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Treffpunkt Konjugation

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Index » Verben » Radebrechen - Beispiel eines abweichenden Konjuagtionsmusters
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konsj

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Beigetreten: 02/03/2012 08:54:54
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Im Mittelalter dienten Geräte in Form eines großen Rades oder Reifens der Vollstreckung von Todesurteilen durch Überdehnen der Muskulatur und Bruch der Knochen. Der Verurteilte wurde aufs Rad, auf den Reifen gebunden oder gespannt, er wurde gerädert. In diesem Umfeld entstand das Verb radebrechen – es hatte ursprünglich die Bedeutung „jemand auf dem Rad die Glieder brechen”. Erst später, als die Folter abgeschafft worden war, wurde es in übertragener Bedeutung gebraucht. Der neue Sinn war vom Humanismus an, „eine Sprache schinden und grausam zurichten”. Diese Bedeutung hat es im Grunde behalten: Wer radebrecht, spricht eine fremde Sprache oder auf einem erkennbar hohen sprachlichen Anspruch nur mühsam und unvollkommen oder gar fehlerhaft. Interessant bei diesem Verb ist das Konjugationsmuster. Obwohl es vom unregelmäßig gebeugten Verb brechen abgeleitet ist, wird es dennoch regelmäßig gebeugt, also du radebrechst, er radebrechte (nicht: „du radebrichst, er radebrach”).
 
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