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Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Stil » Kann man guten Schreibstil erlernen?
Autor Beitrag
mel0010

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Beigetreten: 05/09/2010 10:43:16
Beiträge: 51
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In meiner Schulzeit kam es in der Deutschstunde oft vor, dass ich nach einer Schularbeit, einem Test, oder einer Hausaufgabe nach vorne gerufen wurde und meinen Aufsatz vor allen vortragen musste. Damals hab ich mir wirklich nicht schwer getan mit den Worten zu Spielen und die richtigen zu finden. Aufsatzschreiben war eine meiner Lieblingsaufgaben, weil ich mich dabei nicht sonderlich anstrengen musste und die Wörter wie von selbst von meinem Kopf aufs Papier flogen. Für Schularbeiten und Tests musste ich nie lernen. Andere Schüler hingegen lernten schon Wochen vorher für Schularbeiten und Tests dieser Art und schafften es bestenfalls zur Note 3. Dabei hing das meistens gar nicht an der Rechtschreibung, sondern einfach daran, dass sie nicht zu Papier bringen konnten, was sie sich in ihrem Kopf vorstellten. Ich schaffte es damals auch nie, sonderlich stolz auf mich zu sein - eben weil ich nie lernen musste und trotzdem mühelos jedesmal 1er-Aufgaben ablieferte. Die anderen Schüler taten mir leid, da das ganze Lernen ihnen anscheinend nicht half. Deshalb meine Frage an euch: Kann man guten Schreibstil überhaupt erlernen oder wird einem diese Gabe in die Wiege gelegt?
naknak85

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Beigetreten: 10/09/2010 12:00:34
Beiträge: 76
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hi, ich gebe selbe Nachhilfe Unterrich, zwar selten in Deutsch, aber mir ist aufgefallen, dass Schüler, die (viel) lesen, sich um einiges besser ausdrücken und auch schreiben können als Schüler, die nicht lesen.
Ich hatte einen Schüler, der wirklich nicht zu den besten gehörte, vor allem sehr langsam in der Auffassungsgabe war. Aber Texte schreiben und sich ausdrücken konnte der fast besser als ich. Er hat sehr viel gelesen.
In die Wiege gelegt? Glück für den, dessen Eltern Kindern Bücher schmackhaft machen, zum Beispiel durch Vorlese Abende oder ähnliches.
mel0010

Normal

Beigetreten: 05/09/2010 10:43:16
Beiträge: 51
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Da hast du sicherlich recht. Viel zu Lesen trägt auf jeden Fall eine Menge dazu bei, wie man sich beim Schreiben ausdrückt. Vor allem bei Kindern im Schulalter können sich die Eltern glücklich schätzen, wenn der Sprössling es schätzt hin und wieder ein Buch zu lesen. Natürlich kann man die Kinder nicht dazu zwingen, aber ab und zu ein paar kleine Leseübungen sind sicher nicht fehl am Platz und man profitiert ein Leben lang davon. Natürlich wird auch die Rechtschreibung und korrekte Grammatik automatisch trainiert. Leider ist es im heutigen Computerzeitalter jedoch nicht mehr alltäglich, dass gerne gelesen wird. Die Jugend sitzt ja lieber vorm Computer oder vor der Playstation um sich die Zeit zu vertreiben.
rtvln

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Beigetreten: 03/07/2010 09:18:05
Beiträge: 12
Standort: Collega Oy
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Ich habe die folgende Anregung von dieem Forum Konjugation.de: Kann man guten Schreibstil überhaupt erlernen oder wird einem diese Gabe in die Wiege gelegt? Es ist wahr, wie alle nicht meistern, was sie muessen, wenn dagegen manche schon wissen, was sie nicht kennen. So komme ich auf mein Thema "Intuition". Ich bin etwa der Meinung, wie manche es wissen, wie man schreiben soll, ob sie gut oder schlecht schreiben, aber es geht immer an das Publikum. Es ist nicht eine Ahnung, sondern eher die intellektuelle Kunst. Die Gabe kann man in der Wiege schon haben, aber es gibt manche Schriftsteller, die das ganze Leben lang ausueben, um gute Wissensaneignung zu schreiben. Lernen besonders in Schulen geht anders, denn es wäre etwa nicht gut, sobald man ein Problem löst, es zu bemeistern. Alle sind allen gut, sobald man kennenlernt, was fuer ein Meister er/sie wäre, um uns etwas neues zu geben.So macht man Schreibtische bereit und lernt alles, was man soll. So Problem "schreiben" wäre etwa eine Kognition. Die Kognition macht alleine keine intellektuelle Kunst aus, sondern es geht einfach nur zu schreiben. Es gibt so viele Stile. Fremdsprachen, ob man sie auch in der Wiege lernen Kann? Ich bin nicht ganz ueberzeugt, denn manche lassen es das Leben lang sein. Ich bin eine Intellektuelle meiner Muttersprache, die allerdings kein Deutsch ist.

