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Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Sonstiges » Wörter zum Messen
Autor Beitrag
Lynnie_Red

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Beigetreten: 17/01/2010 19:28:40
Beiträge: 103
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Hallo liebe Forumsnutzer,

Ich stelle immer wieder fest, dass Begriffe wie Temperatur stilistisch verwendet werden. Warme/Kalte statt hohe oder niedrige Temperaturen.

auch bei Preisen gibt es eigentlich nur hohe oder niedrige aber wir als Gefühlsmenschen sagen lieber teure oder billige Preise.

Genau wie Geschwindigkeiten, die können auch nur niedrig oder hoch sein. Aber statt dessen benutzt man schnelle oder langsame Geschwindigkeiten. Im Zweifelsfall eher schnelles heutzutage

Ist das eigentlich richtig daneben. Oder kann man das so machen?

LG
Lynnie
ulgue63

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Beigetreten: 16/04/2010 15:43:24
Beiträge: 52
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Hallo Lynnie,

ich denke es ist Abhängig von der Problematik und vor allem vom Geschmack, ob ich zum Beispiel hoch und niedrig oder warm und kalt verwende. Ich glaube nicht, dass es dafür Regeln gibt. Soviel Freiheit sollte uns die Sprache schon bieten, das selber zu entscheiden.

Heut ist ein wunderschöner Tag, wir haben hohe Temperaturen. Sicher kannst du das sagen. Ich persönlich würde sagen. Heut ist ein wunderschöner Tag, es ist warm draußen.

Würdest du zum Beispiel sagen: Man hat der Pullover einen hohen Preis? Das ist auf jeden Fall richtig. Ich würde aber sagen. Man ist der Pullover aber teuer.

Oh hat der aber eine hohe Geschwindigkeit. Oh ist der aber schnell unterwegs. Alles richtig.

Warum hat den unsere Sprache so viele Wörter? Warum soll ich für alles Mögliche hoch und niedrig einsetzen, wenn ich sie (die Sprache) differenzieren kann?

Gruß ulgue
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BT

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Beigetreten: 27/04/2010 13:26:22
Beiträge: 26
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Hallo Ihr,

wie wäre es damit: Die von Euch gebrachten Beispiele sind "Selbstauskünfte", z.B. ...Es ist kalt draußen..." = "Mir ist kalt." oder "Ich fühle Kälte.". Wir selbst können ohne Hilfsmittel nichts messen, aufbereiten oder statistisch auswerten. Was wir aber allerbestens können ist Fühlen. All' unsere Handlungen, unser Denken, alle Erfahrungen sind gefühlsbelegt (Hoch und Tief kann man nicht fühlen). Das wäre mein Ansatz.

Grüße

BT
ulgue63

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Beigetreten: 16/04/2010 15:43:24
Beiträge: 52
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Hallo BT,

sicher hast du recht, wenn du schreibst , dass man hoch und tief nicht fühlen kann. Warm und kalt aber eine fühlbare „Größe“ ist. Sicher kann man auch schnell oder langsam fühlen. Wie schaut es aber mit teuer und billig aus?

Du bringst ein schönes Beispiel: „Es ist kalt draußen“. In diesem Fall würde wohl kaum einer sagen: „Es ist tief draußen“. Es ist einfach Abhängig, von der Problematik, die ich beschreiben will.

Gruß ulgue
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Cub3r

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Beigetreten: 26/04/2010 12:16:47
Beiträge: 11
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N'Abend Leute,

so direkt ist mir diese Problematik noch nie aufgefallen (wie so manch andere^^), bei genauerer Betrachtung finde ich jedoch besonders die teuren/billigen Preise in meinem Gedächtnis. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass man eigentlich selten das Wort Temperatur tatsächlich in den Mund nimmt (zB sagt man halt "es ist warm", aber nicht "es herrscht eine hohe/warme Temperatur). Gleiches für Geschwindigkeit, man redet zwar viel von Dingen die schnell oder langsam sind, jedoch redet man eigentlich selten über die Geschwindigkeit selbst.

