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Treffpunkt Konjugation

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Index » Rechtschreibung » gute Rechtschreibung durch Lesen
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minihoernchen

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Beigetreten: 04/08/2010 11:24:00
Beiträge: 27
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Hallo an Alle!
Ich bin angehende Lehrerin und kürzlich in einer interessanten Diskussion mit einigen Lehrkräften auf die These gestoßen, dass Rechtschreibung und Zeichensetzung nicht erlernt werden können, sondern sich durch das Lesen einprägen. Das hieße, dass man bei der eigenen Textproduktion einfach nur bekannte Muster und Strukturen reproduziert.
Für mich klang das jetzt nachvollziehbar und logisch, da mir nämlich auch schon aufgefallen ist, dass Vielleser, zu denen ich auch zähle, im Gegensatz zu Weniglesern schon immer sehr gut in Rechtschreibung und Zeichensetzung waren und auch nur ganz selten den falschen Kasus verwenden. Die Wenigleser hingegen, nach meiner Beobachtung, beherrschen zwar das theoretische Regelwerk, können es aber nur selten anwenden.
Was sind eure Erfahrungen mit dem Zusammenhang zwischen Rechtschreibung und Lesen? Hat vielleicht jemand eine ganz andere Beobachtung gemacht als ich?
Anrheiner

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Beigetreten: 26/06/2010 18:38:22
Beiträge: 52
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Hallo Minihoernchen,

ich denke, intensives und vor allem aufmerksames Lesen ist ein Faktor für gutes Deutsch - und dazu gehört auch eine anständige Orthographie. Und diese gute Orthographie, beziehungsweise das Gefühl dafür, ist ebenso ein Faktor des allgemeinen Sprachgefühls, wie das richtige Einsetzen des Wortschatzes.

Aber das intensive Lesen ist m.E. eben nur EIN Fakter, der nicht unterschätzt, aber eben auch nicht überbewertet werden sollte. Nehmen wir einmal an wir haben ein hier geborenes Kind, dessen Eltern aus einem anderen Land hergezogen sind und diese Sprache nur sehr dürftig beherrschen. Und sie beherrschen sie so dürftig, dass sie nicht in der Lage sind, sich jenseits des Lebensnotwendigen in dieser Sprache zu artikulieren.

Diesem Kind bricht ein ganz erheblicher Teil seiner Bildung, seines gesellschaftlichen Anschlusses weg - ich kenne solche Fälle aus meinem eigenen sozialen Umfeld - und dazu gehört nicht nur die Möglichkeit zur sozialen Interaktion, sondern auch die Fähigkeit die Sprachkenntnisse selbständig auszubauen, die ein Kind, das auf ganz normalem Wege Deutsch gelernt hat, hätte.

Mein Punkt ist, dass das aktive und aufmerksame Lesen sicher nicht ersetzt werden kann, wenn es um die Vermittlung eines richtigen Sprachempfinden geht, aber auch nicht in der Lage ist, die andere Komponente - nämlich den aktiven wie passiven Gebrauch der Sprache - zu ersetzen. Ich denke, dass ein Mensch der zwar die richtigen Bücher liest, aber die Sprache im alltäglichen Gebrauch nicht erlebt, sie ebenso defizitär lernt. Das mag auf dem Gebiet der Orthographie weniger auffallen, als auf anderen Gebieten, aber ich zweifele nicht daran, dass sich das niederschlägt.

"Es stimmt: Eine Grille arbeitet nicht. Aber eine Ameise kann auch nicht singen."
Unbekannt
aus: Eduardo Galeano: Die Füße nach Oben
minihoernchen

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Beigetreten: 04/08/2010 11:24:00
Beiträge: 27
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Hallo Anrheiner!
Danke für deine Meinung. Ich glaube auch, dass sich das sogenannte Sprachgefühl aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt, aber bei den Vertretern der „gute Orthographie durch Lesen“-These scheint die Meinung vorzuherrschen, dass man dann eben nichts machen könne, wenn ein Kind nicht genug lese. Und leider habe ich feststellen müssen, dass diese These bei Deutschlehrern und Lehramtsanwärtern recht beliebt ist. Vermutlich liegt das daran, dass sich die Lehrkraft so bequem aus der Affäre ziehen kann. Es ist natürlich einfacher, wenn man sagen kann „Schüler X hat eine 5 in Deutsch, weil er nicht liest. Da kann ich leider auch nichts ändern“ als sich Gedanken über Fördermaßnahmen zu machen. Auf der anderen Seite weiß ich, dass man Kinder auch „kaputt fördern“ kann, indem man die falschen Maßnahmen anwendet oder es in der Intensität übertreibt.
Anrheiner

