sogar kochen ist billiger.". In diesen Fällen muss auf den Kontext geachtet werden, damit es zu keiner Verwechslung kommt. Dann darf man auch in der gehobenen Sprache "selber" sagen. In der Dichtung wird "selber" bevorzugt. Das hat klangliche und rhythmische Gründe. Luthers Katechismus enthält selbst beide Wörter: "Du tust dir selbst mehr Schaden als einem andern." "Davor hüte dich, sage ich noch einmal, wie vor dem Teufel selber." Mit freundlichen Grüßen Iggiz |
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glupeyshina
Normal Beigetreten: 02/02/2012 14:18:25 Beiträge: 50 Offline |
Hallo Iggiz!
Danke für Deine schnelle Antwort! Puh, da bin ich ja beruhigt... Ich dachte schon, dass ich mit meiner Gossensprache Gangstarapper werden muss. Ich hatte schon vermutet, dass "selber" umgangssprachlicher ist... Da aber vieles, was umgangssprachlich gesagt wird, falsch ist, hatte ich auch hier diese Befürchtung... Jetzt werde ich guten Gewissens beide Formen verwenden können. Wenn schon Martin Luther das Wörtchen "selber" nicht scheute, hat es seinen Platz in der deutschen Sprache definitiv verdient. Ich glaube nur, dass es eleganter klingt, wenn man sich innerhalb eines Textes an eine Form des Wortes hält. Sonst wird der Stil, wie ich glaube viel zu inhomogen. |
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Das Leben birgt auch gute Stunden hab Fischaugen am Strand gefunden werd' sie auf meine Augen nähen kann dich dann unter Wasser sehen. -Till Lindemann |
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Iggiz
Normal Beigetreten: 29/06/2011 15:06:35 Beiträge: 200 Offline |
Hallo,
gerngeschehen! Dafür ist doch dieses deutsche Forum da. Es soll sich mit der deutschen Sprache beschäftigt werden. Dabei können dann auch Fragen geklärt werden. Man kann schließlich nicht alles wissen, auch wenn man in Deutschland aufgewachsen ist und im Grunde sagen kann, dass man die eigene Sprache beherrscht. Aber auch in der Muttersprache überlegt man, wie etwas besser klingt oder wie es nun richtig ist. Eigentlich hat es mit deinen Thema nichts mehr zu tun, aber mir ist zu den Wörtern "selbst" und "selber" noch etwas interessantes eingefallen. Wenn man nun diese Wörter in Verbindung eines Adjektivs schreibt, wird es nun getrennt oder zusammengeschrieben? Heißt es nun: selbstgebackener Kuchen oder selbst gebackener Kuchen? Beides ist richtig. Der Duden empfiehlt jedoch die Zusammenschreibung. Die Regel lautet: In Verbindung mit einem adjektivisch gebrauchten Partizip darf man selbst bzw. selber entscheiden, ob man es lieber zusammen oder getrennt schreiben will. Dagegen wird das Wort selbst in Verbindung mit einem Verb immer getrennt davon geschrieben. Also: selbst machen, selbst nutzen etc. Mit freundlichen Grüßen Iggiz |
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glupeyshina
Normal Beigetreten: 02/02/2012 14:18:25 Beiträge: 50 Offline |
Hallo Iggiz! Ja, getrennt schreiben, oder zusammen schreiben ist noch so eine, für mich immer schwierige Frage... Besonders im Eifer des Gefechts vergisst man häufig die richtige Form und zermartert sich dann noch tagelang den Kopf, wie denn jetzt die richtige Form lautet. Ich hoffe, ich vergesse die Regeln jetzt nicht bis zum nächsten Mal, wenn ich sie anwenden muss. Wobei ich bemerken muss, dass mir die zusammen geschriebene Form viel unangenehmer ist, als die getrennt geschriebene. Auch wenn der Duden es anders herum bevorzugt, kann ich mir nur schwer vorstellen, es wirklich in Texten zu benutzen. Ich finde einfach, dass so lange Wörter für den Leser schwer aufzunehmen sind. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mehrere kurze Wörter besser ankommen. Aber das ist nur eine Frage des Geschmacks... |
