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Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Grammatik » Prinzipien der deutschen Sprache
Autor Beitrag
humboldt11

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Beigetreten: 04/02/2010 08:34:20
Beiträge: 44
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Ich denke es ist wichtig, dass man in diesen Bereich des Forums einmal etwas über die Prinzipien der deutschen Sprache sagt. Sie sind nämlich das Grundlegende unserer Sprache und an Hand dieser Prinzipien lassen sich auch einige Schreibungen erklären (ins Besondere Schreibungen der Rechtschreibreform).

Es gibt sechs dieser Prinzipien:

1. Lautprinzip
2. Stammprinzip
3. grammatisches Prinzip
4. orthographisches/ semantisch-pragmatisches Prinzip
5. Homonymieprinzip
6. ästhetisches Prinzip


1. Lautprinzip:
- "Schreibe wie du sprichst!"
- Laute und Buchstaben sind systematisch zuzuordnen
- erklärt zum Beispiel die Worttrennung am Zeilenende

2. Stammprinzip:
- "Schreibe Gleiches möglichst gleich!"
- Wortstämme betroffen
- man schreibt zum Beispiel "Haus" und "Häuser" und nicht "Haus" und "Heuser"

3. grammatisches Prinzip:
- "Mach den grammatischen Aufbau deines Textes deutlich!"
- Beispiele: Zeichensetzung (Abgrenzung durch Punkte und Kommata); Getrennt- und Zusammenschreibung)

4. orthographisches/semantisch-pragmatisches Prinzip:
- "Hebe für den Leser wichtige Textstellen hervor!"
- Beispiele: Großschriebung von Eigennamen, Aufteilung in Absätze

5.Homonymieprinzip:
- "Schreibe Ungleiches ungleich!"
- Beispiele: "Lied" und "Lid"; "Seite" und "Saite"

6. ästhetisches Prinzip:
- "Vermeide verwirrende Schriftbilder!"
- seit der Rechtschreibreform abgeschaffte "3-Buchstaben-Regel"; man durfte nicht drei Konsonanten hinereinander schreiben wie in "Schifffahrt"
Lynnie_Red

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Beigetreten: 17/01/2010 19:28:40
Beiträge: 103
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Hallo Humboldt,

deine Prinzipien gefallen mir gut

Werde immer gucken, wo dadurch die Anwendung der Regeln klarer wird.

Und an alle ein entspanntes Osterfest!

LG
Lynnie
ulgue63

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Beigetreten: 16/04/2010 15:43:24
Beiträge: 52
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Hallo humboldt11,

ich denke dem Lautprinzip, sollte unbedingt noch etwas hinzugefügt werden.
Schreibe, wie du sprichst, aber sprich deutlich und sprich Hochdeutsch!

Es wird sehr viel mundartlich gesprochen. Nach dem Motto "I woas ned woas du moanst." Stell dir vor, alle schreiben wie sie sprechen.

Gruß ulgue
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Loui

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Beigetreten: 04/06/2010 21:27:13
Beiträge: 52
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Hei tolle Idee

Aber eines vergesst ihr alle, auch wenn meine Betitelung seltsam klingt und manche sich bestimmt darüber amüsieren.

Ich finde, es fehlt das Lustprinzip.
Vergesst nicht die deutsche Sprache mit Freude zu sprechen, zu schreiben und anzuwenden. Denn nur so kann man sie am besten vermitteln, denn eine lustlos gelernte Sprache, die keinen Spaß macht, kommt nicht weit. Behandelt eure Sprache nicht als Alltagsgegenstand, sondern tragt sie - übertrieben gesagt - auf Händen. Hegen und pflegen damit sie gedeihen kann. Das würde ich mir noch wünschen

Vielleicht fällt euch auch noch eine bessere Bezeichnung für meine emotionale Beschreibung ein? Mir soll es recht sein...

Grüße,
Loui

"Der Mensch ist Herr der Gegensätze, sie sind durch ihn, und also ist er vornehmer als sie. Vornehmer als der Tod, zu vornehm für diesen – das ist die Freiheit seines Kopfes. Vornehmer als das Leben, zu vornehm für dieses – das ist die Frömmigkeit in seinem Herzen." Thomas Mann "Der Zauberberg"
frostbeule66-01

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Beigetreten: 17/06/2010 19:59:49
Beiträge: 135
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Guten Abend, Loui!
Endlich: Du sprichst hier etwas aus, was mir auf der Zunge brannte. Lust, Laune, Lieb zur deutschen Sprache macht viele Prinzipien unwichtig. Und das ist, glaube ich, der Kernpunkt. Oft vergessen wir die Lust, unsere Muttersprache zu benutzen. Viele Mitmenschen sind einfach- wir sagen- maulfaul. Kaum ein freundliches Hallo, auch wenn man sich nicht kennt. Kein liebes Wort, wenn sie nach Hause kommen. Keine Lust zu lesen und Neues zu erfahren.
Blödsinnig vor der Glotze hängen, um auch wirklich jeder Möglichkeit eines Gespräches aus dem Wege zu gehen.
Bloß gut, das in unserer Familie die Sprache noch gern gebraucht wird: Wir sitzen am Tisch und Schwatzen noch lange nach dem Essen. Wir schreiben kleine Zettelchen, wenn wir uns nicht persönlich begegnen können, weil es unterschiedliche Zeiten der Arbeit/ Schule/ Termine nicht möglich machen, zur gleichen Zeit zu Hause zu sein. Wir schreiben SMS, wenn wir weiß entfernt voneinander sind. Oder wir telefonieren.
Hoch lebe die Lust an der Sprache, der Unterhaltung. Hoch lebe das Lustprinzip
19jolie86

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Beigetreten: 21/03/2011 11:11:39
Beiträge: 50
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Diese Prinzipien sind grundsätzlich richtig und logisch. Aber wie wir wissen, gibt es in der deutschen Sprache immer irgendwelche Ausnahmen.
Zum 1. Prinzip, dem Lautprinzip, ist zu sagen, dass das für sehr viele Wörter nicht zutrifft, zum Beispiel Libyen (gesprochen ‚Lybien’) oder König (gesprochen ‚Könich’).
Auch beim 2. Prinzip, dem Stammprinzip, gibt es Einwände. Beim Wort ‚Praxis’ gibt es Ableitungen, wie zum Beispiel ‚Praktikum’ oder ‚praktisch’.
Beim 5. Prinzip, dem Homonymieprinzip, gibt es zahlreiche Ausnahmen, die auch ‚Teekesselchen’ genannt werden, wie zum Beispiel ‚Bank’. Zum einen ist die Bank gemeint, auf der man sitzt und zum anderen die, auf der man sein Geld deponiert.

„Wir Deutschen haben die Welt beherrscht, fremde Völker, die Nordsee und die Natur - den Konjunktiv nie.“
Dieter Hildebrandt (*1927), dt. Kabarettist
 
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