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Autor | Beitrag | |
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teerose
Normal Beigetreten: 29/01/2010 08:13:25 Beiträge: 52 Offline |
hallo miteinander
wer von dem schweizer Grenzgebiet kommt, der kennt dieses ß nicht, denn es wird der einfahheit halber in ss geschrieben: bei www. FaQl.de habe ich mal über die herkunft und Regeln recheriert: Herkunft des Eszett Steht das Eszett für s+s (?s) oder s+z (??)? (Das jeweils erste s in den Klammern oben ist ein sogenanntes langes s, Unicode 0x017F, ?.) Für eine Antwort muß zwischen dem sprachlichen/lautlichen und dem typographischen Aspekt unterschieden werden. Anhand von Frakturschriften ist leicht erkennbar, daß die übliche Eszett-Ligatur aus dem langen s und einem Zeichen, das wie ein geschwänztes z aussieht, entstand; aus jüngeren Schriften (auch denen Ihres Web-Browsers!) geht dies nicht notwendigerweise so deutlich hervor. Dieses geschwänzte z (Unicode 0x0225, ?; hier und in den folgenden Zitaten durch 3 wiedergegeben) stellt dabei den stimmlosen Reibelaut /s/ dar, hervorgegangen durch die hochdeutsche Lautverschiebung aus dem germanischen /t/ nach Vokal (z. B. englisch water, neuhochdeutsch Wasser) und in der Aussprache dem heutigen Eszett nach langem Vokal näher als dem neuhochdeutschen z, das ja in der Regel /ts/ artikuliert wird. Dieser Laut wurde im Althochdeutschen auch durch z und zz, später auch durch sz schriftlich repräsentiert. Die moderne, beta-ähnliche Form des Eszett erhält man, wenn man das 3 etwas nach oben verschiebt, so daß die beiden Zeichen oben eine durchgehende Linie bilden. Nun wurden die verschiedenen S-Laute (etwa z und 3) aber nicht immer graphisch unterschieden, und es bildeten sich verschiedene Konventionen zu ihrer Darstellung heraus, nicht zuletzt weil die Lateinschrift zur Eszett-Ligatur der Fraktur keine Entsprechung kannte und im 19. Jahrhundert dann auch noch das lange s durch das runde abgelöst wurde. Der folgende Auszug aus dem Grimmschen Wörterbuch (Band 14, Spalten 1573 ff.; weitere Informationen finden sich auch in Band 1, Spalten LIX ff.) soll dies verdeutlichen helfen: 3) […] die gemination dieses alten s, jetzt im auslaute gewöhnlich sz geschrieben (vgl. unten 4), ist die folge schon im urgermanischen erfolgter assimilation aus vorgermanischem t und s oder t und t, in kusz, gen. kusses, rosz, gen. rosses, küssen, missen, esse, gewisz Eszett oder ss? Wann schreibt man Doppel-s, wann Eszett? Hier einige Entscheidungshilfen: Vor der Rechtschreibreform In klassischer Rechtschreibung läßt sich die Entscheidung, ob man ss oder Eszett schreibt, auf die Trennregeln zurückführen: Man schreibt Doppel-s, wenn man ein Wort zwischen den beiden (vermuteten) s trennen kann, sonst Eszett: (Nicht-)Trennung Schreibweise aus-sen ? außen Erstkläs-sler ? Erstkläßler flies-sen ? fließen Flus-s ? Fluß Flüs-se ? Flüsse Fus-s ? Fuß häs-slich ? häßlich heis-st ? heißt Spas-s ? Spaß Was-ser ? Wasser Vor- und Nachteile Vorteil der Adelungschen Eszettregel ist die leichtere Lesbarkeit: Das Eszett ist kompakter als ein Doppel-s, hat eine Oberlänge und läßt speziell Wortfugen stärker hervortreten. Die Regel setzt voraus, daß man Wörter in ihre Bestandteile zerlegen kann. Von der Eszettregel nach Heyse profitiert durch die stärkere Übereinstimmung zwischen Lautung und Schreibung speziell der Nichtmuttersprachler beim Lesen, was jedoch zu einigen dialektalen Schreibvarianten führt. Um diese Regel korrekt anwenden zu können, ist die Kenntnis der Normaussprache nötig. |