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Beigetreten: 26/06/2010 18:38:22
Beiträge: 52
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Guten Abend Minihoernchen,

da muss ich Dir recht geben. Dies scheint mir ein Manko im ganzen Schulsystem zu sein, dass jeder den Ehrgeiz hat ein Problem zu lösen, aber vor lauter Ehrgeiz vergisst zu fragen, um welches Problem es denn eigentlich geht.
Hier sind wir glaube ich ganz nah bei einander. Man sieht die Orthographie quasi als Platzhalter, als ein Eingeständnis des Nichtwissens, des Nichtwissenwollens und eigentlich auch des Nichtwissenkönnens mangels dessen, was neudeutsch Kapazitäten heißt, denn Wissenwollen und Wissenkönnen setzt (die Möglichkeit zur, die Kapazitäten für) Aufmerksamkeit voraus. Mangelt es daran und vermag es der Betreffende sich nicht einzugestehen, dann sind andere Schuld.

Schuld ist immer der mit Defizit, heißt die Verantwortung abschieben. Ja, ist es denn meine Schuld? So heißt es allzu oft in calvinistisch geprägten Geschichten, wenn eine Familie ihr Heim verliert, weil die Schulden nicht bezahlt werden können, nachdem irgendeine Katastrophe die Ernte vernichtet hat. Nein, ist es nicht, aber dafür sind wir eine Gesellschaft, die vorgibt sozial zu agieren – der Benachteiligte hat dasselbe Potential, er hat nur anderes Startkapital (und dazu gehört natürlich auch die Zugehörigkeit zu bildungs – weil bücherfernen Schichten).

Gehe ich recht in der Annahme, dass Deiner Ansicht nach das „Kaputtfördern“ ebenso ein Resultat von Hilflosigkeit ist, wie das „Selbst-Schuld-Du-liest-halt-nicht“-Denken?

"Es stimmt: Eine Grille arbeitet nicht. Aber eine Ameise kann auch nicht singen."
Unbekannt
aus: Eduardo Galeano: Die Füße nach Oben
minihoernchen

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Beigetreten: 04/08/2010 11:24:00
Beiträge: 27
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Hallo Anrheiner,
unsere Ansichten zu dem Thema sind wirklich ziemlich ähnlich.
In dem „Kaputtfördern“ sehe ich tatsächlich eine gewissen Hilflosigkeit, obwohl die „Förderer“ scheinbar die Meinung vertreten, dass sie die einzigen sind, die sich wirklich engagieren und nicht nur reden. Für mich ist das jedoch blinder Aktionismus, einfach weil mehr zerstört als aufgebaut wird. Eigentlich wollen alle nur Gutes tun, aber gute Absichten alleine helfen einem auch nicht weiter. Und wieso sollten die Schüler kooperieren, wenn sie nicht absehen können, wohin die Maßnahme führt? Man will ja nur ihr Bestes, aber am Ende haben sie dann doch wieder eine schlechte Note und keine Erfolge. Für die meisten Kinder und Jugendlichen ist das eine Strafe und keine Hilfe. Und dann beginnt der Kreislauf von vorne – mehr „Förderung“ und Druck durch den Lehrer, mehr Frustration und Abneigung beim Schüler.

Eine Bekannte von mir hat stattdessen mit ihrer Hauptschulklasse – der Klassenprimus hatte in Deutsch eine 3 – eine Exkursion in eine Tischlerei gemacht. Da konnten sich die Jugendlichen ausgiebig darüber informieren, welche Anforderungen an einen Auszubildenden in handwerklichen Berufen gestellt werden. Das hat bei den Schülern wohl einen Schalter umgelegt, weil sie einige Tage später geschlossen ihre Lehrerin gefragt haben, wie sie denn ihre Deutschnoten verbessern könnten.
straalster

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Beigetreten: 08/08/2010 17:59:05
Beiträge: 58
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Die Zielsetzung (wie du sie erwähnst) durch einen Ausflug finde ich super. Wenn die Motivation fehlt weil es kein definiertes Ziel gibt, gibt es natürlich auch keine Bereitschaft allzu viel zu lernen. Wozu auch? So funktioniert das Gehirn nun mal nicht. Schade dass es zahlreiche Lehrer und Eltern gibt die das nicht beherzigen.
Viel Lesen ist für mich - wie hier auch schon erwähnt – nur ein Faktor und nicht das Nonplusultra. Ich lese enorm viel und bin dennoch komplett verunsichert, wenn es um Kommasetzung geht. Meine Rechtschreibung war aber schon immer gut – darauf hatte es scheinbar eine Wirkung.
Undine

