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Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Sonstiges » Babysprache
Autor Beitrag
Tina

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Beigetreten: 14/07/2010 00:31:40
Beiträge: 53
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... schau, das ist aber ein lieber Wuff-Wuff, nicht wahr?! Dieser rhetorischen Frage musste ich mich stellen, als ich mit unserem Familienhund spazieren war und eine Mutter mit ihrem etwa dreijährigen Kind des Weges kam. Mag ja niedlich sein, aber wenn sie ihrem Kind doch schon eine ausformulierte Frage stellt, wäre es nicht sinnvoll den Wuff-Wuff gleich als Hund zu deklarieren ?!
minihoernchen

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Beigetreten: 04/08/2010 11:24:00
Beiträge: 27
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Hallo Tina,
ich gebe dir Recht, das Tier heißt Hund und Kleinkinder sind nicht bescheuert. Natürlich brabbeln sie alles nach, was sie hören, so lernen sie eben sprechen, und wenn sie einen Hund bellen hören brabbeln sie eben auch das nach. Ich bewundere die Leistung, dass viele Kinder diese Laute sehr naturgetreu imitieren können, aber in unserer Sprache hat sich nun einmal das Wort „Hund“ gegenüber „Wuff-Wuff“ durchgesetzt.
Woher sollen Kinder denn wissen, dass wir Erwachsenen dieses komische Ding „Hund“ nennen und in diese Gattung sowohl Schäferhunde als auch Dackel gehören?

Ich kenne Kinder, die auf einen Hund zeigten, „wuff-wuff“ sagten und als Antwort „Genau, das ist ein Hund“ bekamen. Mein kleiner Neffe zum Beispiel ist komplett ohne wuff-wuff, happi-happi und ähnliches aufgewachsen, ohne einen Schaden davonzutragen.
Viele Eltern halten ihre Kinder einfach für bescheuert oder mental unterbelichtet, bloß weil sie klein sind, nicht sprechen können, ihren Schließmuskel nicht unter Kontrolle haben und auf permanente Betreuung angewiesen sind.
Tina

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Beigetreten: 14/07/2010 00:31:40
Beiträge: 53
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Servus liebes minihörnchen,

freut mich dass wir uns einig sind: Kinder sind nicht bescheuert. Kinder sind nicht mental unterbelichtet. Es wäre wirklich zu schön um wahr zu sein, wenn sich diese Informationen mal wirklich verbreiten und sich in den Menschenköpfen festsetzen würde.

Bis dahin werden wir weiterhin mit eigentümlichen Erziehungsmethoden unsere Mitmütter leben müssen und können nur hoffen, dass keine Spätfolgen bei den kleinen Menschen angerichtet werden

Wobei, das andere Extrem... "Du Robin, der Hund ist aus der Abstammung der Wölfe und ..." ist auch äusserst unterhaltsam, aber meiner Meinung nach auch nicht wirklich der richtige Weg

Liebe Grüsse,
Tina
straalster

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Beigetreten: 08/08/2010 17:59:05
Beiträge: 58
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Hallo Tina und Minihörnchen!

Ich bin seit ca. 2 Minuten in diesem Forum und fühle mich schon - themengetreu - pudelwohl.

Als 4fache Tante habe ich das Phänomen der Babysprache bei Erwachsenen schon häufig hautnah erlebt. Richtig lustig wird es, wenn das Kind selbst anfängt zu berichtigen: ‚Mama, das ist ein Hund! Der macht doch nur Wuff-Wuff und heißt nicht so…‘

Allerdings frage ich mich, trotz der witzigen Zwischenfälle mit fortgeschrittenem Kindesalter, schon seit 10Jahren: Wieso machen Eltern so etwas? Ist es die Prägung? Das niedliche Äußere des Kindes, das zu onomatopoetischer Namensgebung verführt? Oder ein Rückfall in die eigene Kindheit?
Tina

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Beigetreten: 14/07/2010 00:31:40
Beiträge: 53
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Hallo Straalster,

finde ich super, dass Du Dich gleich pudelwohl fühlst, Herzlich Willkommen

Ich ertappte mich bei unserem ersten Kind auch öfter, dass ich mit verzückten Quietschlauten und "wubbidubbi" Quatsch an mein Baby herantrat Jedoch hatte ich mich sehr schnell wieder im Griff und bei unseren Kindern gab es niemals eine Muh-Kuh, einen Wuff-Wuff, Wau-Wau oder ähnlich eigentümliche Wortschöpfungen, die nicht wirklich hilfreich bei der Entwicklung des kleinen Menschen sind.