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daamin
Normal Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23 Beiträge: 309 Offline |
Hallo teerose,
danke für die interessante Herleitung der Entwicklung, so genau wusste ich das auch nicht. - Mit der gegenwärtigen Rechtschreibung tue ich mich da wesentlich leichter: Wenn der Vokal davor kurz ausgesprochen wird, schreibt man "ss" z. B. "Wasser", "Fluss", "Schuss", "Ross", "gewiss", "müssen - ich muss", "er wusste, dass er sich erst anmelden musste..." Wenn der Vokal davor lang ausgesprochen wird, schreibt man "ß": "Fuß - Füße", "Gruß - Grüße", "schließlich", "verdrießlich", "fließen ", "heißen ". Das "ß" ist durch die Rechtschreibrefom wesentlich seltener geworden. - Schwierig bleiben Ortsnamen, hier bleibt die alte Schreibweise erhalten: z. B. "Roßtal" - der Rechtschreibregel nach ist man geneigt "Rosstal" zu schreiben, nur so heißt der Ort nunmal nicht. |
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LG daamin |
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California
Normal Beigetreten: 14/02/2011 15:02:02 Beiträge: 100 Offline |
Hallo Zusammen,
witziger Weise nennt man das "sz" in der fränkischen Region "scharfes S". Das liegt vielleicht daran, dass es früher tatsächlich so ausgesprochen wurde. Wird zwar heute auch noch, aber ein Wort mit zwei s spricht man ebenso scharf aus. Scharf insofern, weil ein Wort mit nur einem "s" weich ausgesprochen wird. "Weise", Reise" usw. wird weich ausgesprochen. In der Schweiz, wie schon bemerkt wurde, gibt es keine Schreibweise des "ß". Dort wird das Wort mit zwei "s" geschrieben. Russ, Fuss etc. Wir aber würden diese Worte kurz aussprechen. Daher ist das ß für uns Deutsche eigentlich eine Erweiterung, die Sinn macht. Oder aber wir schrieben Ruß so: Ruus. Das gibt es jedoch nicht. Ausnahmsweise macht meiner Meinung nach die neue deutsche Rechtschreibung einmal Sinn. Vielleicht noch eine kleine Anmerkung zum ß: Habt Ihr schon mal bemerkt, dass dieser Buchstabe nie großgeschrieben werden kann? Ein Beispiel: STRAßE. Diese ß wirkt dort wirklich fehl am Platze, oder? Dann schreiben wir die Straße so: STRASSE. Dies ist aber falsch, da die Straße gedehnt wird. Liebe Grüße |
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Wortraum
Normal Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25 Beiträge: 425 Offline |
Kleines Eszett: ß
Großes Eszett: ? Das Aussehen ist von der Schrift abhängig. (Editiert: Das Forum hat etwas gegen so manches Unicode-Zeichen und ersetzt sie dann leider durch ein Fragezeichen. Macht nichts, dann eben so: http://rishida.net/tools/conversion/?q=U%2B1E9E ) Ich habe auch schnell mal ein paar Bilder bei Google rausgesucht, wo es so verwendet wird: http://www.blog.druckerey.de/images/1246.jpg http://data5.blog.de/media/438/2649438_810c173834_m.jpeg http://www.jepix.de/wp-content/uploads/2009/05/jepix23381.jpg In einer Filiale Aldi Nords verwendet man gnadenlos das kleine Eszett auf Preisschildern, die sonst alle in Großbuchstaben geschrieben waren. Das sieht bemerkenswert häßlich aus. This message was edited 2 times. Last update was at 27/04/2011 19:43:05 |
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Miraculix1967
