[Search]Suche [Recent Topics]Neueste Themen [Hottest Topics]Hottest Topics [Members]Mitgliederliste [Groups]Zurück zur Startseite [Moderation Log]Moderation Log [Register]Registrieren [Login]Anmelden

Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Stil » stalking - stalken
Autor Beitrag
Tina

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 14/07/2010 00:31:40
Beiträge: 53
Offline

Hallo Forum,

warum um Himmels Willen müssen wir mit dem Verb "stalken" leben?
Gab es denn kein passendes deutsches Wort dafür?

Für eine Klausur kämpfe ich gerade mit diversen Gesetztestexten und Auslegungen und
stolpere immer wieder über dieses grauenhafte "stalken"...



Lieben Gruß,
Tina
AnderAgger

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 30/07/2010 14:34:14
Beiträge: 43
Offline

Wahrscheinlich deshalb, weil die Verben
"Anpirschen" . "Jagen" und "Verfolgen" in der Jägersprache gebraucht werden und man sich irgendwie abgrenzen muss, damit man weiß, was gemeint ist.

Das "Stalken" ist ja auch eine relativ neue Form des Versuchs, Macht über eine bestimmte Person zu erlangen.

Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass die Leute vor 30, 40 Jahren dieses Problem hatten.
[WWW]
Tina

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 14/07/2010 00:31:40
Beiträge: 53
Offline

... die Welt wird immer gestörter ?!

Diesen plumpen Bildzeitungs-Stil muss ich einfach aufgreifen, weil mir die hochtrabenden Worte bei dieser Thematik einfach fehlen.

Ich weiss auch nicht was passiert ist die letzten Jahrzehnte. Obwohl ich erst knappe 40 bin, möchte ich doch gerne wissen, wie das früher gehandhabt wurde. Also während meiner Jugend gab es noch keine Stalker. Weder bei mir vor der Türe noch in der Nachbarschaft, im Bekanntenkreis oder gar in der Familie... Auch heute kenne ich keine Person, die Probleme mit einem Verfolger, Stalker, wie man es auch nennen mag, hat.

Aber gut, soll ja nicht heissen, dass es die Notwendigkeit für diese "Leute" gibt, diverse Gesetze zu erlassen, um mit ihnen fertig zu werden.

... Die spinnen, die Römer!
AnderAgger

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 30/07/2010 14:34:14
Beiträge: 43
Offline

Ja, doch!

Das Problem gibt es leider!

Ich hatte lange Jahre eins mit meinem Ex-Ehemann.

Das ist nicht lustig und die Gerichte gehen nur halbherzig dagegen vor.
[WWW]
Tina

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 14/07/2010 00:31:40
Beiträge: 53
Offline

Servus AnderAgger, ich bin quasi sprachlos... musste ich bis zum Konjugation-Forum kommen um ein Stalking Opfer kennenzulernen. Es tut mir erstmal herzlich leid, was Dir passiert ist. Und ich kann nicht fassen, dass es solche Leute (wie Dein Ex-Mann) tatsächlich gibt. Ich hoffe doch sehr er ist nun in entsprechender Einrichtung untergebracht oder lässt sich zumindest von fachmännischer Hand das Köpfchen wieder richten. Gruselig was es alles gibt... Dass das nicht lustig war kann ich mir vorstellen. Ich danke den zuständigen im Himmel, das mir so etwas noch nie passiert ist und hoffe es wird auch nie der Fall sein... Kann wirklich nur noch den Kopf schütteln, was denn wohl in manchen Köpfen so vor sich geht um so etwas zu tun... Ich hoffe Dein Problem hat sich gelöst und mögest Du nie wieder mit so einem Irren konfrontiert werden! Grüsschen von Tina
straalster

Normal

Beigetreten: 08/08/2010 17:59:05
Beiträge: 58
Offline

Zuerst: Stalking-Opfer sind wahrlich keine Seltenheit mehr und aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schlimm dieser Zustand ist.

Zum eigentlichen Thema:
Die Frage 'Gab es da kein passendes deutsches Wort?' kommt ja immer wieder auf. Ich frage mich dabei sehr häufig: 'Wieso?'
Neue Dinge, Tätigkeiten und Definitionen verlangen nach neuen Bezeichnungen. Dafür Wörter aus anderen Sprachen zu verwenden, ist ja nun wahrlich kein neues Vorgehen. Das dem so ist, dürfte spätestens dann klar werden wenn ein Herkunftswörterbuch zur Hand genommen wird.