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Das Leben birgt auch gute Stunden hab Fischaugen am Strand gefunden werd' sie auf meine Augen nähen kann dich dann unter Wasser sehen. -Till Lindemann |
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Wortraum
Normal Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25 Beiträge: 425 Offline |
Da mußte ich lachen. Ungewollt, aber auch zum Schmunzeln. Richtig in der hiesigen Bedeutung sind: getrennt schreiben und zusammenschreiben. Du darfst das finden, allerdings mußt Du keine Angst haben, den Leser mit langen Wörtern zu überfordern: dem ist nämlich nicht so. Ob kurze Wörter besser ankommen, ist nicht eindeutig zu beantworten. Unnötige Silben sind – tja, unnötig und blähen den Text lediglich. Wer ein Problem hat, braucht nicht von einer Problematik zu schreiben; wer eine Frage hat, braucht nicht von einer Fragestellung zu schreiben. Bei der Zusammenschreibung gibt es im Deutschen aber die Tendenz zur Univerbierung (einen Schluß folgern -> schlußfolgern), und oftmals gehen damit verschiedene Aussprachen und verschiedene Bedeutungen einher (wieder sehen, wiedersehen). Welchen Regeln die Zusammen- und Getrenntschreibung genau folgt, ist nicht eindeutig geklärt und auch nicht in starre Regeln zu fassen. Der Rechtsschreibrat unternahm dennoch den Versuch, dafür akademische, starre Regeln zu erstellen – und scheiterte. Es gibt eindeutige Fälle (wie wieder sehen und wiedersehen), Grenzfälle und abhängig vom Kontext oder vom Satzbau verschieden gehandhabte Fälle, zum Beispiel: • Er verbringt den Tag kopfstehend. • Er steht den ganzen Tag kopf. (richtig) • Er steht den ganzen Tag Kopf. (falsch) • Er verbringt den Tag biertrinkend. • Er trinkt den ganzen Tag Bier. (richtig) • Er trinkt den ganzen Tag bier. (falsch) P.S.: Iggizens exzellenter Erklärung zu selber und selbst ist nichts hinzuzufügen, sie ist nur zu unterstreichen. This message was edited 4 times. Last update was at 07/02/2012 22:44:22 |
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Iggiz
Normal Beigetreten: 29/06/2011 15:06:35 Beiträge: 200 Offline |
Hallo,
Danke zunächst einmal für dein Kompliment. Mir ist jedoch bei deinen Satz etwas gravierende aufgefallen. Darüber zerbreche ich mir nun die ganze Zeit den Kopf. "Iggizenz" - erst konnte ich es nicht entziffern. Diese Wortaneinanderreihung sehe ich das erste Mal. Durch den Kontext des Satze konnte ich aber deuten, was du meinst. Ich bin in meiner eigenen Peron angesprochen wurden und du benutzt nun den Genitiv. Ich kenne es jedoch so, dass man dann Apostrophe setzt. Dabei setzt man diese Apostrophe jedoch falsch. Bei meinen Namen würde es Iggiz' heißen und ich hätte den Satz wohl eher verstanden. Im Genitiv steht das Apostroph, wenn Wörter (wie Namen) auf -s, -x, -sch und -z enden. Das Apostroph trennt ein -s aber auch nicht ab, sondern es steht allein hinter den Zischlaut. Gaby's Imbiss --> falsch Gabys Imbiss --> richtig Klaus' Imbiss, wenn der Besitzer Klaus heißt Besonderheit: Andrea's Katze, wenn die Katze der Frau mit dem Namen Andrea hört Andreas' Katze, wenn sie dem Mann mit dem Namen Andreas gehört Könntest du mir nun erklären, wie du auf die Endung -enz kommst? Ich weiß auch nicht, wenn man die Wörter "selbst schuld" oder "selber schuld" schreiben möchte, welche man nun schreiben würde. Gelten dort die gleichen Regeln, wie ich sie oben beschrieben habe? Mit freundlichen Grüßen Iggiz |