This message was edited 2 times. Last update was at 28/09/2010 17:34:23


Verwendung der Deutschen Sprache: Fragen und Antworten. Dienststelle Collega
[WWW] [Yahoo!] [MSN]
tevingas

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Beigetreten: 06/12/2010 09:19:39
Beiträge: 9
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Mir ist in meiner dienstlichen Tätigkeit aufgefallen, daß regionale Besonderheiten in den Schriftverkehr eingehen. Da kann ein in Schwaben verfasstes Schriftstück für einen Norddeutschen schon befremdlich wirken.
Almut

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Beigetreten: 30/12/2010 09:39:52
Beiträge: 88
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Ich denke auch, dass Lesen den Wortschatz erweitert und somit sicherlich auch nicht schlecht ist, um einen guten Schreibstil zu bekommen.
Aber nicht nur das ist entscheidend. Wichtig ist sicherlich auch, was einem von der Umwelt vorgelebt wird, also wie die Bezugspersonen sprechen, sprich Eltern, Verwandte, Freunde, Lehrer, Bekannte etc..
Meinem Freund ist jedenfalls aufgefallen, dass er einige Wendungen nicht kennt, die sowohl ich, als auch meine Eltern viel verwenden.
Außerdem habe ich von jemandem, der ein sehr gewähltes Deutsch spricht, gehört, dass es daran liege, dass seine Eltern aus dem Ausland kommen und in Deutschland studiert haben und deshalb gleich ihr Akademikerdeutsch an ihren Sohn weitergegeben haben.
Ein bisschen kann man den Stil sicherlich auch üben, einfach indem man darauf achtet, welche Ausdrücke man verwendet.
Und Grammatik und Rechtsschreibung sind sicherlich Übungssache, aber manche Menschen haben auch einfach mehr und andere weniger Gefühl dafür.
Die Beurteilung eines Aufsatzes in der Schule liegt außerhalb von Grammatik und Rechtsschreibung, meiner Meinung nach, viel am Geschmack des Lehrers.
Wenn dem Lehrer gewisse Wendungen einfach nicht gefallen, gibts halt gleich ein bisschen Abzug. Einen anderen Lehrer stört's vielleicht gar nicht.
wortgewandt

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Beigetreten: 23/12/2010 00:53:59
Beiträge: 99
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Auch ich denke, dass eine natürliche Begabung dafür da sein kann, aber nicht muss. Und auch das natürliche Talent bringt mitunter nur dann etwas, wenn es vom sozialen Umfeld unterstützt und z. B. ein bestimmter Sprachstil kultiviert wird. Insofern können von außen auch wieder neue Einflüsse kommen, die sich in den individuellen Stil mischen (die erwähnten regionalen Besonderheiten und Dialekte).

Ich denke aber auch, wenn es einem nicht in die Wiege gelegt wird, kann man es lernen. Es ist dann möglicherweise etwas mehr Arbeit, als wenn ein intuitives Verständnis dafür gegeben ist (das kann ich nicht beurteilen, weil ich damit noch nie Probleme hatte und für den Deutschunterricht erst dann etwas lernen musste, als Dinge wie Literaturgeschichte und dergleichen dazukamen - denn das ist ja Wissen, das man folglich nicht automatisch haben kann). Aber mir stetigem Üben und Achtsamkeit bei der Schriftsprache und idealerweise auch im Alltag ist es möglich.

Ich stimme auch in dem Punkt zu, dass Lesen ein sehr gutes Gefühl für einen guten Stil vermitteln kann, und zwar mit wenig Aufwand. Wenn man einen Text aufmerksam liest, merkt man eigentlich intuitiv, wie dieser auf einen wirkt, was eher störend wirkt und was den Textfluss begünstigt. Leider hat das Interesse zum Lesen in den letzten Jahren / Jahrzehnten bei vielen abgenommen - insbesondere Jugendliche haben oft andere Prioritäten. So ist es auch kein Wunder, dass dem Sprachstil immer weniger Bedeutung beigemessen wird - oder es zumindest immer schwerer ist, einen guten Stil zu finden.

Klar ist der Stil immer individuell, und das ist auch gut so. Ohne diese Vielfalt wäre die Sprache doch langweilig! Aber ob er auch "gut" ist, ist ganz unterschiedlich.

Unter einem "guten Stil" verstehe ich einen Stil, der a) verständlich, b) authentisch und zugleich c) sozialverträglich ist (also so, dass niemand bewusst damit verletzt oder ausgegrenzt wird, sachlich / "neutral" und nicht auf- oder abwertend). Ein guter Schreibstil sollte seine Intention erfüllen, dass heißt, es sollte die Aussage und Wirkung ankommen, die vom Schreiber auch so gemeint ist - und nicht durch irgendwelche als "künstlich" wahrgenommene Ausschmückungen verfälscht werden.