Wieso also stören sich so vielen Menschen daran immer wieder?

Dies soll keine Kritik sein - es ist eine ernstgemeinte interessierte Frage.
AnderAgger

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 30/07/2010 14:34:14
Beiträge: 43
Offline

Auf das "Wieso" gibt es, glaube ich, nur EINE passende Antwort: Machtgehabe und Besitzen-wollen um jeden Preis.

Ich denke, es hat etwas mit der veränderten Gesetzeslage in Bezug auf Frauen und Partnerschaft zu tun.

Früher hatte jeder seinen bestimmten Platz; der Mann hatte das Sagen und die Frau gehorchte.

Heute erlebe ich es immer wieder, wie sich Männer den Allerwertesten aufreißen, um eine Frau zu erobern und zu halten während die Frau tun und lassen kann, wie sie lustig ist und man(n) immer Angst haben muss, dass irgendwann ein Besserer auf der Matte steht und wech isse. Jedenfalls empfinden das viele Männer so.

Natürlich gibt´s auch Frauen, die so empfinden, keine Frage.

Aber wo´s dann WIRKLICH kritisch wird, wenn der Partner/die Partnerin

- das Handy zwanghaft konrolliert, bzw. 20x am Tag anruft,
- unbegründete Eifersuchtsanfälle bekommt,
- nach der Trennung jedes Detail des Privatlebens ausspioniert und dauernd vor der Wohnung herumlungert,
- Liebesbriefe, Geheul, wüste Beschimpfungen im Wechsel mit inszenierten Nervenzusammenbrüchen,
- die Weigerung, gerichtliche Auflagen zu erfüllen,
- Sach- und Personenschädigung,

und immer die Angst im Nacken: "Was macht er/sie als Nächstes?"

Die gesamte Existenz, beruflich und privat, kann durch einen Stalker komplett zerstört werden!

Man ist nicht geneigt, das zu glauben, wenn man es nicht selbst am eigenen Leib erlebt hat.
[WWW]
straalster

Normal

Beigetreten: 08/08/2010 17:59:05
Beiträge: 58
Offline

Liebe AnderAgger,
mein 'Wieso' zielte auf die allgemeine und nicht speziell auf das Wort 'stalken' gestellte Frage 'Gab es kein passendes deutsches Wort dafür?' ab. Und nicht auf den Sachverhalt des Stalkens an sich oder auf die Gründe die solch eine Person (Stalker) für sein Verhalten hat.
Dass Stalken mehr ist als ein Ärgernis, dürfte den Meisten klar sein. Hoffe ich zumindest. Allerdings gibt es natürlich nach wie vor zahlreiche Personen, die das nicht nachvollziehen können oder wollen. Vermutlich hilft da nur Aufklärungsarbeit.
AnderAgger

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 30/07/2010 14:34:14
Beiträge: 43
Offline

Ich bin davon ausgegangen, dass du und ich wissen, dass es kein passendes Wort im Deutschen gibt.

Nichts für Ungut.
[WWW]
straalster

Normal

Beigetreten: 08/08/2010 17:59:05
Beiträge: 58
Offline

Wissen wir offensichtlich. Nur der Anfangsbeitrag warf eben eine Frage auf, die mir sehr häufig begegnet. Auf die ich aber bisher noch keine Antwort erhalten konnte:

'Wieso immer diese Fremdwörter? Das könnte man doch auch Deutsch ausdrücken.'

Mich interessiert dabei eben wieso es viele Menschen stört, wenn ein Wort aus einer anderen Sprache herangezogen wird. Ich empfinde neue Wörter als eine Bereicherung, ebenso wie ich das Erlernen anderer Sprachen als Bereicherung empfinde. Dadurch kann ich Sachverhalte auf vielfältigere Weise ausdrücken, meiner Sprache mehr Facetten verleihen.

Durch diese Einstellung wird es für mich aber eben schwierig nachzuvollziehen, wieso es zahlreiche Menschen ärgert.
AnderAgger

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 30/07/2010 14:34:14
Beiträge: 43
Offline

Nun ja; nicht jeder ist sprachlich auf gleichem Niveau. Es gibt viele Menschen, die absolut kein Gefühl für Sprache haben. Das merkt man aber im täglichen Umgang mit ihnen. (Genauso wie viele Leute auf Kriegsfuß mit Zahlen stehen; ich selbst zähle mich mit dazu. )

Die Älteren haben zum Teil überhaupt keine Fremdsprachen gelernt; ergo verstehen sie auch keine Fremdwörter.

