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Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Sonstiges » Maulaffen feilhalten
Autor Beitrag
Tina

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Beigetreten: 14/07/2010 00:31:40
Beiträge: 53
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Hallo und Schönen Guten Nachmittag,

hier noch eine Info zu meiner Lieblingsredewendung "Maulaffen feilhalten".

Ich hatte diesbezüglich schon in der "mein Lieblingswort" Rubrik gepostet, aber ich finde ansich Lieblings-Redewendungen viel interessanter Meine ist also "Maulaffen feilhalten".

Ursprünglich wurden die Halterungen für Kienspäne/Kienhölzer, die im Mittelalter und der frühen Neuzeit den armen Leuten als Beleuchtung dienten als kleine Köpfe geformt. Der Kopf hatte ein sogenanntes Maul (ein offenes Maul), in den der Kienspan gesteckt wurde. Wer also mit offenem Mund (staunend) herumsteht, hält Maulaffen feil.

Liebe Grüsse,
Tina


Anrheiner

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Beigetreten: 26/06/2010 18:38:22
Beiträge: 52
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Meine persönliche Lieblingsredewendung entstammt dem Kölner Karneval. Dort erklärte die populäre Büttenrednerfigur "Der bergische Landbote": "Man kann oft gar nicht so dumm denken wie es kommt."

Abgesehen von den verschränkten Bezüglichkeiten von "dumm" bzw. "denken" und "kommen" beweist es eine sprachlich humoristische Finesse, wie sie eines Heinz Erhardt sicher würdig gewesen wäre.

Abgesehen davon zeugt es von einem starken Glauben an Kräfte, die sich dem menschlichen Einfluss entziehen, sowie der Notwendigkeit, sich in sie zu ergeben, weil man ohnehin nichts machen kann, drückt eine Bescheidenheit vor dem großen metaphysischen Prinzip aus, das den menschlichen Verstand sogar in puncto Dämlichkeit überfordert.

Es ist einfach gelebte Parodie!! Ich finde es herrlich und verwende es häufig.

This message was edited 1 time. Last update was at 25/07/2010 15:02:56

AnderAgger

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Beigetreten: 30/07/2010 14:34:14
Beiträge: 43
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Meine Redewendungen wechseln ab und zu, damit´s nicht langweilig wird.

Hier ein paar von meinen Gebräuchlichsten:

- "Geh´ spielen!" (Als Antwort auf Provokationen)

Do good; - have good! (Gib´ was Gutes von dir raus, dann behältst du was Gutes, wie z.B. Erinnerung, gutes Gewissen, ...etc. , zurück, ohne auf irgendwelche Reaktionen/Rückmeldungen von Außen angewiesen zu sein.)

- "Zu allererst mal Teewasser aufsetzen." (Als Antwort auf alle Probleme, mit denen ich konfrontiert werde)

Falls nach dem Teetrinken das Problem immer noch bestehen sollte, dann würde ich

- "Eine Nacht lang drüber schlafen."

Und hier noch meine meist gehasste Redewendung: "Voll geil!" - *Würg*
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Tina

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Beigetreten: 14/07/2010 00:31:40
Beiträge: 53
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Hallo zusammen,

"Voll geil" - ist eine Unart, die wohl Anfang der 80er Jahre mit der musikalischen Höchstleistung der Gruppe "Bingo Bongo" (oder so ähnlich?!) seine Wurzel hat. Soweit zumindest meine Theorie.

Bis dahin empfand, zumindest ich, das leidige Adjektiv "geil" noch etwas verrucht, anstössig und nicht für den allgemeinen Sprachgebrauch geeignet.

Doch dann, herzlichen Dank an den Mainstream, wurde es wohl gesellschaftsfähig, lustig, trendy (auch so ein tolles Wort, kommt gleich nach groovy) und alle sangen trunken vor Glück oben genanntes Musikstück mit.

Seitdem ist wohl bis heute so ziemlich alles "geil".

Und das nun seit über 20 Jahren... eigentlich beängstigend, oder ?!

Lieben Gruß,
Tina
Anrheiner

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Beigetreten: 26/06/2010 18:38:22
Beiträge: 52
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Hallo Tina,

als 80er Kind erinnere ich mich an meine Einschulung und ich kam mir richtig "cool" vor, endlich Anlass - denn der Besuch der Grundschule galt als solcher - zu haben die richtig bösen, versauten Wörter (auf dem katholischen Lande waren sie das), wie "Scheiße" (dass Helmut Schmidt das schon im Bundestag gesagt hat, wusste ich natürlich nicht ), "Geil" natürlich auch in beliebigen Steigerungsformen ("Oberaffen...") usw. benutzen zu dürfen. Endlich weiß ich, woher die kommen, danke!!!

Mittlerweile bin ich aus dem Alter heraus und finde diese "Geileritis" fies (als kölsches Dialektwort im Sinne von "unangenehm" bis "ekelhaft" - je nach Tagesform).

Aber wo wir grad schon mal bei sprachlichen Unarten bei Redewendungen sind: Ich habe neulich einen Teenie auf unser aller Bahn schimpfen hören. Der sagte - und ich zitiere wörtlich -: "Boah ey, voll Hurensohn Deutsche Bahn ey!"

Ich fürchte da sind wir mit "voll geil" wohl noch gut bedient...

