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Treffpunkt Konjugation
Das Forum für die deutsche Sprache
Autor | Beitrag | |
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Hans Hansen
Normal Beigetreten: 13/12/2010 17:21:43 Beiträge: 50 Offline |
Mich würde mal interessieren, wie all die, die nicht in den Genuß gekommen sind, die neue deutsche Rechtschreibung von Anfang an in der Schule zu lernen mit ihr zurecht kommen. Also ich hab ehrlich gesagt immer noch große Probleme, wenn es darum geht nach den neuen Rechtschreibregeln zu schreiben. Mir kommt es so vor, als ob es mittlerweile im Alltag vollkommen egal ist, ob nach neuen oder alten Regeln geschrieben wird. Auch ist mir weiterhin vollkommen unklar, wann ich nach den neuen Regeln Kommas zu setzen habe. Im Moment schreib ich eigentlich mehr nach Gefühl. Das funktioniert für mich weitestgehend gut. Wie ist es bei Euch? Oder habt Ihr vielleicht mal Volkshochschulkurse diesbezüglich besucht? | |
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Wortraum
Normal Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25 Beiträge: 425 Offline |
Die Generation, die von 1996 bis 2006 nach den Regeln von 1996 und 2004 lernte, lernten eine Rechtschreibung, die heute nicht amtlich ist, nicht traditionell ist und nicht angewandt wird. Es gibt also niemanden, der die Schule durchlief und nur nach dem Regelwerk 2006 lernte.
Ich beschäftige mich aus Lust und Spaß mit der Rechtschreibreform, wobei ich feststellen mußte, daß die Änderungen fast durchweg willkürlich, unsinnig oder veraltet sind – veraltet in dem Sinne, daß die größten Änderungen ein Aufgriff von Regeln aus dem vor- und vorvorletzten Jahrhundert sind, seit denen sich unsere Schriftsprache bis 1996 in positivem Sinne und natürlich weiterentwickelte. Außerdem wurde die Reform 2006 nach 3 von 6 Themen abgebrochen, ist also lediglich halbgares Stückwerk. Wenn ich wollte, hätte ich kein Problem mit der heyseschen Rechtschreibung, von der viele Leute glauben, es sei neben dem Delfin die einzige Änderung. Was mir aber seit eingen Jahren Probleme bereitet – obgleich ich nur nach traditionell-moderner Schreibung schreibe –, ist die natürliche, intuitive Groß- und Zusammenschreibung, gefolgt von der bedachten Groß- und Zusammenschreibung. Zeitungen und Verlagen geht es da aber anscheinend nicht anders, in Büchern von Heyne etwa fallen mir immer recht viele Fehler auf. Ich nehme an, ich könnte auf überdurchschnittlichem Niveau nach staatlicher Schreibung schreiben, vermute aber auch, daß an mancher Stelle Wissen, Vernunft und natürliche Sprachgefühl versagte. Regeln der Art „wenn Präposition auf -ens endet, dann schreibe es …“ kann ich nicht auswendig. > Auch ist mir weiterhin vollkommen unklar, wann ich nach den > neuen Regeln Kommas zu setzen habe. Setze sie so, wie sie nach traditionell-moderner, normaler, üblicher – oder wie man sie nennen möchte – Rechtschreibung richtig waren, dann sind sie auch nach staatlicher Schreibung richtig. Zumindest als Faustregel stimmt das; mir fällt als Ausnahme nur die Häufung von Satzzeichen bei wörtlicher Rede ein. Traditionell wird bei solcher Häufung der Beistrich der Übersichtlichkeit wegen weggelassen, zum Beispiel: • „Da bist Du ja“, sagt ich. • „Was machst Du hier so spät auf der Straße?“ fragte ich den Knaben. • „Hier hast Du nichts zu suchen!“ schrie ich ihm nach. Staatlich: • „Da bist Du ja“, sagt ich. • „Was machst Du hier so spät auf der Straße?“, fragte ich den Knaben. • „Hier hast Du nichts zu suchen!“, schrie ich ihm nach. Ansonsten sind Beistriche lediglich optional geworden, beispielsweise bei erweitertem Infinitiv unter besonderen Umständen. Diese Regeln sind aber kompliziert, und oftmals werden Sätze bei weggelassenem Beistrich unstrukturierter, wenn nicht sogar doppeldeutig. Die Regeln helfen dem schwachen Schreiber, denn ein fehlender Beistrich wurde schlichtweg als richtig definiert; sie helfen nicht der Strukturierung, nicht der Lesbarkeit, nicht dem Leser. This message was edited 2 times. Last update was at 25/12/2010 20:15:33 |
