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Index » Sonstiges » Lieblingsgedichte?
Autor Beitrag
marlenesophie

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Beigetreten: 30/05/2010 11:20:23
Beiträge: 51
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Hallo,
ich wollte mal Fragen, ob ihr Lieblingsgedichte habt. Also ich habe eins:

Ein Lied
Else Lasker-Schüler

Hinter [verbform]meinen[/verbform] Augen [verbform]stehen[/verbform] Wasser,
Die muß ich alle weinen.

Immer möcht ich auffliegen,
Mit den Zugvögeln fort;

Buntatmen mit den Winden
In der großen Luft.

O ich bin so traurig -
Das Gesicht im Mond weiß es.

Drum ist viel samtne Andacht
Und nahender Frühmorgen um mich.

Als an deinem steinernen Herzen
Meine Flügel brachen,

Fielen die Amseln wie Trauerrosen
Hoch vom [verbform]blauen[/verbform] Gebüsch.

Alles verhaltene Gezwitscher
Will wieder jubeln,

Und ich möchte auffliegen
Mit den Zugvögeln fort.


Dies ist mein absolutes Lieblingsgedicht. Es ist expressionistisch, aber warum ich es so mag, kann ich nicht genau sagen. Vielleicht weil aus jedem Wort so viel Traurigkeit spricht und es aber doch am Ende einen Hoffnungsschimmer gibt.
Gipsy

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Beigetreten: 31/05/2010 21:08:04
Beiträge: 26
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Hallo marlenesophie,

dein Lieblingsgedicht gefällt mir, es drückt so viel aus mit nur so wenigen Worten...

Mein Lieblingsgedicht ist noch von unserer Hochzeit. Da stand es in einer Glückwunschkarte und mir hat es so gut gefallen, dass ich es abgeschrieben und aufgehängt habe:

O glücklich, wer ein Herz gefunden!

O glücklich, wer ein Herz gefunden,
Das nur in Liebe denkt und sinnt
Und mit der Liebe treu verbunden
Sein schönres Leben erst beginnt!

Wo liebend sich zwei Herzen einen,
Nur eins zu sein in Freud und Leid,
Da muß des Himmels Sonne scheinen
Und heiter lächeln jede Zeit.

Die Liebe, nur die Lieb ist Leben:
Kannst du dein Herz der Liebe weihn,
So hat dir Gott genug gegeben,
Heil dir! Die ganze Welt ist dein!

(August Heinrich Hoffmann von Fallersleben)

Viele Grüße
Gipsy
Loui

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Beigetreten: 04/06/2010 21:27:13
Beiträge: 52
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Hallo ihr Lieben!
Ich bin gerade erst hier angekommen und hab schon ganz viele Ideen im Kopf - eurer Thread soll mein erster sein

Dieses Gedicht hab ich neulich auf dem Briefumschlag meiner Freundin entdeckt - sie bastelt sowas immer selber, damit es persönlicher wirkt. Sie hat also eine Seite irgendwie herausgetrennt und da war folgendes Gedicht geschrieben:

Der Neinengel

Das muss ein starker Engel sein,
der uns den Mut macht für ein Nein.

Ein Kämpferengel, der gerade geht,
der sicher auf beiden Füßen steht.
Ein trotziger Engel hell wie der Tag.
Einer, der offene Worte mag.

Das muss ein starker Engel sein,
der uns den Mut macht für ein Nein.

Ein Nein, das heißt ja etwas wagen.
Das nicht zu tun, was alle sagen,
ist schwer, viel schwerer als zu nicken,
sich einzufügen und zu schicken.

Das muss ein starker Engel sein,
der uns den Mut macht für ein Nein.


Jutta Richter


Lieben Gruß,
Loui

"Der Mensch ist Herr der Gegensätze, sie sind durch ihn, und also ist er vornehmer als sie. Vornehmer als der Tod, zu vornehm für diesen – das ist die Freiheit seines Kopfes. Vornehmer als das Leben, zu vornehm für dieses – das ist die Frömmigkeit in seinem Herzen." Thomas Mann "Der Zauberberg"
marlenesophie

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Beigetreten: 30/05/2010 11:20:23
Beiträge: 51
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Hallo,
ein weiteres Gedicht, dass ich sehr gern mag:
Der Panther

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.


Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris

So traurig und hoffnungslos und doch ein grandioses Werk
Loui

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Beigetreten: 04/06/2010 21:27:13
Beiträge: 52
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Hei...

Ich hab extra für euch meinen alten Leistungskursordner durchforstet, um dieses schöne Gedicht wiederzufinden.

Angsttraum

Ich muß mich von mir trennen.
Ich werde weggeführt
von mir.
Ich strecke die Hände aus
nach mir,
aber ich biege um eine Ecke
und verlasse mich, die ich weggeführt werde
in einem Sträflingskleid.

Nach vier Ecken kommt die gleiche Straße,
für den der um die Ecke biegt,
weiter hinten
die gleiche Straße.
Aber dann würde ich weit sein,
weit weggeführt,
die ich die Arme strecke
nach mir, die um die Ecke biegt.


Hilde Domin



In Gedanken,
Loui

This message was edited 3 times. Last update was at 06/06/2010 20:45:12


"Der Mensch ist Herr der Gegensätze, sie sind durch ihn, und also ist er vornehmer als sie. Vornehmer als der Tod, zu vornehm für diesen – das ist die Freiheit seines Kopfes. Vornehmer als das Leben, zu vornehm für dieses – das ist die Frömmigkeit in seinem Herzen." Thomas Mann "Der Zauberberg"
Loui

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Beigetreten: 04/06/2010 21:27:13
Beiträge: 52
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Tut mir leid aber EINS MUSS ich noch hineinstellen

Die Liebe

Die Liebe
sitzt in der Sonne
auf einer Mauer und räkelt sich
für jeden zu sehen
Niemand hat sie gerufen
niemand könnte sie wegschicken
auch wenn sie störte

Woher kam sie als sie kam?
Man sieht selbst die Katze kommen
oder ein Gedicht auf dem Papier
Und der dunkelfüßige Traum
stellt sich nicht aus

Die Mauer ist leer
wo die Liebe saß
Wohin ging sie als sie ging?
Selbst der Tod, selbst die Träne
läßt eine Spur


Hilde Domin



Hach - wie schön

This message was edited 1 time. Last update was at 07/06/2010 00:55:37


"Der Mensch ist Herr der Gegensätze, sie sind durch ihn, und also ist er vornehmer als sie. Vornehmer als der Tod, zu vornehm für diesen – das ist die Freiheit seines Kopfes. Vornehmer als das Leben, zu vornehm für dieses – das ist die Frömmigkeit in seinem Herzen." Thomas Mann "Der Zauberberg"
marlenesophie

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Beigetreten: 30/05/2010 11:20:23
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Hallo, einen wunderschönen guten Abend euch allen!
Hier habe ich noch ein Gedicht für euch, das ich sehr schön finde:
Die blaue Blume

Ich suche die blaue Blume,
Ich suche und finde sie nie,
Mir träumt, dass in der Blume
Mein gutes Glück mir blüh.

Ich wandre mit meiner Harfe
Durch Länder, Städt und Au'n,
Ob nirgends in der Runde
Die blaue Blume zu schaun.

Ich wandre schon seit lange,
Hab lang gehofft, vertraut,
Doch ach, noch nirgends hab ich
Die blaue Blum geschaut.
Joseph von Eichendorff
(181
Suchen wir sie nicht irgendwie alle, unsere blaue Blume?
Viele Grüße marlenesophie
Kalaja

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Beigetreten: 02/06/2010 20:22:01
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Eines meiner Lieblingsgedichte.


