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Treffpunkt Konjugation

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Index » Stil » Vergessene Verben
Autor Beitrag
mel0010

Normal

Beigetreten: 05/09/2010 10:43:16
Beiträge: 51
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Mir fällt, wenn ich mich mit meinen Eltern unterhalte, öfter auf, dass diese gewisse Verben benutzen, die in meiner Generation überhaupt nicht mehr zum Sprachgebrauch gehören.

Das Wort tafeln (für ein etwas "feineres" Essen) zum Beispiel würde ich selbst nie verwenden, in der älteren Generation findet dieses Wort jedoch noch sehr häufig Gebrauch.

Oder Verben wie frohlocken (Heißt so viel wie jubeln oder sich freuen - ist denke ich jedem bekannt, aber wer benutzt dieses Wort noch?) oder schwanen (Mir schwant, er lügt mich an. Also im Sinne von ahnen oder glauben, befürchten.)

Ich finde es irgendwie schade, dass diese Wörter langsam aber sicher im Aussterben sind, andererseits kann ich mir bei der heutigen Jugend auch nicht vorstellen, dass diese Wörter noch in den Mund genommen werden.
Undine

Normal

Beigetreten: 06/09/2010 11:25:24
Beiträge: 50
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Hallo mel0010,

heutzutage neigen viele Leute entweder zu einer gewissen Sprachökonomie, reden recht kurz und mit vielen Abkürzungen oder spicken ihren Wortschatz mit reichlich Anglizismen und Anlehnungen aus der englischen Sprache! Dementsprechend werden viele andere Begriffe bzw. Verben nicht mehr so häufig gebraucht.
Dazu fällt mir "brüskieren" ein, was so viel bedeutet wie, jemandem quasi keine Beachtung schenken, ihn schassen, ihn ignorieren.
Auch würde sich heute niemand mehr "duellieren" bzw. "zum Duell aufforden", wie es früher unter Ehrenleuten noch üblich war. Man traf sich mit einem Sekundanten, oft nachdem man im wahrsten Sinne des Wortes den Handschuh (als Beleidigung) hingeworfen hatte, stand so und soviel Schritte auseinander und schoss mit Pistolen aufeinander oder kämpfte mit anderen Waffen, oft, nachdem eine Frau geschwängert wurde, ohne verheiratet zu sein. Ihr Verwandter, der Bruder oder Vater, musste durch das Duell ihre Ehre wieder herstellen.

Viele sonnige Grüße von
Undine

This message was edited 1 time. Last update was at 13/09/2010 14:59:25

Almut

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Beigetreten: 30/12/2010 09:39:52
Beiträge: 88
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Hier noch ein paar Nomen (Hatte übersehen, dass es nur um Verben geht).
Wie wäre es mit Nachtmahr oder Nachtschaden statt Alptraum?
Elysisch kann man statt wundervoll/herrlich/himmlich sagen;
Meinethalben statt meinetwegen;
fernmündlich kontaktieren statt mailen, faxen, anrufen; Barbier statt Friseur;
Jungfer, Maid, Dirne und Fräulein sind heute wohl auch veraltet;
Dann Magd und Knecht und Gemahl und Gemahlin,
liebreizend sagt heute wohl auch keiner mehr;
behende sagt man auch nur noch in Goethes Zauberlehrling;
sintemal für weil;
Oheim für Onkel mütterlicherseits und Muhme für Tante mütterlicherseits;
Dann kommen wir mal zu ein paar Verben:
gedenken, kreißen (gebären), intim werden, dünken, abfieseln (abnagen),vermögen, ganten (versteigern), maledeien (verwünschen)...
Auf eine rege Verwendung dieser Wörter!
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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Für vieles müssen leider die immergleichen Verben und Hilfsverben herhalten, während die moderne Sprache im Medienzeitalter seit Jahrzehnten an Differenzierung und Genauigkeit verliert.

Mit fallen da auf Anhieb ein: abbitten, entbieten, verleiden, obwalten, dräuen, anheimfallen, verklären, mäandern, gereichen, huldigen, schirken.
Messalina

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Beigetreten: 20/12/2010 11:59:31
Beiträge: 66
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Hallöle,

Undine hatte das selten benutzte Verb "brüskieren" genannt und mit "jemanden ignorieren" erklärt. Dies stimmt soweit ich weiß nicht. Man unterscheidet bei brüskieren in: sich brüskieren und jemanden brüskieren. Laut wiktionary kommt es aus dem Französischen: brusquer - abweisend, schroff reagieren .
Sich brüskieren bedeutet: sich empören, sich entrüsten, sich aufregen
Jemanden brüskieren bedeutet- jemanden beleidigen, jemanden verletzen
Wenn ich das Wort benutze, dann meist in dem Zusammenhang, dass das "Brüskieren", egal ob sich oder jemanden in Anwesenheit anderer Personen geschieht.
 
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