Normal Beigetreten: 23/03/2011 08:39:11 Beiträge: 53 Offline |
Zur Ursprungsfrage von teerose, woher das Eszett kommt: In der altdeutschen Schrift war das "S", zumindest mitten im Wort, ein"S", das wie ein langgezogenes "L" aussah, jedoch ohne den Haken nach rechts am Fuß. Das "Z" sah in der altdeutschen Schrift wie eine eckige "Drei" aus. Und wenn man diese altdeutschen Buchstaben, z. B. bei "Elsasz" direkt nebeneinander sah, dann sah das wie das heutige "ß" aus, nur halt etwas eckiger. Daraus hat sich der Buchstabe "ß" in der heutigen runden Form entwickelt. Zur Form in Großbuchstaben kann ich nur aus etlichen Erfahrungen aus meiner Kindheit berichten: In Kaufhäusern stand - und steht noch heute - an den Ausgängen immer der Straßenname in Großbuchstaben., z. B. HOCHSTRASSE statt Hochstraße. Ich gebe euch recht: Es ist zwar - von der Rechtschreibung her gesehen - falsch, aber es wird immer noch - auch heute im 21. Jahrhundert - verwendet.... | |
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. |
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bcm1979
Normal Beigetreten: 14/11/2011 22:25:48 Beiträge: 34 Offline |
@ teerose:
Herzlichen Dank für Deinen historischen Beitrag. Ich werde die Fakten daraus im Hinterkopf behalten, wenn dieses Thema im Studium im Modul "Geschichte der Schrift" aufgefiffen wird. @ daamin: Während Du Dich, wie Du schreibst, mit der Neuen Rechtschreibung sehr gut anfreunden kannst und es Dir leichter fällt, zwischen "ss" und "ß" zu unterscheiden, muß ich leider diesen "feigen Anschlag auf das 'ß'", der sich Rechtschreibreform nennt, vehement bekämpfen. Ich kann für mich sagen, daß ich in der Schule schmerzlich die "ss"- bzw. "ß"- Regeln lernen mußte, die teerose eingangs beschreibt. Heute sind sie für mich allerdings derart einleuchtend und ins Hirn eingebrannt, daß ich nicht gewillt bin, umzulernen, zumal nicht mal meine Uni darauf drängt. Die sagen sich, daß ja irgendwann sowieso alle diejenigen "ausgestorben" sein werden, die noch nach Alter Rechtschreibung schreiben. @ California: Dem mittleren Abschnitt Deines Beitrags kann ich nur aus vollem Herzen zustimmen; gerade bei Büchern neueren Datums, die bereits in Neuer Rechtschreibung verfaßt sind, habe ich oft das Problem, ein Wort direkt zu erfassen. Vielmehr bleibe ich an denjenigen hängen, die meiner Empfindung nach falsch geschrieben sind, was den Lesefluß oftmals stark beeinträchtigt... |
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Esokiller
Normal Beigetreten: 24/11/2011 15:02:51 Beiträge: 50 Standort: Sicherheitsbeauftragter Securitas GMBH Offline |
Hallo liebe Mitleser und Lieber User. Ich muss erstmal den andern Zustimmen. Es ist bedingt wie man das Wort ausspricht, wird es lang ausgesprochen so ist das ein Wort mit ß geschrieben wird das Wort jedoch kurz ausgesprochen so wird es mit SS geschrieben. Jedoch wo das Wort Eszett herkommt musst du dich an den Beitrag halten den Miraculix schrieb den das wusste ich vorher auch noch nicht und bin jetzt nun dank seiner Erläuterung um einiges schlauer. Jedenfalls sind mir die Leute wieder zu vor gekommen und waren demnach schneller. Ich hoffe ich konnte trotzdem ein wenig zu diesem Thema an Hilfe leisten. |
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Mit freundlichen Grüßen Alex |
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