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Das Forum für die deutsche Sprache
Autor | Beitrag | |
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lobolina
Normal Beigetreten: 07/09/2010 16:01:11 Beiträge: 39 Offline |
In meinem derzeitigen Buch erscheint das Verb „dräuten“.
In einem anderen Forum wird es mit einer altdeutschen Form von drohen erklärt, mit der ich aber in dem Zusammenhang nicht ganz einverstanden bin. Der Satz in meinem Buch lautet: „Jenseits der Stadt wuchsen dicht bewaldete Hänge empor, und dahinter, in vielen Kilometern Entfernung, dräuten schroff und schneebedeckt die Gipfel des Kaukasusgebirges“. Dass Gipfel unter Umständen bedrohlich wirken können, kann ich ja noch verstehen, aber in diesem Kontext passt es (mir) einfach nicht, weil die Geschichte an der Stelle so überhaupt nicht „gefährlich“ oder so ist. Habt Ihr einen anderen bzw. besseren Vorschlag für mich? |
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Lobolina |
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frostbeule66-01
Normal Beigetreten: 17/06/2010 19:59:49 Beiträge: 135 Offline |
Hallo, lobolina!
Dein hier vorgestelltes Verb dräuten kenn ich gar nicht- ich habe es noch nie gehört. Aber wenn ich mir den Satz so durch lese, dann könnte ich mir vorstellen, das es sich hier wirklich um eine Wendung von drohen handelt. Dunkle Wälder, hohe, schneebedeckte Gipfel- klingt schon ganz schön drohend. Aber Du sagst ja, das die Stelle gar nicht bedrohlich ist- nur Du kennst den direkten Zusammenhang und den Kontext. Wie wäre es denn mit der Bedeutung thronen. Die schneebedeckten Gipfel könnten doch auch in der Entfernung thronen, hoch über den Baumwipfeln, hoheitsvoll und auf alles herunter blickend. Ich bin ein Sprachfan, der gern im Duden nach der Bedeutung sucht, sondern erschließ mir diese lieber aus dem gesamten Kontext. Also sei nicht böse, wenn ich total daneben liege! This message was edited 1 time. Last update was at 19/01/2011 13:58:59 |
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Drossel
Normal Beigetreten: 19/06/2019 19:22:32 Beiträge: 1 Offline |
Ist zwar schon länger her, aber ich wollte das kurz erklären.
Das Verb ist nicht dräuten sondern dräuen. Meist verwendet für 'der Morgen dräut'. Damit ist die Zeit früh am Morgen gemeint, wenn die Nacht schwindet, die Bodennebel sich heben und man die Umrisse erkennen kann. Also bei Bergen nicht die hundert Kilometer Fernsicht, sondern man sieht sie nur undeutlich/schemenhaft. Komme aus Niedersachsen, Region Hannover. Ich kenne den Begriff von meiner Mutter. LG |
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grimm
Normal Beigetreten: 10/05/2019 11:13:47 Beiträge: 5 Offline |
»dräuen« ist die alte, heute nicht mehr hochsprachliche Form von »drohen« (hierzu »Deutsches Wörterbuch« [»Grimm‘sches Wörterbuch«], Hermann Paul: »Deutsches Wörterbuch«, Johann Christoph Adelung: »Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart«). »dräute« ist also die präteritale Form, entspricht somit der Verbform »drohte«. In der Klassik kommt »dräuen« durchaus noch vor: »Aber des Königes Zorn entbrannte heftig, er dräute dem Verräter den Tod ohn alle Gnade« (Goethe: »Reinecke Fuchs«). »Und dräute tausendarmigter Pöbel, uns zu würgen, tausendzüngigte Pfaffenwut [...]« (Hölderlin: Gedichte)
Grimm |
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