Ich trage dein Herz

Ich trage dein Herz bei mir. Ich trage es in meinen Herzen.
Nie bin ich ohne es. Wohin ich auch gehe , gehst du meine teure.
Und was immer nur von mir allein getan wird, ist auch dein Werk, mein Schatz.
Ich fürchte kein Schicksal, weil du mein Schicksal bist, meine Süße.
Ich brauche keine Welt, denn, Schöne, du bist meine Welt, meine Wahre.
und du bist, wofür ein Mond jemals stand
und was eine Sonne auch immer singen wird, bist du
Hier ist das tiefste Geheimnis das keiner kennt.
Hier ist die Wurzel der Wurzel
Und die Knospe der Knospe
Und der Himmel des Himmels eines Baumes namens Leben.
Der höher wächst als die Seele hoffen , der Geist verbergen kann,
und dies ist das Wunder, das die Sterne in ihren Bahnen hält.
Ich trage dein Herz. Ich trage es in meinen Herzen.

E.E. Cummings
Kalaja

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Beigetreten: 02/06/2010 20:22:01
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Es ist zwar nur ein kleines Gedicht, aber Gedichte müssen ja nicht immer lang sein damit sie etwas in einem bewirken oder auslösen. Ich werde noch meinen Ordner zu Hause durchgehen. Dort habe ich einige Gedichte abgelegt. Soll man hier nur die Gedichte von bekannten Persönlichkeiten eintragen oder kann man auch seine eigenen Lieblingsgedichte einsetzen, die man selbst verfasst hat.

Bitte

Wenn du die kleine Hand mir gibst,
Die so viel Ungesagtes sagt,
Hab ich dich jemals dann gefragt,
Ob du mich liebst?

Ich will ja nicht, dass du mich liebst,
Will nur, dass ich dich nahe weiß
Und dass du manchmal stumm und leis
Die Hand mir gibst.

Hermann Hesse
marlenesophie

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Beigetreten: 30/05/2010 11:20:23
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Hier noch ein Gedicht. Ich würde es nicht unbedingt als ein Lieblingsgedicht bezeichnen, weil es dafür einfach nicht geschrieben wurde. Dies hier ist Paul Celans Reaktion auf den zweiten Weltkrieg und auf den Holocaust.

Paul Celan

Todesfuge

Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends
wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts
wir trinken und trinken
wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng
Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne und er pfeift seine Rüden herbei
er pfeift seine Juden hervor lässt schaufeln ein Grab in der Erde
er befiehlt uns spielt auf nun zum Tanz

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends
wir trinken und trinken
Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
Dein aschenes Haar Sulamith wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng

Er ruft stecht tiefer ins Erdreich ihr einen ihr anderen singet und spielt
er greift nach dem Eisen im Gurt er schwingts seine Augen sind blau
stecht tiefer die Spaten ihr einen ihr andern spielt weiter zum Tanz auf

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags und morgens wir trinken dich abends
wir trinken und trinken
ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
dein aschenes Haar Sulamith er spielt mit den Schlangen

Er ruft spielt süsser den Tod der Tod ist ein Meister aus Deutschland
er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft
dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland
wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken
der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau
er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau
ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft
er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus Deutschland
marlenesophie

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Beigetreten: 30/05/2010 11:20:23
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Für Kalaja:
wenn du gern ein selbstgeschriebenes Gedicht, hier hineinestellen möchtest kannst du da natürlich auch sehr gern machen.
viele Grüße marlenesophie
Kalaja

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Beigetreten: 02/06/2010 20:22:01
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Für Marlenesophie

Mach ich wirklich sehr gerne. Werde heute abend mal ein paar raussuchen und das Beste (meiner Meinung nach zumindest) schreibe ich dann mal hier hinein. Bin mal gespannt ob dann etwas dazu kommt^^
MandyS

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Beigetreten: 02/05/2010 14:01:55
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Hallo @all,

das ist ja ein tolles Thema! Da muss ich doch auch gleich mein Lieblingsgedicht zum besten geben:

Herbsttag


Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke

Ich als absoluter Herbstmensch finde, die Stimmung des Herbstes zwischen Erntezeit und Vorbereitung auf den harten Winter hat Rilke perfekt eingefangen. Mein zweitliebstes Gedicht ist übrigens "Der Panther" vom gleichen Dichter.
Anrheiner

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Beigetreten: 26/06/2010 18:38:22
Beiträge: 52
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Frage @ all:

Was macht eure Lieblingsgedichte zu euren Lieblingsgedichten?

