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Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Sonstiges » Faust
Autor Beitrag
TS-Garp

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Beigetreten: 02/06/2010 11:02:41
Beiträge: 26
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Kennt jemand noch ein Buch oder ein Stück Literatur, das unsere Sprache so sehr geprägt hat, wie es Goethes Faust getan hat? Zumindest was Sprichwörter angeht, hat er uns ja eine ganzes Füllhorn hinterlassen - vom Pudels Kern über die Gretchenfrage bis hin zum "Nun steh ich hier ich armer Thor und bin so klug als wie zuvor." Welche Formulierungen, die es aus dem Faust in den Alltag geschafft haben, kennt ihr noch?
marlenesophie

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Beigetreten: 30/05/2010 11:20:23
Beiträge: 51
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Hallo,
oh toll, das topic gefällt mir. Mir fallen da auch direkt ein paar sehr bekannte Zeilen ein:

"Der Worte sind genug gewechselt,
Lasst mich nun endlich Taten sehn!"
(Theaterdirektor, Vorspiel auf dem Theater)
(finde ich besonders toll, weil man es heutzutage noch so oft verwendet. Wie oft hört man „Ich will Taten sehen“ im Alltag? Ziemlich oft würd ich mal sagen. )

"Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange
Ist sich des rechten Weges wohl bewusst."
(Gott zu Mephisto, Prolog im Himmel)
( der „rechte Weg“…auch sehr häufig gebraucht)

"Dass ich erkenne, was die Welt
im Innersten zusammenhält."
(Faust zu sich selbst, Nacht)
(einfach super bekannt, diese paar Zeilen)

viele Grüße marlenesophie
Kalaja

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Beigetreten: 02/06/2010 20:22:01
Beiträge: 15
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Finde ich auch sehr gut. Das Erste was mir dazu eingefallen ist, war der Pudels Kern. Habe das Buch zwar selbst nicht im Unterricht gelesen, aber man muss es ja auch nicht unbedingt in der Schule lesen sondern hat auch genug Zeit nach der Arbeit um es irgendwann lesen zu können. Hier auch noch ein Zitat aus dem schönen Werk von Goehte:

Und Gretchen?

...

Sitzt nun unruhvoll,
Weiß weder, was sie will noch soll,
Denkt ans Geschmeide Tag und Nacht,
Noch mehr an den, der's ihr gebracht.
(Faust und Mephisto, Spaziergang)
MandyS

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Beigetreten: 02/05/2010 14:01:55
Beiträge: 40
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Hallo,

da fällt mir als Erstes Shakespeare ein, zum Beispiel seine Tragödie "Hamlet". Da gibt es nicht nur das berühmte "Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage", sondern noch jede Menge anderer bekannter Zitate. Eine kleine Auswahl habe ich hier zusammengestellt:

"Es ist was faul im Staate Dänemark."
"Es gibt mehr Ding’ im Himmel und auf Erden, Als Eure Schulweisheit sich träumt, Horatio."
"Ich wittre Morgenluft!"
"Der Rest ist Schweigen!"

Auch andere Stücke von Shakespeare sind eine wahre Fundgrube von Zitaten, Redewendungen und Sprichwörtern, die das Deutsche sehr stark beeinflusst haben.
Loui

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Beigetreten: 04/06/2010 21:27:13
Beiträge: 52
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Ach bei einem solchem Theme kram ich das Buch auch gern wieder aus den Umzugskartons heraus

"Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie! Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor."



"Zwar weiß ich viel, doch möcht' ich alles wissen."


Aber mein absoluter Liebling ist
"Augenblick, verweile doch du bist so schön!".
("Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn!" )


Einen sonnigen Nachmittag euch!