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Beigetreten: 06/09/2010 11:25:24
Beiträge: 50
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Hallo Leute,

ich denke auch, dass es hilfreich ist, viel zu lesen und man so seine Rechschreibung und Grammatik verbessern kann. Durch kognitives Lernen behält man manche Sachen besser, man hat das Schriftbild noch im Gedächtnis. Wenn man dann selbst etwas schreiben und formulieren soll oder will, kann man sich besser orientieren.
Trotz der neuen Rechtschreibreform liest man allerdings auch noch alte Bücher, die nach der alten Schreibweise funktionieren. Da ist man manchmal im Dilemma. Es ist schon ganz angenehm, wenn man die neue Schreibweise liest, denn so kann man sie sich naturgemäß schneller aneignen!
Außerdem gibt es so etwas wie lesendes Lernen! Bei Viellesern werden gewisse Automatismen in Gang gesetzt! Durch vieles Lesen prägen sich Sachen auch in orthographischer Sicht schneller und besser ein. Das ist so gut wie wissenschaftlich erwiesen.

Viele herzliche Grüße von Undine
frostbeule66-01

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Beigetreten: 17/06/2010 19:59:49
Beiträge: 135
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Hallo ihr Lieben! Dieses Top gefällt mir ausnehmend gut und ist, so glaube ich, ein Knackpunkt im gesamten Sprachgebrauch. Ich studierte zu DDR- Zeiten Unterstufenlehrerund Horterzieher, wurde jedoch Zuge der ganzen Umstrukturierung nach der Wende entlassen. Später- nämlich bis zum vergangenen Schuljahr- war ich LESEMUTTI in der Klasse meiner jüngsten Tochter (eine tolle erfindung für die Unterstufenkinder!!!) Hier habe ich versucht, der deutschen Sprache und deren Gebrauch ganz viel Spaß einzuhauchen. Die Kinder sollten lernen, wie schön es ist, zu kommunizieren, mit Worten zu erleben. Die Einschätzung aller Lehrer war danach, das alle Kinder die Rechtschreibung und das Lesen besser beherrschten. Also nicht nur Lesen, Schreiben... der Spaß an der ganzen Sache macht viel aus
Currant

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Beigetreten: 27/10/2010 19:15:24
Beiträge: 50
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Hallo,
ich finde es sehr wichtig, dass Kinder viel Lesen, denn es fördert wirklich die Rechtschreibung. Man hat eine bildliche "Darstellung" des Wortes im Kopf, wie es geschrieben wird. Das hilft besonders gut, wenn man Diktate oder Aufsätze in der Schule im Deutschunterricht schreiben soll.
Mir ist auch früher in der Schuler immer aufgefallen, dass gerade die, die wenig in der Kindheit gelesen haben, dass die auch ne schlechtere Rechtschreibung hatten. Lesen fördert also das Schreiben wirklich.
Vor allem lernt man so auch die deutsche Sprache besser kennen. Natürlich muss man das Lesen auch mögen.
Ist halt jedem das Seine
Almut

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Beigetreten: 30/12/2010 09:39:52
Beiträge: 88
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Ja, ich kann euch nur zustimmen. Lesen fördert ganz bestimmt die Rechtsschreibung und auch die Vergrößerung des Wortschatzs und die Phantasie. Es ist nur blöd, wenn die Kinder Probleme beim Lesen haben, deshalb nicht lesen und darum noch schlechter Deutsch lernen.
Wichtig für das Erlernen von richtigem Deutsch ist auch, dass die Kinder in ihrer Umwelt, die richtige Sprache vorgelebt bekommen. Man sagt eben vieles so wie man es sagt, weil man es von zuhause so kennt. Wenn die Eltern mit den Kindern dann kein richtiges Deutsch sprechen, wirds für das Kind natürlich schwieriger es zu lernen. Eine Frau, die früher bei mir in der Nachbarschaft gewohnt hat, hat immer so Babysprache mit ihren Kindern geredet und ich hab mit denen gespielt (war ein paar Jahre älter als die beiden) und hab ihnen immer gesagt, das heißt aber nicht so und so. Irgendwann hat sich die Mutter mal bei mir gedankt, dass ich ihren Kindern so gutes Deutsch beigebracht hab. Dieses Babysprache reden ist wirklich eine dumme Angewohnheit. Wie sollen die Kinder denn dann nur lernen die Wörter richtig auszusprechen?!
Messalina