"Es stimmt: Eine Grille arbeitet nicht. Aber eine Ameise kann auch nicht singen."
Unbekannt
aus: Eduardo Galeano: Die Füße nach Oben
AnderAgger

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Beigetreten: 30/07/2010 14:34:14
Beiträge: 43
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Den Beitrag von Herrn Anrheiner nehme ich mal als Anlass, das Wort "Hurensohn" auseinander zu klamüsern.

Frage: Seit wann ist das Wort im Sprachgebrauch?

Antwort: Eigentlich schon immer, aber verstärkt seit der Einwanderung von Leuten aus Anatolien und Russland.

Der negative Schwerpunkt liegt auf dem Wort "Hure" .

Frage: Was ist an Huren so negativ?

Antwort: Es sind genau 3 Dinge, die Männer an Huren stören.

1) Sie verlangen Geld für eine Dienstleistung, die sie von ihrer Frau daheim umsonst bekommen.

2) Sie hat viele Männer.

3) Sie ist nur sich selbst verpflichtet.

Im Klartext; Männer nehmen zwar Zähne knirschend ihre Dienste in Anspruch, aber reden schlecht über sie, weil sie sich weder "besitzen" noch in seinem Sinne formen lässt.

Allerdings enthält das Wort "Hurensohn" die Info, dass irgendein Mann die Frau als "Spermienablagestelle" missbraucht hat und das daraus entstehende Kind nicht erwünscht war.

Meine Abschlussfrage lautet: " Wenn die Bahn ein "Hurensohn" ist und Merkel seine Mama, wer ist denn der Papa?"





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Tina

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Beigetreten: 14/07/2010 00:31:40
Beiträge: 53
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Hallo und Mahlzeit liebes Forum schön von Euch zu lesen und schön zu "hören" dass ich nicht die einzige bin Also die Abschlussfrage ist mir zu kompliziert (grins), da halte ich mich lieber raus, aber dieses neue ... "Deutsch" mit beispielsweise dem vermeintlich coolen "isch" statt "ich" hat ja sogar in der Lindenstrasse Einzug gehalten, wie ich kürzlich bemerkt habe. Man stelle sich vor, die Enkelin von Mutter Beimer hat besagten Sprachstil und keiner stört sich daran, nicht mal die Mutter der Nation, Frau Beimer! Über den lockeren Umgang mit dem Wort "H*re" und deren Söhne kann ich mich nur wundern. Man möge sich nicht vorstellen, wie meine Erziehungsberechtigten damals reagiert hätten sofern ich diese Worte in den Mund genommen hätte... war doch schon besagter Fäkalausdruck "Sch*isse" hart an der Grenze der damaligen Zeit. Nungut... lassen wir mal die unappetitlichen Themen Lieben Gruss, Tina
straalster

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Beigetreten: 08/08/2010 17:59:05
Beiträge: 58
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Zu dem Wort ‚geil‘ fällt mir immer wieder mein Biologie Lehrer ein. Der klärte uns als Biologie-Leistungskurs einmal sehr langatmig darüber auf, dass ‚geil‘ ein Fachbegriff sein. Und wenn wir dieses Wort benutzen wollen, wir uns doch wenigstens über dessen Herkunft bewusst sein sollten.

Eine vergeilte Pflanze bildet aus Lichtmangel sehr lange Triebe mit wenigen kleinen Blättern – sozusagen auf der Suche nach Licht. Dazu gehören wohl auch der weiße Spargel und einige Sprossen. (Habe ich bis heute nicht vergessen.)

Von der uns bekannten Bedeutung keine Spur – das Interesse an der Benutzung des Wortes ‚geil‘ ließ danach sprunghaft nach...

Vielleicht sollten Lehrer einfach zu ähnlichen Methoden greifen – dem aktuellen Sprachbild würde es mit Sicherheit gut tun.
juergensommer

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Beigetreten: 24/08/2010 15:45:05
Beiträge: 34
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Hurensohn! Ich denke, dass sehr viele die dieses Wort verwenden nicht wissen was gemeint ist oder was sie gerade aussagen. Hurensohn soll ja eigentlich aussagen, dass man der Sohn einer Hure ist und diese wohl nie gekannt hat?!
Oder andere Themen da zu?
juergensommer
straalster

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Beigetreten: 08/08/2010 17:59:05
Beiträge: 58
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Es gibt ja sehr viele Wörter die ihre ursprüngliche Bedeutung stark gewandelt haben um zur heutigen Konnotation zu gelangen. Bei den meisten interessiert jedoch keiner mehr dafür, was sie eigentlich bezeichnen, vielmehr steht einfach die aktuelle Konnotation im Vordergrund.
Dirne z.B. – Irgendwann einmal bedeutet dieses Wort das Unschuldigste überhaupt, nämlich ‚Jungfrau‘. Und was ist daraus geworden? Zunächst wurde es zum Begriff für ‚Magd‘ und dann (wie konnte das geschehen?) zu einem Synonym für ‚Hure‘.
Ebenso das ‚Weib‘. Ursprünglich eine Bezeichnung für eine ehrenhafte Frau – heute, wenn überhaupt noch verwendet, dann doch eher scherzhaft ärgernd oder gar ernsthaft herabsetzend.
Dagegen stieg der Begriff Marschall vom Pferdeknecht zu einem hohen militärischen Rang auf.

 
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