Fremdsprachen, ob man sie auch in der Wiege lernen Kann?


Vielen Kindern fällt es sogar leichter als Erwachsenen, eine neue Fremdsprache zu erlernen. Ein möglicher Grund könnte sein, dass Kinder noch intuitiver mit Sprache umgehen - während ein Erwachsener, wenn er einen Satz in einer anderen Sprache hört, womöglich direkt nach der grammatikalischen Konstruktion sucht, anhand der er die einzelnen Wörter in dem Satz dann letztendlich in einen Sinnzusammenhang bringen kann. Vielleicht haben Kinder da auch einfach noch mehr Kapazitäten frei, sind ihre Gehirnstrukturen noch nicht so "festgefahren", ich weiß es nicht.

Ich selbst bin zweisprachig aufgewachsen. Das habe ich stets als Vorteil empfunden, auch für das Erlernen weiterer Fremdsprachen, wo ich dann eher Vergleiche bei Sprachen derselben Sprachgruppe ziehen kann (zum Beispiel haben die romanischen Sprachen viele ähnlich klingende Wörter und teils einen ähnlichen Satzbau etc.). Hätte ich erst als Erwachsene Französisch gelernt, hätte mich das sicherlich mehr Mühe gekostet. So aber ist es mir nun bereits vertraut, und ich muss nur noch bei irgendwelchen Unsicherheiten etwas nachschlagen. Praktiziere ich diese Sprache eine Weile weniger, komme ich auch schneller wieder hinein.

Natürlich gibt es auch hier einen Unterschied zwischen Sprachbegabten und solchen, die eher Schwierigkeiten damit haben. Aber auch hier gilt: Man kann sehr vieles lernen und durch stetige Übung aufrecht erhalten.

This message was edited 2 times. Last update was at 09/04/2011 00:38:57

Miraculix1967

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Beigetreten: 23/03/2011 08:39:11
Beiträge: 53
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Ob man guten Schreibstil erlernen kann? Ich möchte es mal so beantworten: Das Leben ist ein einziges Lernen! Egal, wie alt man ist, man lernt nie aus. Okay, wenn der Vater Professor und die Mutter Lehrerin ist, dann hat man genetisch ganz klar einen Vorteil bezüglich des Schreibens, gar keine Frage. Aber um auf den Anfang zurück zu kommen: Man kann es wirklich erlernen. Wie in einigen Beiträgen vor mir zu lesen war: Wer liest, erfährt einiges mehr. Na, das ist doch klar: Wer Bücher liest, bekommt nicht nur die unterschiedlichsten Schreibstile der Autoren mit, nein: Man bekommt ja auch einiges aus dem Erfahrungsschatz der Autoren mit, müssen diese doch, um ein Buch schreiben und erfolgreich verkaufen zu können, für ihr Buch etliches recherchieren, sei es, aus dem eigenen Leben oder aus externen Quellen.
Dazu kann ich als Autor von Berichten in Verbraucher-Communities noch folgendes hinzufügen: Aus den Kommentaren der anderen User, die meine Berichte lesen, nimmt man auch so einiges für den nächsten eigenen Bericht mit. Beispiel: Ich bin - laut meinen Eltern - ein "Umstandskrämer", dem es schwerfällt, sich kurz auszudrücken. In den Berichten in den Verbraucher-Communities habe ich allerdings lernen müssen, mich kürzer zu fassen. Denn einigen war mein Schreibstil dann doch zu umständlich, und ich bekam die ersten negativen Bewertungen. So lernte ich zwangsweise umzudenken. Also: Wer selber schreibt, lernt ständig neu hinzu!

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Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.
wortgewandt

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Beigetreten: 23/12/2010 00:53:59
Beiträge: 99
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Dem stimme ich ebenfalls zu. Beim Schreiben kann man aus dem Feedback, aber auch schon während des Schreibprozesses einiges lernen. Gerade auch aus differenzierterem und konstruktivem Feedback. Wenn ein Text offenbar (nach den Reaktionen zu urteilen) ohnehin schon sehr gut ist, gibt es natürlich nicht mehr viel Lernpotential. Um das Beispiel Verbrauchercommunities aufzugreifen: Wenn jemand einen Kommentar á la "Schöner Bericht" oder Ähnliches abgibt, dann freue ich mich natürlich über das Lob. Aber mein Horizont wird dadurch nicht erweitert. Beispielsweise erfahre ich dabei nicht, ob es mein Stil ist, der gut gefällt, oder der Inhalt, oder beides. Im "besten" Fall wird man noch auf einen Rechtschreib- oder Tippfehler hingewiesen.
 
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