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Index » Sonstiges » Die Stelligkeit oder Valenz eines Verbs
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konsj

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Beigetreten: 02/03/2012 08:54:54
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Unter der Stelligkeit oder Valenz eines Verbs wird die Verb- und Adjektivvalenz subsumiert. Historisch gesehen wurde der Begriff Valenz in der Verbgrammatik geprägt und erst später auf den allgemeineren Rektionsbegriff erweitert (vgl. Eisenberg 2004:35). Bei Verben und Adjektiven wollen wir von Valenz sprechen. Nach Pittner/ Bermann werden von Vollverben und Kopulaverben bestimmte Satzglieder gefordert, was als Valenz bezeichnet wird (vgl. Pittner/Bermann 2004:43).

Verbergänzungen
Ein Verb hat eine bestimmte Anzahl von Valenzstellen, oder auch Leerstellen genannt, die von Satzgliedern gefüllt werden. Diese Satzglieder werden dann als Ergänzungen bezeichnet. Je nachdem wie viele Ergänzungen von einem Verb gefordert werden, sind die Verben (vgl. ebd.; Eisenberg 2004:5).
0-stellige Verben: regnen, schneien, hageln
1-stellige Verben (intransitive)
unakkusative Verben: Hilfsverb sein: laufen, erwachen, ankommen
unergative Verben: Hilfsverb haben: lachen, tanzen, schlafen
2-stellige Verben (transitive): lesen, sehen, helfen, lieben, trocknen, hassen, besuchen
3-stellige Verben (ditransitive): geben, erzählen, gratulieren, schenken, schicken, sagen, stellen
4-stellige Verben: kaufen, verkaufen, schreiben, antworten, bringen, liefern

Unterscheidung von Ergänzungen und Angaben
- Es sind obligatorische und fakultative Ergänzungen zu unterscheiden.
- Obligatorische können nicht weggelassen werden ohne dass der Satz ungrammatisch wird oder sich die Bedeutung des Verbs ändert.
- Fakultative Ergänzungen werden mitgedacht oder mitverstanden, was sich meist aus dem Kontext ergibt.
- Angaben sind durch den Grad der Abhängigkeit zum Verb von Ergänzungen zu unterscheiden; Angaben zeichnen sich durch eine geringe Abhängigkeit vom Verb aus, da sie an beliebiger Stelle und fast zu jedem Satz hinzuzufügen sind.

Realisierungsformen
- In welcher Form die Ergänzungen eines Verbs realisiert werden können spiegelt sich unter anderem im Kasus wieder.
- Einstellige Verben haben meist ein Subjekt als Ergänzung „Sie atmet“, „Er schweigt“, „Sie handelt“,„Mich friert“, „Ihr graut“, „Es friert“, „Es regnet“ (Eisenberg 2004:59).
- Bei zweistelligen Verben liegt überwiegend eine Subjekt- und eine Objektergänzung vor. Aber auch zwei Objektergänzungen sind möglich.
- Dreistellige Verben haben stets ein Subjekt und zwei Objekte als Ergänzung. Die Ergänzungen sind im Kasus vom Verb regiert.

„Dennoch zeigt das Schema was mit der Valenz für ungeheure Möglichkeiten zur syntaktischen Differenzierung bereitstehen. Es fungieren ja nicht nur Nominale in den vier Kasus als Ergänzungen. [...] Man ist deshalb schon lange dazu übergegangen, die Valenz für jedes einzelne Verb zu ermitteln und in speziellen Valenzwörterbücher niederzulegen.“ (ebd. S. 60)
- Die Realisierung der Ergänzungen ist von der Anzahl der Leerstellen abhängig, die es eröffnet, und von jedem einzelnen Verb selbst.

Adjektivvalenz
- Adjektive haben, ebenso wie Verben, Valenz, da sie eine Ergänzung fordern können.
- Man unterscheidet Adjektive, die keine Ergänzung fordern und solche, die ein, zwei oder drei Ergänzungen fordern.
- Die Valenz von Adjektiven ist besonders ersichtlich, wenn sie zusammen mit Kopulaverben prädikativ gebraucht werden (vgl. Duden 2005:366f.).
 
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