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Index » Grammatik » Aktionsart (telische/atelische Verben)
Autor Beitrag
humboldt11

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Beigetreten: 04/02/2010 08:34:20
Beiträge: 44
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Die Aktionsart eines Verbes bezieht sich auf den Zusammenhang zwischen dem vom Verb bezeichneten Geschehen und dem Verlauf der Zeit.

- relevant für die Wahl des Hilfsverb im Perfekt ("haben" oder "sein")
- telische und atelische Verben

telische Verben:

- beschreiben punktuelle oder notwendig zeitbegrenzte Vorgänge
- setzen Endpunkt voraus

Beispiele: einschlafen, erwachen, sterben, loslaufen, finden, töten, aufessen, ausziehen, losrennen, ausklingen, (einen Besuch) abstatten, ...


atelische Verben:

- beschreiben statische Zustände oder dynamische Vorgänge
- setzen keinen Endpunkt voraus
- kann sich auch um stete Wiederholung gleichartiger abgeschlossener Vorgänge handeln

Beispiele: ähneln, wohnen, liegen, blühen, laufen, arbeiten, schwitzen, sich ärgern, interessieren, winken, atmen, klopfen, besuchen, altern, abnehmen, zunehmen, behalten, ...


This message was edited 1 time. Last update was at 04/02/2010 16:55:52

teerose

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Beigetreten: 29/01/2010 08:13:25
Beiträge: 52
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hallo Humboldt11
bei der Uni Mainz habe ich dazu auch noch einen interessanten Beitrag gefunden:
Verben
Morphologische Eigenschaften

Finite und infinite Verbformen

Infinit Verbformen: Infinitiv, Partizip I und Partizip II: lesen, lesend, gelesen

Finit Verbformen: Nach Person und Numerus bestimmte Verbformen

Verben können nach folgenden Merkmalen flektiert (konjugiert) werden.
..............- Person 1., 2. und 3. Person
..............- Numerus Singular und Plural
..............- Tempus Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und II
.................Hilfsverben: haben, sein und werden
...............- Modus Indikativ, Konjunktiv I und II, Imperativ
................- Genus verbi Aktiv und Passiv,
.................Hilfsverben: werden, sein und kriegen/bekommen

Flexion:
..............- Affigierung
...............- Stammveränderung
...............Im Deutschen gibt es regelmäßige und unregelmäßige Verben, wobei

Im Deutschen gibt es regelmäßige und unregelmäßige Verben, wobei sich die unregelmäßigen
Verben in drei Klassen unterteilen lassen: Verben ohne Stammvokalwechsel im Präsens und
Verben mit Stammvokalwechsel im Präsens. Erstere gibt es mit und ohne t-Endung.





























daamin

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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
Beiträge: 309
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Hallo humboldt11,
...ich fürchte, ich habe das noch nicht so richtig verstanden: Wie ist denn der Zusammenhang zwischen der Aktionsart und der Wahl des Hilfsverbs im Perfekt?

Beispiele:

telische Verben:
einschlafen : mit sein gebeugt: ich bin eingeschlafen
loslaufen : mit sein gebeugt: ich bin losgelaufen
aufessen : mit haben gebeugt: ich habe aufgegessen
ausziehen: mit haben gebeugt: ich habe die Schuhe ausgezogen

atelische Verben:
wohnen : mit haben gebeugt: ich habe im 5. Stock gewohnt
arbeiten : mit haben gebeugt: ich habe den ganzen Tag gearbeitet
altern : mit sein gebeugt: ich bin 10 Jahre gealtert

LG
daamin
humboldt11

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Beigetreten: 04/02/2010 08:34:20
Beiträge: 44
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Hallo daamin!

Wie so häufig im Deutschen wird auch hier nur von einer Tendenz ausgegangen. Es gibt natürlich wieder Ausnahmen. Ich werde jetzt einmal genauer auf die Thematik der Perfektbildung mit "haben" oder "sein" eingehen.

Ob ein Verb seine Perfektform mit haben oder sein bildet, hängt nicht allein von der Aktionsart ab, sondern wird auch von der Valenz (Wertigkeit) und der Aktionalität (Handlungs-, Vorgangs-, Zustandsverben) beeinflusst.

Also hat die Aktionsart einen Einfluss auf die Perfektbildung, jedoch keinen alleinigen Einfluss.
Aber im Allgemeinen lässt sich sagen, dass telische Verben das Perfekt mit sein bilden und atelische Verben das Perfekt mit haben bilden.

zur Perfektbildung

Normalfall: Perfektbildung mit haben

Sein findet im Wesentlichen Verwendung bei intransitiven Vorgangsverben ohne Genitivobjekt, die eine Veränderung mit Bezug auf das Subjekt bezeichnen.

Beispiel: "Er ist umgezogen."

Perfektbildung mit haben

1. transitive Verben ("Er hat das Haus verlassen.")
2. reflexive Verben ("Ich habe mich beeilt."; "Die Tür hatte sich geöffnet.")
3.
3.1.intransitive Verben mit Genitivobjekt ("Man hatte dem Verstorbenen gedacht.")

3.2.intransitive Verben mit Dativobjekt, die keine Orts- oder Zustandsänderung des Subjekts bezeichnen
("Hat Ihnen der Wein geschmeckt?")

3.3.intransitive Verben ohne Kasusobjekt, die keine Orts- oder Zustandsänderung des Subjekts bezeichnen.
("Wir haben hart gearbeitet."; "Es hat geblitzt.")

4. Ausnahmen: anfangen, beginnen, zunehmen, abnehmen, aufhören
(siehe Perfektbildung mit sein; deshalb Ausnahmen)

5. Modalverben ("Du hast nicht gemusst.", "Das hat er nicht gewollt.")


Perfektbildung mit sein

1. intransitive Vorgangsverben, die eine Veränderung im Bezug auf das Subjekt ausdrücken
(aufstehen, aufwachen, ankommen, einziehen, erkranken, verdampfen, altern, wachsen, ...)
siehe: Ausnahmen, 4. Perfektbildung mit haben)

2. einige intransitive Vorgangsverben mit Dativobjekt, die zwar nicht eindeutig eine Veränderung des Subjekts beinhalten, aber telische Aktionsart mit dem Kernbestand der sein-Verben teilen
(geschehen, passieren, gelingen, auffallen, begegnen, zufallen, zustoßen, u.a.)

3. Ausnahmen: sein und bleiben
(weicht ab von 3.3. Perfektbildung mit haben)

4. Ausnahmen: durchgehen und eingehen
(weicht ab von 1. Perfektbildung mit haben)




Ich hab versucht es übersichtlich zu gestalten

Deutsche Sprache - schwere Sprache

(Ich freu mich auch über weitere Fragen)
daamin

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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
Beiträge: 309
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Hallo humboldt11,
danke für die ausführliche Erklärung. Wenn ich mir die Theorie betrachte, finde ich, Deutsch ist schwieriger als Latein...

Intransitive Verben mit Genitivobjekt fallen mir auch nicht viele ein, die Formulierungen klingen auch alle gehoben:
"Ich habe mich des Problems angenommen." "Sie hat sich der gefundenen Kätzchen angenommen."
"Er hat sich der Ausschweifungen geschämt." "Wir haben des Mauerfalls gedacht."

Unübersichtlich finde ich die Regeln für die Verben mit Dativobjekt:
"Die Farbe hat ihm nicht gefallen" - Aber: "Die guten Noten in Englisch sind mir zugefallen".

LG
daamin
 
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