Treffpunkt Konjugation

Normal Beigetreten: 26/06/2010 18:38:22 Beiträge: 52 Offline

Da dies ein Forum für Sprachinteressierte ist - speziell an der Deutschen Sprache - ist es eigentlich naheliegend, sich auch einmal mit der einschlägigen Literatur zu befassen.

Gemeint sind weniger literarische Klassiker oder große Würfe der Zeitgenossen (gibt es die noch?), sondern Bücher, die sich mit Theorie und Praxis der deutschen Sprache bzw. mit Sprache und Kultur im Allgemeinen befassen. Bücher aus dem akademischen Bereich sind hier ebenso am richtigen Platz, wie Bücher aus dem Bereich der "verständlichen Wissenschaften", Humor ist ebenso Teil der Sprachkultur, wie die Grabrede.

In diesem Sinne wünsche ich fröhliches Empfehlen und fange mal an:

1. Mark Twain; Die schreckliche deutsche Sprache

Wir kennen unser Deutsch, wie aber geht es einem ausländischen Sprachkünstler, der mit Deutsch umgehen muss? Der große Mark Twain erzählt, warum die Deutsche Sprache für ihn zu einer echten Herausforderung wurde.

2. Heinrich Lützeler; Philosophie des kölschen Humors

Zwar nicht allgemeingültig für Deutschland, aber doch recht amüsant, weil das Buch ein gutes Beispiel liefert, dass wissenschaftlicher Anspruch und Unterhaltung, Niveau und Humor auch beim früheren Dekan der Philosophischen Fakultät der Bonner Universität keineswegs einander entgegengesetzt sind - wer das behauptet muss aus Düsseldorf sein

- und wie sich Lebenhaltung in der Mundart ausdrückt. Vielleicht gleich die akustische Version? "Die Schallplatte des Kölner Humors" - ein Vortrag Lützelers bei der Kant-Gesellschaft (Dialektworte werden in beiden Versionen übersetzt).

Normal Beigetreten: 30/07/2010 14:34:14 Beiträge: 43 Offline

Jibbet datt Buch vunn Lützeler ooch zum Runterloode?

Normal Beigetreten: 26/06/2010 18:38:22 Beiträge: 52 Offline

Ich han et nit jefunge! Deit m'r leid.

Ävver lure se ens bei denne vun zvab oder amazon, do krit m'r et jebruch för en appel un en ei.

Normal Beigetreten: 30/07/2010 14:34:14 Beiträge: 43 Offline

Danke schön!

En Appel unn en Ei hann ich grad´ noch, äwwer wenn die Jeld wulle, dann sieht et schlääsch uss.

Normal Beigetreten: 03/01/2012 20:11:32 Beiträge: 50 Offline

Ich habe hier mal eine Liste der meist verkauften Bücher, die sich mit der deutsch Sprache befassen:

1 Bastian Sick
Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod
Kiepenheuer & Witsch • erschienen September 2006
ISBN 3-462-03448-0
2 Dudenredaktion
Der Duden in 12 Bänden: Duden 01. Die deutsche Rechtschreibung: Bd 1
Bibliographisches Institut, Mannheim • erschienen 22. Juli 2006
ISBN 3-411-04014-9
Warum ist das Buch nicht auf Platz 1??? Die Menschen kaufen lieber Bücher, wo drin steht, wie es nicht geht....
3 Bastian Sick
Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Folge 2: Neues aus dem Irrgarten der deutschen Sprache
Kiepenheuer & Witsch • erschienen September 2005
ISBN 3-462-03606-8
4 Bastian Sick
Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Folge 3. Noch mehr aus dem Irrgarten der deutschen Sprache
Kiepenheuer & Witsch • erschienen 20. November 2006
ISBN 3-462-03742-0
5 David Bergmann
Der, die, was? Ein Amerikaner im Sprachlabyrinth
Rowohlt Tb. • erschienen Juli 2007
ISBN 3-499-62250-5
6 Dudenredaktion
Duden 01. Die deutsche Rechtschreibung. Buch und CD-ROM
Bibliographisches Institut, Mannheim • erschienen Juli 2006
ISBN 3-411-70924-3
7 Wolf Schneider
Wörter machen Leute. Magie und Macht der Sprache.
Piper • erschienen Oktober 2007
ISBN 3-492-20479-1
8 Axel Hacke
Wortstoffhof
Kunstmann, Antje, Verlag • erschienen 05. März 2008
ISBN 3-88897-508-5
9 Dudenredaktion
Der Duden in 12 Bänden: Duden 05. Das Fremdwörterbuch: Bd 5
Bibliographisches Institut, Mannheim • erschienen Oktober 2006
ISBN 3-411-04059-9
10 Wolf Schneider
Deutsch für Profis. Wege zu gutem Stil. (Mosaik)
Goldmann • erschienen Februar 1999
ISBN 3-442-16175-4