Merkwürdigerweise sind meine Lieblingsgedichte (es sind mehrere) selten "schön", sondern fast allesamt ernst, stellenweise todtraurig (etwa Heines "Donna Clara" oder "Sklavenschiff", Schillers "An einen Moralisten" etc.). Komischerweise kann ich aus diesen am Meisten mitnehmen und es sind diese, die meine Liebsten sind.

Dementsprechend gehört natürlich auch dieses dazu:

"Stefan George
Der Widerchrist

Dort kommt er vom berge.. dort steht er im hain!
Wir sahen es selber.. er wandelt in wein
Das wasser und spricht mit den toten.

O könntet ihr hören mein lachen bei nacht:
Nun schlug meine stunde.. nun füllt sich das garn..
Nun strömen die fische zu hamen.

Die weisen die toren - toll wälzt sich das volk..
Entwurzelt die bäume.. zerklittert das korn..
Macht bahn für den zug des Erstandnen.

Kein werk ist des himmels das ich euch nicht tu.
Ein haarbreit nur fehlt und ihr merkt nicht den trug
Mit euren geschlagenen sinnen.

Ich schaff euch für alles was selten und schwer
Das Leichte.. ein ding das wie gold ist aus lehm..
Wie duft ist und saft ist und würze -

Und was sich der grosse profet nicht getraut:
Die kunst ohne roden und säen und baun
Zu saugen gespeicherte kräfte.

Der Fürst des Geziefers verbreitet sein reich..
Kein schatz der ihm mangelt.. kein glück das ihm weicht..
Zu grund mit dem rest der empörer!

Ihr jauchzet.. entzückt von dem teuflischen schein..
Verprasset was blieb von dem früheren seim
Und fühlt erst die not vor dem ende.

Dann hängt ihr die zunge am trocknenden trog..
Irrt ratlos wie vieh durch den brennenden hof..
Und schrecklich erschallt die posaune."

This message was edited 3 times. Last update was at 02/07/2010 11:55:57


"Es stimmt: Eine Grille arbeitet nicht. Aber eine Ameise kann auch nicht singen."
Unbekannt
aus: Eduardo Galeano: Die Füße nach Oben
Anrheiner

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Beigetreten: 26/06/2010 18:38:22
Beiträge: 52
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Hallo, ich lege noch mal nach mit

"Ich und Goethe" von Konstantin Wecker

Manchmal wär ich gerne weise
möchte mild, vor allem leise
über Idioten lächeln
nicht mehr hinter Mädchen hecheln.

Auf der Parkbank ab und an
ein Gespräch von Mann zu Mann
oder mit den Göttern scherzen
all die großen, kleinen Schmerzen.

Aus dem Körper meditieren
Jugendliche faszinieren
und selbst diese Eitelkeiten
lässig schwebend überschreiten.

Lächelnd mit dem Sensenmann
Sechsundsechzig spielen und dann
ungeniert das Spiel verlieren
und verklärt ins Grab stolzieren.

Leider lehrt uns die Geschichte,
dass entsprechende Berichte,
zwar galant die Nachwelt schmücken,
doch die Wahrheit unterdrücken.

Denkt nur an den großen Meister
Goethe, Johann Wolfgang heißt er
der begann in hohem Alter
hinter Mädchen, wie ein Falter
in den letzten Sommertagen
greisengierig herzujagen.

Werd mich also weder weise
noch behutsam oder leise
eher jammern, tobend, kreischend
und vor Angst ins Bettuch scheißend
weigern, zitternd um mein Leben
meinen Löffel abzugeben.

Und man kann es kindisch nennen
hinter Röcken herzurennen
wenn dir schon der Zahn der Zeit
jegliche Standhaftigkeit
sportlich oder überhaupt
eigentlich nicht mehr erlaubt
und ich will auch, ganz bescheiden
jede Anmaßung vermeiden
doch ich fürchte, diese Nöte
teile ich dereinst mit Goethe.

"Es stimmt: Eine Grille arbeitet nicht. Aber eine Ameise kann auch nicht singen."
Unbekannt
aus: Eduardo Galeano: Die Füße nach Oben
 
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