Loui

This message was edited 1 time. Last update was at 17/06/2010 17:44:36


"Der Mensch ist Herr der Gegensätze, sie sind durch ihn, und also ist er vornehmer als sie. Vornehmer als der Tod, zu vornehm für diesen – das ist die Freiheit seines Kopfes. Vornehmer als das Leben, zu vornehm für dieses – das ist die Frömmigkeit in seinem Herzen." Thomas Mann "Der Zauberberg"
glupeyshina

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Beigetreten: 02/02/2012 14:18:25
Beiträge: 50
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Ich muss ehrlich gestehen, dass ich weder Goethe noch seinen Faust mag. Andererseits muss ich auch zugeben, dass er ein großer Dichter ist und viele einzelne Formulierungen perfekt sind. Ich habe immer noch nicht herausgefunden, wieso sich diese guten Einzelteile für mich nicht zu einem überzeugenden Gesamtbild zusammentun, wie zum Beispiel bei Rilke. Und mir fallen auch viele Zitate ein, die Eingang in die Alltagssprache gehalten haben:

"Hier bin ich Mensch, hier darf ich?s sein!"

Leider wurde dieses Zitat von einer Drogeriemarktkette zu "Hier bin ich Mensch, hier kauf' ich ein." verschandelt. Seitdem kann ich diese Zeilen nicht lesen, ohne dass sie sich sofort in den Werbespruch verwandeln...

„Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?“ – „Bin weder Fräulein, weder schön, kann ungeleitet nach Hause gehn.“

Dieser Dialog ist wirklich wunderbar! Eine Freundin benutzt die Erwiderung immer, um unerwünschten Verehrern auf Parties eine Abfuhr zu erteilen. Leider ist deren Bildungsniveau meistens so tief, dass der Satz unverstanden untergeht oder höchstens eine Antwort wie: "Hä? Bist du blöd oder was?" hervorruft.

Ich glaube der Faust sollte wieder Pflichtlektüre in den Schulen werden, denn er prägte unsere Kultur und es ist schade, wenn viele Menschen ihn nur vom Hörensagen kennen.

Das Leben birgt auch gute Stunden
hab Fischaugen am Strand gefunden
werd' sie auf meine Augen nähen
kann dich dann unter Wasser sehen.
-Till Lindemann
Iggiz

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Beigetreten: 29/06/2011 15:06:35
Beiträge: 200
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Hallo,

Faust ist Pflichtlektüre in den Schulen. In der Oberstufe sogar den zweiten Teil. Zum einen steht es auf den Lehrplan, zum anderen lieben die Lehrer diese Pflichtlektüre. Wir haben uns damals bestimmt über 3 Monate mit diesem Buch aufgehalten. In Faust werden viele verschiedene Themen des täglichen Lebens erwähnt. Oftmals müssen die Schüler auch Passagen auswendig lernen oder sogar nachspielen. Man kann also nicht sagen, dass der Faust wieder in den Schulen eingeführt werden sollte.

Viele Aussprüche kann man auch noch heute verwenden, wie uns bereits die bisher geschriebenen Beiträge zeigten. Ich füge noch folgende dazu:

"Es irrt der Mensch, solang' er strebt."
Bei größeren Fehlern, Pannen oder Peinlichkeiten kann man diesen Satz sagen.

"Alt wird man wohl, wer aber klug?"
Bei Verwendung dieses Satzes wird der Vorgesetzte oder auch die Eltern erst einmal nachdenklich sein. Wenn er es nicht verstehen wird, können sie innerlich grinsen.

"Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewusst!"

Mit freundlichen Grüßen

Iggiz
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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@Iggiz:
Ich möchte Dein Weltbild nur ungern ankratzen, muß aber leider sagen, daß Faust zu meiner Schulzeit – Abitur Ende der Neunziger – bei uns keine Pflichtlektüre war und ich niemals auch nur einen Satz daraus lesen mußte oder zu hören bekam. Die Romane, die wir auf dem Gymansium lasen und an die ich mich noch erinnere, waren Homo Faber und Professor Unrat. An Reklamhefte kann ich mich auch noch erinnern – aber welche das waren?