Mit den Kindern haben wir viel Lernspiele gespielt, eben kindgerecht... und extrem viel vorgelesen und gemeinsam gelesen. Ich denke dass sich durch die Weitergabe der Begeisterung für das Lesen den Kindern ein großer Dienst geleistet wird, der sich früher oder später auszahlen wird.

Noch einen Schönen Sonntagabend!
Lieben Gruß,
Tina
straalster

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Beigetreten: 08/08/2010 17:59:05
Beiträge: 58
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Hallo Tina,

danke für die Begrüßung!

Ich wurde mit 14 zum ersten Mal Tante und glaube damals sah ich das Babygesäusel eben einfach kritischer (man ist ja erstmal anti eingestellt in diesem Alter). Wer weiß wie ich es gesehen hätte, wenn mein erster Neffe deutlich früher oder später auf die Welt gekommen wäre. Wahrscheinlich hätte ich mitgequietscht, - muht und -wufft.

Was du über deine Kinder und euer Vorgehen erzählst, finde ich sehr bewunderns- und nachahmenswert. Super wenn Eltern so wohlüberlegte und spielerisch-lehrreiche Zeit mit ihren Kindern verbringen. Leider ist das ja keine Selbstverständlichkeit.

Dir einen ebensolchen Sonntagabend und Wochenanfang!
minihoernchen

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Beigetreten: 04/08/2010 11:24:00
Beiträge: 27
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Hallo Tina und Straalster!

Schön, dass wir auf einer Wellenlänge sind und uns für die richtige Entwicklung kleiner Kinder einsetzen!

Ich vermute, dass dieses Phänomen einfach darin begründet liegt, dass Kinderkriegen keine wirklich anspruchsvolle Tätigkeit ist. Damit will ich jetzt niemandem zu nahe treten, aber dank eines Altersunterschiedes von 12 Jahren zu meinem kleinen Bruder habe ich als Jugendliche viel Zeit auf Spielplätzen verbracht. Dabei ist mir aufgefallen, dass es eine riesige Kluft gibt zwischen Eltern, die bewusst Kinder bekommen und solchen, denen ein Kind zustößt. Erstere machen sich einfach mal Gedanken und bereiten sich vor, während letztere gar nichts machen oder das, was familienintern seit 100 Jahren für richtige Erziehung gehalten wird.

Auf dem Spielplatz hatten wir jedenfalls zwei Lager von Kindern, die sich kaum miteinander verständigen konnten, eben weil die Wau-Wau-Kinder stellenweise gar nicht wussten, was ein Hund ist. Ein Junge glaubt sogar, dass „Hund“ der Name des Rottweilers einer Anwohnerin war, weil andere Kinder immer riefen: „Da kommt ein Hund!“ sobald sie ihn sahen.
Sollte im Rahmen der Geburtsvorbereitungskurse auch frühkindliche Kommunikation angeboten werden? Ein Versuch wäre es wert, aber ob's was bringt....

In diesem Sinne, Euch ein schönes Wochenende!
Gretchen

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Beigetreten: 23/07/2010 12:12:56
Beiträge: 14
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Ob es wohl an der Größe der Geschöpfe liegt, dass unsere Stimmlage sich dabei sogar verändert? Zumindest kann man oft bei Katzen und Kindern den selben Umgangston feststellen. "Ja willst du mal was (fr)essen, ja hast du Hunger?" - Weder bei Katzen noch bei Kleinkindern kann man auf diese Frage etwas wie "Ach weißt du, ich könnte schon was essen gerade" oder "Nein danke, ich hab schon gegessen" erwarten.
Nichts desto trotz kommuniziert man immer wieder mit ihnen und irgendwie bekommt man ja auch Antworten.
Ich will jetzt aber keinesfalls behaupten, Katzen und Babys seien IQ-mäßig auf die selbe Stufe zu stellen
Lustig fande ich letztens, als ein Bekannter mit seiner Tochter da war. Da hab ich mal gemerkt, wie sehr die Kinder das Gesagte ihrer Eltern beeinflusst. Das Mädchen (3 Jahre alt) meinte: "Guckmal Papa, da ist der Katze!" - der Vater: "nein Sophia, das heißt DIE Katze" - "Da ist der die Katze!"
Deswegen finde ich, dass man bei allem nicht vergessen darf, dass die Kinder das was man zu ihnen sagt schon ganz genau hören und bewusst aufnehmen.
straalster

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Beigetreten: 08/08/2010 17:59:05
Beiträge: 58
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Ich denke dieses 'Niedlichreden' bei kleinen Lebewesen, ob nun Kind oder geliebtes Haustier, hat einfach viel mit Prägung zu tun. Ist man häufig davon umgeben, geht das Verhalten nach und nach in das 'Wissen' über und wird zur unbewussten Verhaltensregel. Zum anderen kommt da wahrscheinlich auch ein genetisch bedingter Reflex durch, der sich meldet sobald ein Lebewesen erblickt wird, das dem Kindchenschema entspricht.

