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Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Verben » titschen
Autor Beitrag
frostbeule66

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Beigetreten: 16/04/2010 08:34:07
Beiträge: 55
Standort: zu Hause im schönen Sachsen
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Ein Hallo, an alle fröhlichen Konjugierer!
Heute scheint die Sonne herrlich und ich könnte im Garten sitzen und ein schönes Stück Rührkuchen in den Kaffee titschen. Das wäre jetzt der Inbegriff des Gemütlichen.
Wer kennt von euch den Ausdruck: titschen?
Ich glaube, der ist so typisch sächsisch, dass alle Sachsen wohl schon früh morgens liebend gern titschen!
Ich titsche mein Brötchen gern in den Kaffee!
Wer titscht nicht gern sein Hörnchen in die Milch?
Aber es geht auch böse:
Wenn du jetzt nicht aufhörst, titsche ich dich mit dem Kopf unter Wasser!
Ist diese Redewendung nur bei uns in Sachsen geläufig oder hat sie sich auch über unsere Grenzen hinaus ausgebreitet?
Lasst uns titschen!

This message was edited 1 time. Last update was at 14/01/2011 19:57:58


Als Leseratte begegnen mir viele Wörter, doch manchmal frager ich mich, wie man mit so wenig Worten so viel Mist verzapfen kann. Also, Leute, laßt uns Worte pfegen- Sie brauchen uns dringend!
IrisW156

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Beigetreten: 29/04/2010 12:10:14
Beiträge: 26
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Also, ich komme aus NRW und kenne titschen oder wahlweise auch genuschelt "ditschen". Ich kenne das aber eher, wenn man Steine über's Wasser springen lässt. Die titschen dann nämlich auf dem Wasser auf. Wenn ich mit Brötchen und Kaffee einen Satz bilden müsste, würde ich mein Brötchen in den Kaffee "tunken". Und wenn ich jemandem den Kopf unter Wasser halten will, dann wäre das hier "döppen". Jetzt bin ich aber mal gespannt, was dabei noch herumkommt. Das ist ja glaub ich sehr regional verschieden. Hier kann man bestimmt noch was lernen.
MandyS

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Beigetreten: 02/05/2010 14:01:55
Beiträge: 40
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Hallo frostbeule,

ja, dieses Wort kenne ich auch, beziehungsweise auch in der Form "eintitschen". Allerdings hab ich schon lange nichts mehr in meinen Kaffee oder meine Milch "getitscht", obwohl ich das als Kind immer gerne mit meinen Keksen gemacht habe

Aber ich muss sagen, dass mich die Schreibung dieses Wortes sehr verblüfft. Ich hätte es instinktiv mit einem "d" als Anfangsbuchstaben geschrieben, und so spreche ich es eigentlich auch aus, eben "ditschen". Ist das in Sachsen auch so, oder spricht man es da mit einem "t"?

Ein anderes schönes Wort mit der gleichen Bedeutung ist "stippen". Wer kennt denn das?
IrisW156

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Beigetreten: 29/04/2010 12:10:14
Beiträge: 26
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Ja, stippen kenne ich auch, aber eher aus Norddeutschland. Meint das dann auch dasselbe?
MandyS

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Beigetreten: 02/05/2010 14:01:55
Beiträge: 40
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Hallo IrisW,

das Wort "titschen" bedeutet so viel wie "eintunken", das Wort "stippen" bedeutet "tunken" (allerdings auch "tupfen" - in dieser Bedeutung kannte ich es bisher jedoch nicht). Also durchaus Synonyme.

"Stippen" kenne ich vor allem von dem Roman "Kartoffeln mit Stippe" (also etwa: Kartoffeln mit Tunke, heutzutage würde man wohl eher Soße sagen) von Ilse Gräfin von Bredow, in dem diese ihre Kindheit in der märkischen Heide (Raum Brandenburg) beschreibt. Der Norddeutschland-Bezug kommt also nicht von ungefähr
marlenesophie