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Beigetreten: 20/12/2010 11:59:31
Beiträge: 66
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Hallo,
Die Lust zu Lesen wird nicht in die Wiege gelegt, sondern ist abhängig vom Verhalten der Eltern. Dabei spreche ich nicht von dem Förderungszwang, den manche Eltern an den Tag legen. Das beginnt schon damit, den Kindern vorzulesen, was die Phantasie anregt und das Interesse an Geschichten weckt. Oftmals kommt der Wunsch des Kindes schon automatisch wissen zu wollen, was einzelne Worte bedeuten, dabei verlieren sie aber noch lange nicht die Lust, weiterhin Geschichten zu hören. Ich lese auch jetzt noch meinen 12jährigen Kindern in der Gruppe vor. Zwar ist der Wunsch ihrerseits nicht mehr so häufig da, aber es ist immer wieder ein schönes Erlebnis. Es macht auch Spaß das Ende einer Geschichte offen zu lassen und die Kinder erzählen selbst das Ende, das sie sich vorstellen. Es kommt auch schon vor, dass sie mir vorlesen wollen, was ich auch zulasse.
Aber wie immer im Leben reicht eine Sache nicht aus. Wichtig ist auch das regelmäßige Gespräch im Zusammenhang mit Ritualen. Da ein gemeinsames Mittagessen in meiner Gruppe selten möglich ist, weil wegen der unterschiedlichen Schulen alle zu einer anderen Zeit kommen, ist ein gemeinsames Frühstück und Abendessen ist für mich ein angenehmes Muss.Hier finden viele Gespräche statt und es gibt nur ein paar Regeln: Nicht laut werden, nicht durcheinander reden und den anderen aussprechen lassen. Ach ja, und natürlich wird keiner beleidigt. Bis auf Ausnahmen bedarf es dann keiner großartigen Förderung, weil sie sich daran orientieren, wie ich spreche. Es ist erstaunlich, dass die Jugendlichen sich häufig dazu setzen, obwohl es für sie keine Pflicht mehr ist. Da fallen mir noch 2 Regeln ein. Kein Fernseher läuft nebenher und die Handys bleiben aus.
Ich denke, dass dies alleine schon Förderung ist.
California

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Beigetreten: 14/02/2011 15:02:02
Beiträge: 100
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Hallo Zusammen,

leider kann ich Messalina nicht ganz recht geben was das Verhalten der Eltern betrifft ... Ich habe einen inzwischen 13-jährigen Sohn, der noch nie gerne gelesen hat. Ich selber lese mit Leidenschaft. Schon als 11 oder 12-Jährige habe ich einen dicken Karl May-Schinken nach dem anderen gelesen. Ich habe meinem Sohn, als er klein war, jeden Tag viel vorgelesen. Aber was hilft`s?! Nichts. Die ganzen Bücher, die ich ihm geschenkt habe, bleiben ungelesen. Ich dachte dann, "na gut, Fußball mag er, also kaufe ich Kinderbücher, die von Fußball handeln" (ist sogar inzwischen verfilmt worden.). Pustekuchen! Auch das bringt nichts.

Jetzt noch etwas anderes; mein Sohn war orthographisch eine Katastrophe. Da er aber ein Comupter-Freak ist, viel chattet usw., hat er doch irgendwie mit Lesen zu tun. Ob jetzt seine verbesserte Rechtschreibung damit zu tun hat, weiß ich nicht.

Ich habe einmal gelesen, dass Lesen die Intelligenz fördert. Wenn das stimmen sollte, dann wäre mein Sohn heute hochbegabt. Ich denke, es spielen mehrere Faktoren eine Rolle, die zu einer guten Orthographie führen. Dazu gehört nicht nur allein das Lesen, sondern auch das Umfeld. Wir [sprechen] die Eltern, welches Vokabular verwenden sie usw...
Wer weiß da Genaueres?

Liebe Grüße
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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> Ich habe einmal gelesen, dass Lesen die Intelligenz
> fördert. Wenn das stimmen sollte, dann wäre mein Sohn
> heute hochbegabt.

Ich dachte, er lese nicht gerne?

Lesen fördert per se nicht die Intelligenz, aber es läßt sich zeigen, daß nicht das Denken den Wortschatz bestimmt, sondern der Wortschatz das Denken. Je größer der Wortschatz, je besser jemand die Dinge benennen kann, je einfacher sich die Welt erklären läßt, je feiner er sie zu untergliedern vermag, desto intelligenter ist er.