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Wortraum
Normal Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25 Beiträge: 425 Offline |
Nein, leider nicht; aber ich könnte Dir bei der Endung -ens weiterhelfen. Diese Endung ist die deutsche Genitivendung für Namen, die auf s, ss, ß, x, z enden, wobei die Verwendung in den letzten Jahrzehnten angeblich zurückgegangen ist. Ich habe solch einen Nachnamen, und ich hörte die Endung daher schon in meiner Kindheit immer. Häufig kommt sie beispielsweise auch in dem von mir gerne zitierten Roman Der Zauberberg von Thomas Mann vor, in dem der Protagonisten Hans heißt. Im Gegensatz zum Apostroph hat die Endung den großen Vorteil, daß sie sich aussprechen läßt. Die Apostrophschreibung ist keine Alternative und kann einzig in der Schrift verwendet werden. Daß man die Endung weniger benutzt, ist also eine Sprachverarmung; vermutlich wird sie eines Tages ersatzlos verschwinden. Bei fremdsprachlichen Namen, die zum Beispiel auf -se enden, aber mit [s] ausgesprochen werden, hilft einem jedoch nur der Apostroph weiter. Erst gestern schrieb ich ins Übersetzungsthema etwas über Wodehouse’ Romane, dort kann man das Apostroph in voller Pracht bewundern. Eine Form wie Wodehousens wäre denkbar, zwei Lautsysteme innerhalb eines Wortes sind aber häßlich, die Aussprache ist nicht unbedingt klar, und die Schreibung auch nicht. Bei Google findet man für die Endung sofort zahlreiche Praxisbeispiele: http://2aufcuracao.blogspot.com/2011/02/maxens-blog.html http://www.fuchsens-cafe.de/ http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1762/lichtgestalt_der_aufklaerung.html Mich wundert eigentlich eher, daß Du diese Genitivendung nicht kennst. Warum sollte die Empfehlung denn nicht gelten? |
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Iggiz
Normal Beigetreten: 29/06/2011 15:06:35 Beiträge: 200 Offline |
Hallo Wortraum,
erst einmal muss ich einige Sachen klarstellen. Du hast dich verschrieben. Diese Endung -enz war mir nicht bekannt. Die Endung -ens sagt mir wohl etwas, aber ich habe es weder benutzt oder auch nur sehr selten gehört oder gelesen. Aber selbst wenn man darüber Informationen haben möchte, findet man nur spärlich etwas. Ich habe sonst immer Apostrophe verwendet. Die einzige Seite, die ich über diese Endung -ens gefunden habe, ist die folgende: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Deklination Dort findet man unter Eigennamen diese Endung. Ich würde sagen: Ich habe selbst schuld! Ich ärgere mich gerade wieder selber über mein dämliches Verhalten. Somit ergibt sich für mich eine verschiedene Variation, wann ich nun selbst oder selber sage bzw. benutze. Deswegen wollte ich erfragen, ob es wirklich die gleichen Regeln sind, die die Verwendung regeln. Mit freundlichen Grüßen Iggiz |
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Wortraum
Normal Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25 Beiträge: 425 Offline |
Ich habe nie -enz verwendet. Es steht nicht in meinem Beitrag, und in dem von Dir zitierten Satz übrigens auch nicht.
Vielleicht meinst Du aber etwas ganz anderes? Wo habe ich mich verschrieben? Ich verstehe nicht, was Du meinst. |
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Syl49
Normal Beigetreten: 17/02/2016 10:35:41 Beiträge: 1 Offline |
Zu selber oder selbst habe ich auch eine Frage: bedeutet im folgenden Satz:
Meine Abscencen waren mir selbst im Augenblick, in dem sie stattfanden, nicht bewusst., selbst = sogar, oder selbst = selber? |
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