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Beigetreten: 30/05/2010 11:20:23
Beiträge: 51
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Hallo an Alle,
also ich habe das Wort titschen überhaupt noch nie jemals gehört.
Weder in Nordeutschland ( wo ich geboren wurde und lange gelebt habe), noch in Hessen ( wo ich jetzt seit fast 2 Jahren wohne). Und ich muss sagen, gerade in Hessen benutzt man sehr viele seltsame Wörter für irgendwas. "Babbeln" zum Beispiel (das heißt quatschen) oder Kneipchen ( das ist ein scharfes kleines Messer).
Aber titschen habe ich wirklich noch nie gehört. Stippen dagegen kenne ich aber, und das beschreibt für mich auch genau das, was hier unter titschen beschrieben wird. Aber gut zu wissen, falls ich mal wieder nach Sachsen komme, werde ich dieses Wort einordnen können.
Werde auch nochmal eine Freundin aus Sachsen fragen, ob die das Wort benutzt. Wahrscheinlich schon, schätze ich.

This message was edited 1 time. Last update was at 30/05/2010 11:42:18

ulgue63

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Beigetreten: 16/04/2010 15:43:24
Beiträge: 52
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Hallo alle miteinander,

also ich kenne ditschen auch mit der Bedeutung etwas ein zu tunken. Auch ich hätte es mit “d“ geschrieben.
Bei Recherchen im Internet habe ich folgendes gefunden:

zu titchen
Aus: WAHRIG Rechtschreibung
tit|schen tr. 1, ugs. 1. unter Wasser drücken (beim Schwimmen); 2. eintauchen, in den Kaffee tauchen
Aus: BERTELSMANN Wörterbuch

tit|schen [V.1, hat getitscht; sächs.] I [mit Akk. oder o. Obj.] eintauchen; Kuchen in den Kaffee t. II [mit Akk.] jmdn. t. ? tauchen (II 2)

zu ditschen

1.stoßen; stupsen; schnippen; leicht schlagen; aufprallen
2. tunken; dippen (Essen)
3. Zeitvertreib: Einen flachen Stein so über eine Wasseroberfläche werfen, dass er möglichst oft auf dem Wasser springt, bevor er versinkt
4. Spiel: Mehrere Personen werfen im gleichen Abstand Steine an eine Mauer. Dabei versuchen sie, ihren Stein so dicht wie möglich an der Mauer zu platzieren

Offensichtlich sind da auch zwei verschiedenen Schreibweisen bekannt.

Gruß ulgue
[Email] [WWW]
daamin

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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
Beiträge: 309
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Hallo,
da oute ich mich, ich hätte "titschen" mit "weichem d wie doof" geschrieben.

Das Wort ist bestimmt sächsisch, meine Mutter hat es oft gesagt. Sie gebrauchte es auch meistens einwertig in der Bedeutung "ein Gebäckstück in den Kaffee tauchen". Geschrieben sehe ich es ehrlich gesagt heute zum ersten Mal. - Naja, eigentlich kann ich auch gut darauf verzichten, dass dann die Kekse nicht mehr ganz knusprig sind...

LG
daamin
Gipsy

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Beigetreten: 31/05/2010 21:08:04
Beiträge: 26
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Hallo zusammen,

ja, das Wort kenne ich auch. Von meiner Mutter her und die kommt aus dem Ruhrpott. Geboren ist sie allerdings in Ostpreußen und 1945 ist meine Oma mit ihr auf dem Treck nach Westen geflohen. Also hat sich das Wort sicher auf diesem Weg in Wanne-Eickel angesiedelt

Übrigens ist die Bedeutung auch eine leicht andere, wie Punkt 1 von 'ditschen': wir sagen 'titschen' wenn wir zum Beispiel ein Ei mit dem Löffel aufhauen: ich titsche mein Ei auf. Oder wenn man zwei Eier aneinander 'titscht'. Oder Äpfel Druckstellen haben: Die kaufe ich nicht, die sind ja schon angetitscht.