Nachvollziehbar, oder?
[WWW]
straalster

Normal

Beigetreten: 08/08/2010 17:59:05
Beiträge: 58
Offline

Das erklärt es sicherlich für einen Teil – jedoch gibt es viele die täglich beruflich mit Sprache umgehen oder sich sehr intensiv damit beschäftigen und ebenso genervt sind von Fremdeinflüssen. Sie als ärgerlich oder gar schädlich für die deutsche Sprache betrachten und sich daher gegen jegliche neudeutsche Wendung stellen. In manchen Fällen (Ey geil, Alter!) ist das ja durchaus verständlich, jedoch wird dabei auch häufig einfach alles neue, jede Veränderung, jeder neue Einfluss etc. als ‚schlecht‘ abgetan.
Im Englischen wird seit einigen Jahren dem natürlichen Wandel der Sprache durch deskriptive Grammatiken und Wörterbücher nachgekommen. Die Sprache scheint mir dadurch, von einem breiten Publikum, eher als fließender Prozess – denn als in Stein gemeißelt und unveränderlich - wahrgenommen zu werden. Mal sehen wie sich das in Deutschland entwickelt – denn solche beschreibenden Grammatiken werden sicherlich auch hier bald Einzug halten.
minihoernchen

Normal

Beigetreten: 04/08/2010 11:24:00
Beiträge: 27
Offline

Hallo an Alle!

Sprachen haben sich schon immer gegenseitig beeinflusst, Majonaise oder Portemonaie sind auch keine „deutschen“ Wörter, auch wenn sie nach der Rechtschreibreform in ihrer Schreibweise erheblich eingedeutscht wurden.
Aber immer dann, wenn einer Sprache das geeignete Wort fehlt, erweist es sich als einfacher und prägnanter, das Fremdwort zu übernehmen, anstatt eine Umschreibung zu erfinden. Zum Beispiel wurde das deutsche Wort „angst“ ins Englische übernommen, um eine tiefsitzende, die Existenz bedrohende Furcht auszudrücken. Ebenso hat „waldsterben“ Eingang in die englische Sprache gefunden, weil sich der deutsche Sprachraum zuerst mit diesem Phänomen befasst und ein Wort dafür geprägt hat.
So ist es in unserem Fall auch mit „stalken“ oder auch „mobben“. Natürlich gab es das schon vorher, aber beide Begriffe stellen ja auch eine gewisse Steigerung dar – stalken ist eben mehr als nachstellen und mobben ist mehr als hänseln.

In diesen Fällen geht es ja nicht darum, dass deutsche Worte verdrängt werden, sondern es sich um neue Sachverhalte handelt. Deshalb finde ich es in Ordnung, dass die Fremdworte genutzt werden. Irgendeinen Namen muss das Kind ja kriegen.
straalster

Normal

Beigetreten: 08/08/2010 17:59:05
Beiträge: 58
Offline

Minihoernchen - du sprichst mir aus der Seele. Übrigens gibt es noch einige deutsche Worte die im Englischen recht häufig benutzt werden. Schnaps, z.B.
Aber auch Kindergarten, Rucksack und schleppen (fand seinen Eingang wohl eher durch das Jiddische). Auch das Verb 'schleppen' wurde und wird einge-englischt: 'schlepping' hört man in den westlichen USA daher häufiger.
Wie du schon sagst 'angst' hat vor langer Zeit seinen Einzug ins Englische gehalten. Man trifft aber ebenso auf:

Bereitschaftspotential (gemeint ist hiermit das Potential in einer Nerven-Zelle)

Gestalt-therapy von Gestalttherapie (weiterer Begriff aus der Psychologie)

Doppelgänger

Blitzkrieg

Ersatz

to fress - von fressen

Hamburger

Leitmotif - von Leitmotiv

Poltergeist

Schadenfreude

und sicherlich noch viele mehr - nur leider fallen mir gerade keine weiteren Wörter mehr ein. Außer Wunderkind. Kennt noch jemand welche?

 
Gehe zu:   
 

Impressum · Datenschutzerklärung · Einwilligungen