Fast noch schlimmer, als das von dir (minihoernchen) erwähnte durch-Sprache-zwei-Klassen-Schaffen, finde ich (wie von Gretchen angeschnitten), wenn über Kinder gesprochen wird als wären sie nicht anwesend. Ich habe das als Kind gehasst. Und hasse es eigentlich noch immer.
Sätze wie 'Also der Klaus hat ja heute wieder dieses und jenes angestellt' - während der 6jährige Klaus danebensteht und seine Verfehlungen mal ordentlich durchgehechelt mitanhören darf, dabei aber behandelt wird als sei er entweder taub, zu blöd um es zu verstehen oder schlicht gar nicht da: GRAUSAM. Und Gift für die (Kinder-) Seele.
juergensommer

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Beigetreten: 24/08/2010 15:45:05
Beiträge: 34
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Einfach mal so. Die meisten von Euch haben recht und es ist mein größtes Bestreben, wenn ich einmal Vater werden sollte, dass ich versuchen werde mit meinen Kindern von vornherein sauber, gwählt und grammatikalisch richtig zu reden. Doch ich möchte hier nicht abstreiten, dass es nicht immer einfach ist, wenn man einem kleinem Wurm gegenübertritt und dann mit ihm reden soll. Da ist es fast normal das ein Gutschi, Gutschi kommt.

Aber trotzdem sollte man nicht vergessen immer normal mit den Kleinkindern zu reden. Um so einfacher haben Sie es unsere Sprache zu lernen und sich auch aus zu drücken. Nun ja, es wird sehr viel zunichte gemacht durch das Fernsehen aber alles kann und will man auch nicht kontrollieren.

Was denkt Ihr?

juergensommer
straalster

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Beigetreten: 08/08/2010 17:59:05
Beiträge: 58
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Ich glaube das will hier auch keiner verdammen. Wenn man ab und zu mal einen kleinen Niedlichkeits- oder Gutschiguuuh-Anfall hat. Alberne Geräusche machen den ganz Kleinen ja auch hin und wieder Spaß. Und in Maßen ist das auch okay, finde ich zumindest.
Bei meiner Oma, sie war Erzieherin in einer Kinderkrippe (0-3Jahre), nahm das schon mal überhand als meine Neffen noch jünger waren. Da wurde aber auch gar nichts beim richtigen Namen genannt. Hund war Wauwau, Katze war Miez, Kirchenglockenläuten war Bimbaum usw. Und damit bezeichnete sie keinesfalls die Geräusche, sondern immer die Gegenstände oder Tiere. Mein jüngerer Neffe hatte dadurch arge Probleme, richtig sprechen hat er erst extrem spät gelernt. Er machte auf mich häufig einen verwirrten Eindruck weil alles immer mehrere Bezeichnungen hatte (je nach Sprecher) und er mit den Bezeichnungen die er von meiner Oma hatte nicht weiterkam. Einfach nur weil keiner außer Oma wusste was mit Bimbaum oder lingeling (wahlweise Telefon oder Türklingel) gemeint war. Daher verlagerte er sich einfach auf jahrelanges Daraufzeigen und ‚hmte‘ einfach bis jemand begriff was er wollte.
straalster

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Beigetreten: 08/08/2010 17:59:05
Beiträge: 58
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Und zu negativen Einflüssen: Natürlich kann niemand alles kontrollieren. Weder Fernsehen (dann macht man es eben bei einem Freund), noch Internet oder Musik. Wenn das restliche Umfeld stimmt muss man das ja aber auch gar nicht. Dann kann man sich als Elternteil darauf verlassen, dass der oder die Heranwachsende diesen Einflüssen nicht zu viel Gewicht beimisst. Zumindest habe ich diese Erfahrungen durch das Unterrichten und auch früher in meinem Freundeskreis gemacht. Wenn die Eltern frühzeitig auch für anspruchsvolle Einflüsse und Abwechslung sorgen, kann ein ‚schlechter‘ (TV-) Einfluss nicht allzu viel Schaden anrichten.
 
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