Viele Grüße
Gipsy
TS-Garp

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Beigetreten: 02/06/2010 11:02:41
Beiträge: 26
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Genau. Vom Eier-Essen kenne ich auch das Titschen. Ich meine, wie soll man es auch anders nennen, wenn man mit dem Löffel auf die Schale vom gekochten Ei schlägt? Äpfel hingegen kenne ich nur als "angeditscht" mit "d" mittendrin. Steine ditschen auch über das Wasser und wenn man im Wasser jemanden "döppt", dann weiß bei uns auch jeder, was gerade Sache ist. Wenn man jemanden bei uns im Wasser "titschen" wollte, dann würde man höchstens hören: "Hömma, ich bin doch kein Ei! Lass deine Finger bei dir!". In diesem Sinne. Glückauf.
Kalaja

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Beigetreten: 02/06/2010 20:22:01
Beiträge: 15
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Hallo
Also ich selbst kenne das Wort titschen. Oft allerdings, wie hier auch schon genannt wurde, unter dem Begriff ditschen. Selbst komme ich aus Norddeutschland kenne dafür den anderen Ausdruck nicht "stippen". Glaube das ist von Bundesland zu Bundesland und manchmal sogar von Stadt zu Stadt wirklich verschieden.
frostbeule66-01

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Beigetreten: 17/06/2010 19:59:49
Beiträge: 135
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Hallo, an alle!
Das Verb döppen finde ich ja cool- hab ich noch nie gehört.
Wir in sachsen sagen wirklich titschen und stippen kenn ich aus dem Preußischen Bereich in Bezug auf Fettstippe. Das ist einfach zerlassener Speck, in den irgendetwas getitscht werden kann. Aber das es sogar einBuch darüber/ dazu gibt- mönsch, das ist ne echte Wissenslücke von mir. Gerade weil ich doch so gern lese!
Äpfel sind auch bei uns in Sachsen manchmal angetischt- schon mit ner braunen Stelle behaftet.

Es ist richtig toll, wie viele Bedeutungen und Ableitungen einem wort entstanden sind!
Almut

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Beigetreten: 30/12/2010 09:39:52
Beiträge: 88
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Also titschen sagt mir durchaus was, aber ich glaub eher so im Sinne von Stoßen, und dann auch als antitschen. Also ein angetitschter Apfel oder vielleicht auch sich den Kopf oder die Hand antitschen.
Als Wort für jemand unter Wasser drücken, kenne ich döppen.
Und wenn man etwas in eine Flüssigkeit taucht, wäre das für mich tunken, stippen, dippen,..
Das mit dem Stein, das "ulgue 63" genannt hat, wäre für mich glaub ich flitschen, auch wenn ich das nicht geschrieben kenne.
Was titschen angeht, würd ich da vielleicht auch ditschen oder detschen sagen. Manchmal glaubt man ja auch sachen so zu sagen, obwohl man es gar nicht tut, nur weil man gerade davon liest.
Messalina

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Beigetreten: 20/12/2010 11:59:31
Beiträge: 66
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Hallöle,
Ich kenne das Verb titschen auch eher im Zusammenhang mit anstoßen. Titschen ist dabei eine abschwächte Form. Ich titsche jemanden an - ich stoße ihn leicht an. Dies geschieht jedoch aus Versehen. Ich kann auch mit einer "Sache" titschen. Ein Beispiel dafür ist, dass ich mit meinem Auto ein anderes leicht antitsche. Mit Absicht etwas titschen kenne ich nur bei einem Spiel mit drei Kronkorken. Dabei liegen die drei Korken im Dreieck vor einem und man tischt einen durch die beiden anderen, sodass wieder ein Dreick entsteht. Dies wiederholt man er in der Form, dass sich die Kronkorken vorwärts bewegen. Ich habe dies mit meinem Bruder gespielt. jeder war drei mal dran und dann wurde gewechselt. Ziel war es, das aus Korken bestehende Tor des Gegners zu treffen.
Ansonsten kenne ich den Ausdruck noch bei Porzellan. Diese hat dann eine kleine Macke oder Riss, kann aber noch weiter benutzt werden.
So, das war`s dazu.
Messalina
Lucelina

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Beigetreten: 22/07/2011 15:00:28
Beiträge: 50
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Das Wort "titschen" kenne ich, auch aus Norddeutschland kommend, in allen o.g. Zusammenhängen.
Als Kinder haben wir am sonntagmorgentlichen Frühstückstisch immer "Eiertitschen" gespielt. Dabei wurden die Eier mit den Köpfen gegeneinandergetischt. Das Ei des Siegers musste unversehrt bleiben^^

Man gewöhnt sich an Allem, auch am Dativ^^
 
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