Die gehobene Literatur wird den meisten Schülern bedauerlicherweise von den Schulen verleidet, ich wüßte aber nicht, was man damals, in meinem Unterricht, hätte besser machen können. Wichtig ist vor allem, daß bereits im Elternhaus gelesen wird.
Iggiz

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Beigetreten: 29/06/2011 15:06:35
Beiträge: 200
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Hallo Wortraum,

ich muss dir widersprechen, denn Faust I und auch Faust II ist Pflichtlektüre an den Schulen. Ich musste selbst in der 9. oder 10. Klasse den ersten Teil von Faust lesen und zum Beispiel den "Osterspaziergang" auswendig lernen. Von den vorherigen Klassen bekamen wir dann oftmals viele Tipps, was die Hausaufgaben oder das Verständnis zu diesem Buch anging. Auch Jahre nach meinem Abgang wurde er auf meiner alten Schule unterrichtet. Meine Schwägerin hat ihn auch in ihrer Schulzeit gelesen. Kann ja gut möglich sein, dass er damals nicht gelesen wurde. Mittlerweile soll es ja auch keine Pflichtlektüre mehr geben. Die Schüler sollen lediglich an verschiedene Bücher herangeführt werden. Dabei können die Lehrer dann aus einer Vielzahl von Büchern auswählen. So war es beispielsweise auch bei meinem Erwerb der Fachhochschulreife. Wir konnten aus "Das Leben des Galilei'" und "Die Physiker" auswählen. Dann liegt es natürlich an den Lehrer, der dazu zuständig ist, das Buch auszuwählen, aber die Entscheidung der Schüler sollte meines Erachtens eine Rolle spielen, denn bei unmotivierten Schülern erreicht man gar nichts. So war es bei mir auch mit dem "Faust". Viele aus unserer Klasse haben ihn nicht gelesen, weil ihnen das Thema einfach nicht lag. Ich konnte den Inhalt auch nicht richtig lesen und erfassen. Somit habe ich ihn wohl gelesen, aber nicht verstanden. Was bringt es mir dann, wenn ich ein Buch, welches zur Weltliteratur gehört, lesen soll, aber ich es nicht verstehe? Darauf aufbauend sind dann auch noch Tests und Klausuren. Wo bleibt da die Motivation des Schülers? Er lässt das Lesen bereits, weil es ihm einfach nicht verständlich genug ist und soll dann auch noch schlechte Noten dafür erhalten, dass es ihm einfach nicht liegt? Dafür liegen ihm vielleicht eher Gedichte.

Ich finde, es kommt bei solchen Büchern immer auf die Gestaltung des Deutschunterrichts an. Man kann den Unterricht für die Schüler etwas spannender verpacken, sodass man ihre Motivation gewinnt. Darunter vielleicht auch etwas Lustiges, wie ein Rap über Faust. Diesen Rap mag ich sehr. Ich hätte es gemocht, wenn unsere Lehrerin diesen vielleicht an die erste Unterrichtsstunde geheftet hätte.

Schaut selbst!



Mit freundlichen Grüßen

Iggiz
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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Iggiz wrote:Hallo Wortraum,

ich muss dir widersprechen, denn Faust I und auch Faust II ist Pflichtlektüre an den Schulen.
Der Widerspruch sei Dir unbenommen, und wenn Du meist, besser zu wissen, was wir an der Schule lasen und lesen mußten, dann möchte ich dagegen nicht argumentieren.

Ich musste selbst in der 9. oder 10. Klasse den ersten Teil von Faust lesen und zum Beispiel den "Osterspaziergang" auswendig lernen.
Nur zur Befriedigung meiner Neugierde: Das war ungefähr wann?

Dann liegt es natürlich an den Lehrer, der dazu zuständig ist, das Buch auszuwählen, aber die Entscheidung der Schüler sollte meines Erachtens eine Rolle spielen, denn bei unmotivierten Schülern erreicht man gar nichts. So war es bei mir auch mit dem "Faust".
Ich denke, hier sollte man zwischen dem normalen Deutschunterricht und Deutsch als Leistungsfach unterscheiden. Im Leistungsfach kann sich niemand damit herausreden, es gefalle ihm nicht, es liege ihm nicht, denn für ein Leistungsfach gehört ein Grundwissen und ein allgemeiner Überblick dazu. Man kann also höhere Ansprüche stellen.