Der Preis hingegen findet aber nicht nur als Preis einer Ware im Supermarkt, sondern auch als erbrachtes Opfer ("dafür musste er einen hohen/teuren Preis zahlen") Einzug in unsere Sprache, und kommt meines Erachtens damit einfach öfter im Sprachgebrauch vor.

Cub3r
[Email]
BT

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Beigetreten: 27/04/2010 13:26:22
Beiträge: 26
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Nachtrag:

Einige Informationsebenen im Bereich der Kommunikation dominieren. Es sind vier Ebenen, die man sich auch als Antennen oder Ohren vorstellen kann.

Beziehungsebene
Sachinhaltsebene
Appellebene
Selbstauskunft

Über die Selbstauskunft habe ich oben schon geschrieben. Das von Euch angeführte Beschreiben würde ich hier z.B. der Sachinhaltsebene zuordnen. Dann wäre die zugehörige Forderung sicher akzeptabel.
BT

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Beigetreten: 27/04/2010 13:26:22
Beiträge: 26
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Alle gesunden Personen haben diese vier Ohren oder Antennen mit denen sie senden und empfangen können. In persönlichen Gesprächen kann man am Kontext oder der Mimik (auch Körperhaltung, Betonung usw.) entnehmen, auf welcher Ebene man sendet oder eben empfangen werden will. Im Schriftverkehr ist das schon nicht mehr so einfach. Deshalb häufen sich Missverständnisse, wenn man zum Beispiel auf der Sachinhaltsebene sendet, aber auf der Beziehungsebene verstanden wird. Auch absichtliches Missverstehen als taktischer Trick ist hier möglich.
BT

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Beigetreten: 27/04/2010 13:26:22
Beiträge: 26
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Weil meine Beispiele oben bereits auf breite Zustimmung gestoßen sind ? gibt es hier noch eines:

Bananenbeispiel vor dem Hintergrund der „Vier Ohren“:

Aussage: Deine Banane ist aber schön gelb.

Beziehungsebene: Ich mag Dich und möchte mit dir in Kontakt treten. Deshalb mache ich dir ein Kompliment. Zufällig über die Banane.

Sachinhaltsebene: Die Banane gehört dir, sie ist gelb.

Selbstauskunftsebene: Ich habe hunger und möchte diese Banane essen.

Appellebene: Gib mir diese Banane.
BT

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Beigetreten: 27/04/2010 13:26:22
Beiträge: 26
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Ansatz der Messgenauigkeit

(Die Antwort ist also eigentlich in der Frage schon vorgegeben.)

Oft genügt es Daten ordinal einzuordnen: Warm Kalt…
Das ist dann angemessen weil ausreichend. Mehr ist zur Verständigung auf den Ebenen der Beziehung, der Selbstauskunft oder auf der Appellebene oft nicht notwendig.

Es kann aber auch notwendig sein genauer zu arbeiten. Dann ordnen wir metrisch ein und arbeiten mit relativ genauen Zahlenwerten (z.B. Temperaturangaben), die wir metrisch einordnen. Das ist alles, mehr is‘ nicht…

Kurz: Ich stimme Dir also zu ulgue: Angemessene Messgenauigkeit in Abhängigkeit zur jeweiligen Problematik.
MandyS

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Beigetreten: 02/05/2010 14:01:55
Beiträge: 40
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A propos "billige Preise" - wieder eine dieser Formulierungen, die mittlerweile total gebräuchlich sind (man stolpert ja in fast jedem Supermarkt inzwischen darüber). Aber bei näherer Betrachtung ist sie eigentlich total unsinnig und falsch.

Ein Preis (also der Geldwert einer käuflich erwerbbaren Ware) kann nicht billig oder teuer sein, sondern nur hoch oder niedrig. Denn wir kaufen im Supermarkt ja nicht die Preise an sich ein, sondern Waren, die einen bestimmten Preis haben. Haben diese Waren einen hohen Preis, dann sind sie teuer, bei einem niedrigem Preis sind sie billig.

Ich weigere mich jedenfalls standhaft, Preise zu kaufen, egal wie billig sie auch sein mögen
 
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