Aus Büchern kann man viel lernen, kann etwas über fremde Kulturen lernen, die man niemals zu Gesicht bekommen wird, kann über andere Zeiten lernen – und erst im Vergleich mit ihnen läßt sich erfahren, was wir heute erreicht und was wie verloren haben –, kann als die Dinge erfahren, die einem selbst im Leben verschlossen bleiben. Und immer ist die Sprache der Vermittler, und sich in der Sprache zu üben, das bedeutet, das Lehren, das Lernen, das Denken, das Wissen zu schulen. Sie ist im Alltag die Grundlage für alles und für die Vermittlung jedes Wissens.

Das bedeutet aber auch, daß man zur richtigen Literatur greifen muß. Viele der Massenromane von Verlagen wie Heyne, die auf die Sprache nicht allzu großen Wert legen, vermögen sicherlich nicht mehr, als bloß zu unterhalten. Allerdings sollte man deswegen auch nicht zu Literatur greifen, die lehrt, aber langweilt.
California

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Beigetreten: 14/02/2011 15:02:02
Beiträge: 100
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Hallo Wortraum,

würde mein Sohn gerne lesen, wäre er nicht nur intelligent, sondern hochbegabt. Da er aber nicht gerne liest, ist er eben nur sehr intelligent. So meinte ich das.

Ich habe das Gefühl, dass die Kinder von heute gänzlich anderen Bedingungen unterworfen sind als die Generation noch vor ihr. Da muss ich wieder das Beispiel mit meinem Sohn heranziehen. Sein Wortschatz ist sehr groß. Schon im Kindergarten sprach er sehr gewählt - obwohl er nicht liest. Woher hat er den? Daher glaube ich, dass man etwas differenzíeren muss. Vielleicht hat er mich auch als Vorbild ? Keine Ahnung.

Ich gebe Dir recht, dass Lesen Menschen neue Perspektiven, Welten, Dinge etc. lehrt. Aber stimmt das wirklich, dass Wissen tatsächlich die Intelligenz fördert? All die Intelligenztests beruhen auf Annahmen, auf Konstrukte. Wie heißt es so schön: "Intelligenz ist, was der Intelligenztest misst". Und so sind Intelligenztests - wie der HAWIE - auch wissensbasierte Intelligenztests. Außerdem sind sie nicht selten kulturabhängig. Bis heute gibt es keine erschöpfende Definition, was Intelligenz ist. Was ich sagen will ist, ob Intelligenz tatsächlich wissensabhängig ist. Vielleicht verhilft Wissen nur, Potentiale, die bereits vorhanden sind, auszuschöpfen.

Viele Grüße
Miraculix1967

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Beigetreten: 23/03/2011 08:39:11
Beiträge: 53
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Also, ich denke mal, das viel Lesen nur ein Faktor für eine gute Rechtschreibung ist, wenngleich ein sehr wichtiger.

Ich kann da nur aus eigenen Beobachtungen sprechen: Ich habe als Kind alles Mögliche gelesen, nicht nur Bücher, sondern auch in Lexika habe ich herumgestöbert.

Für mich persönlich gilt: Ich habe ein sehr gutes fotografisches Gedächtnis. Das heißt, wenn ich etwas gelesen habe, dann prägten sich mir die Begriffe schon alleine visuell ein. Das bedeutete: Wenn ein einmal bekanntes Wort irgendwie erneut auftauchte, dann wusste ich sofort, wie es geschrieben wurde.

Der zweite Faktor, der dazu beitrug, war die Aussprache: Denn wusste ich erst einmal, wie ein gehörtes Wort in Buchstaben aussah, so konnte ich es später immer wieder richtig einordnen, wenn ich es erneut hörte, das heißt richtig schreiben.

Der zweite, ebenfalls nicht unwichtige Faktor, ist der soziale Hintergrund bzw. der Migrationshintergrund: Kinder, die aus Familien stammen, wo nicht richtiges Deutsch gesprochen wird, die haben es automatisch schwerer zu unterscheiden, was richtig oder falsch ist. Dazu kommt dann noch die Tatsache, dass Kinder aus diesen sozialen Schichten in der Regel von ihren Eltern meist kaum Material zum Lesen erhalten. Somit können sie längst nicht so üben wie andere Kinder, die mehr lesen. Soweit meine Meinung dazu.

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.
 
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