Im normalen Deutschunterricht sollte sich auch niemand herausreden können; daß einem nicht alles liegt, ist so, auch bei anderen Fächern. Allerdings stellt sich die Frage, ob eine etwas dickere Lektüre wie Faust für diesen Unterricht geeignet ist.

This message was edited 1 time. Last update was at 12/02/2012 20:42:33

Iggiz

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Beigetreten: 29/06/2011 15:06:35
Beiträge: 200
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Hallo,

ich habe doch nur widersprochen, da es bei mir nicht so war. Pflichtlektüre war bei mir "Faust". Unterhaltungen mit anderen Menschen haben jetzt auch ergeben, dass sie Faust in ihrer Schulzeit gelesen haben. Das war 1986. Ich habe nie behauptet, dass ich dir widerspreche, dass du den Faust doch gelesen hast. Ich habe nur widersprochen, weil du meintest, dass Faust keine Pflichtlektüre an deutschen Schulen ist.

Die Unterscheidung zwischen normalen Deutschunterricht quasi Grundkurs und Deutsch als Leistungsfach quasi Leistungskurs finde ich unpassend, denn schließlich gibt es diese Unterscheidung nicht mehr. Die Schüler werden nun, zumindest ist das hier in Mecklenburg-Vorpommern so, einheitlich unterrichtet. Das heißt, das Niveau wurde auf Leistungskurs angehoben. Eine Förderung derjenigen, die Deutsch nicht als stärkstes Fach haben, findet nicht statt und sie müssen sich also ziemlich auf den Hosenboden setzen. Man kann sich sehr wohl damit ausreden, dass Deutsch einem nicht so liegt. Es sollte wohl nicht sein, aber jeder Mensch hat andere Stärken und Schwächen.

Mit freundlichen Grüßen

Iggiz
glupeyshina

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Beigetreten: 02/02/2012 14:18:25
Beiträge: 50
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Hallo!

Ich wollte auch noch mal meinen Senf beisteuern. Ich habe 2007 in NRW Abitur gemacht (wir waren der erste Jahrgang mit Zentralabi) und während meiner gesamten Schulzeit habe ich den Faust noch nicht mal von weitem gesehen. Ich weiß nicht, ob in verschiedenen Bundesländern verschiedene Bücher zur Pflichtlektüre gehören, oder ob die Lehrer in einem gewissen Rahmen selber entscheiden dürfen, Tatsache ist jedoch, dass ich den Faust in meiner Freizeit gelesen habe. Einerseits ist es natürlich unangenehm dazu gezwungen zu werden, etwas zu lesen, andererseits würde ich den literarischen Wert dieses Werkes vielleicht besser verstehen, wenn es mir jemand erklärt hätte. Ich fände es deswegen schön, wenn im Deutschunterricht mehr klassische Werke gelesen werden würden.

Das Leben birgt auch gute Stunden
hab Fischaugen am Strand gefunden
werd' sie auf meine Augen nähen
kann dich dann unter Wasser sehen.
-Till Lindemann
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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Iggiz wrote:Die Unterscheidung zwischen normalen Deutschunterricht quasi Grundkurs und Deutsch als Leistungsfach quasi Leistungskurs finde ich unpassend, denn schließlich gibt es diese Unterscheidung nicht mehr
Leider hast Du die Frage übergangen, woher Du die Lehrpläne aller Bundesländer kennst. Das interessiert mich weiterhin, weil ich vermute, daß Du gar nicht berücksichtigst, daß es sich dabei um eine Ländersache handelt. So ist es auch mit den Grund- und Leistungskursen.

Inzwischen habe ich mich auch ein wenig schlau gemacht. In Baden-Württemberg beispielsweise ist die Lektürenwahl bis auf die Pflichtlektüre für das Abitur freigestellt. Die Pflichtlektüre für die nächsten zwei Jahre ist »Michael Kohlhaas«, »Der Prozeß« und »Der Besuch der alten Dame«.

This message was edited 1 time. Last update was at 18/02/2012 12:09:06

 
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