Normal Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25 Beiträge: 425 Offline

Ich hatte in diesem Forum schon einmal eine Liste zusammengetragen, kann sie aber leider nicht wiederfinden. Hier also die Bücher, die mir spontan einfallen und die deswegen wohl den größten Eindruck hinterließen.

• Victor Klemperer – Lingua Tertii Imperii
• Ludwig Reiners – Stilkunst: Ein Lehrbuch deutscher Prosa
• Wilhelm Emanuel Süskind – Vom ABC zum Sprachkunstwerk

Die von Daisy_bluebell empfohlenen Bücher von Wolf Schneider halte ich ebenso für empfehlenswert, so wie auch diese:
• Deutsch für Kenner: Die neue Stilkunde
• Deutsch fürs Leben: Was die Schule zu lehren vergaß
Sie enthalten etwa den gleichen Inhalt, er ist lediglich anders verpackt. Mir gefiel das sehr gut, denn die Beispiele ergänzten sich, und das, was man von einer Stilkunde lernen möchte, kann man sich so besser merken. Obendrein sind sie spannend und unterhaltsam geschrieben: lebendig, kurzweilig, mit anregenden und erhellenden Beispielen, wissenswert und verständlich.

Auf ein Buch möchte ich noch aufmerksam machen, das mir interessant und lesenswert scheint, das ich aber selbst noch nicht gelesen habe.
• Wolf Schneider, Cornelius Sommer, Josef Kraus, Walter Krämer – Deutsch lebt!: Ein Appell zum Aufwachen
Da Wolf Schneider Mitautor ist, hoffe ich auf eine gute, eine verständliche Sprache. Von Walter Krämer verspreche ich mir aufrüttelnde Beispiele, allerdings sollte man sich dabei vor eine Überdosis Idealismus feien. Bei Cornelius Sommer, selbst bis zu seinem Tode Mitglied des VDS, kann ich lediglich mutmaßen, daß er eine ähnliche Einstellung wie Walter Krämer vertritt und daß er als Diplomat sprachgewandt ist. Schließlich noch Josef Kraus, dessen Ansichten als Gegner der Staatsrechtschreibung, der Spaßpädagogik und der Pisa-Studien zumindest für mich reizvoll sind.

Den Ifb-Verlag kenne ich hingegen leider als einen Verlag mit niedrigen Ansprüchen an den Textsatz. Die Bücher sind meist teuer, der Text schlecht gesetzt und auch nicht sonderlich fehlerarm. Man sollte also nicht erwarten, für 15€ ein die Sinne ansprechendes Buch zu erhalten – hingegen sollte man bedenken, daß es kleine Verlage, die Sachbücher verlegen, heutzutage sehr schwer haben.

Im Gegensatz zu allen anderen meiner in diesem Beitrag empfohlenen Bücher halte ich das Buch aber nicht für wichtig. Vielleicht wird es mich eines Besseren belehren, doch ich glaube es nicht.

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