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Messalina
Normal Beigetreten: 20/12/2010 11:59:31 Beiträge: 66 Offline |
Hallöle,
Ich habe die Rechtschreibreform durch meine Erteilung von Nachhilfeunterricht in Deutsch mitmachen müssen. Ich habe oftmals das Gefühl dabei, dass die Begründung dafür die Senkung der Fehlerquote im Deutschunterricht sein sollte. Das haut aber so nicht hin. Ich nehme mal als Beispiel das Wort "Photosynthese". Dies schreibt man ja nun Fotosynthese. Verstehe ich nicht, ein Fremdwort kann doch ruhig ein solches bleiben. Davon abgesehen besteht ja immer noch die Möglichkeit, das "h" hinter dem "t" wegzulassen, da es ja nicht mit "mitgesprochen" wird, um somit doch einen Fehler zu machen. Das Photo eingedeutscht, die Synthese aber nicht, kennt einer den Sinn? Ich lasse mich gerne aufklären. Sollte es eine neue Reform geben, eine weitere Vereinfachung, dann schreiben wir "Fotosüntese". Auch schön anzusehen ![]() Was mich jedoch besonders stört, ist die Vereinfachung der Regeln für die Kommasetzung. In diesem Fall ist weniger nicht mehr. So können Sätze eintöniger wirken, weil beim Lesen und Vorlesen Pausen und Betonungen wegfallen. Es ist auch nicht schön anzuhören, weil z.B. die Kinder das Atmen vergessen und durch die Sätze hecheln. Empfindet Ihr das auch so? So, das wäre es erst einmal. Bis dahin Messalina |
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HelloKitty
Normal Beigetreten: 27/12/2010 15:30:30 Beiträge: 50 Offline |
Also ich muss sagen, dass ich es zwar eigentlich gelernt habe, mich aber immer wieder beim nachgrübeln erwische. Das Problem ist irgendwie, dass oft Wörter laut der neuen Rechtschreibung dann so "bescheuert" geschrieben werden, dass man sich irgendwie nicht vorstellen kann, dass es so wirklich richtig sein soll ![]() ![]() Also ich mache es eigentlich auch so nach Gefühl und klappt soweit auch ganz gut ![]() |
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Wortraum
Normal Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25 Beiträge: 425 Offline |
Das mit den Kommata empfinde ich nicht so. Die staatlichen Regeln, die die Kommatasetzung freistellen, schwanken zwar zwischen sinnlos und geistlos, aber nach Sprechpausen und Betonung konnte man noch nie Kommata setzen. Es dient zur Strukturierung nach grammatischen Kriterien, nicht nach Sprechpausen.
Gerade beim erweiterten Infinitiv kommt es vor, daß das Komma beim Sprechen keine Bedeutung hat. Genau hier stellt die staatliche Schreibung die Kommasetzung frei, weil man offensichtlich die Schüler der neuen Generationen für zu doof hält, um grammatische Strukturen zu erkennen und ihre Sätze zu strukturieren. Sie macht es bei der Interpunktion ähnlich wie mit der Großschreibung: sie löst sie vom eigentlichen Sinn und schafft willkürliche Regeln, die einfach scheinen, tatsächlich aber verwirrend und unklar sind. Ich bin hier vermutlich (und gerne) der erste, der der staatlichen Schreibung Willkür, Anspruchslosigkeit, Manipulation, Betrug, Zerstörung und derlei mehr vorwirft, aber im Falle der Photosynthese muß ich das Werk in Schutz nehmen. Es ist nur natürlich, nach Eindeutschung des Photos zu Foto die Photosynthese analog einzudeutschen. Das Wörterverzeichnis des Regelwerkes 2006 läßt übrigens beide Schreibungen zu. Warum wurde aber die Synthese nicht zur Syntese? Die Schreibung mit th geht auf die Zweite Orthographischen Konferenz des Jahres 1901 zurück, in der beschlossen wurde, alle deutschen Wörter forthin mit t zu schreiben (Thür, Thier, Thal -> Tür, Tier, Tal); alle fremdsprachlichen Wörter behielten das th (Theater, Thema, These). Gleiche Regelung gab es bei ph. Ich vermute nun, daß das Photo seinen Charakter als fremdsprachliches Fachwort verlor und zunehmend als deutsch angesehen wurde, damit auch sein ph verlor. Es ist präsenter und alltäglicher als die Synthese, es wurde daher auch bereits eingedeutscht. Es ist nur folgerichtig, in der Fotosynthese lediglich diesen Teil einzudeutschen – wenn man nicht radikal und konsequent sein möchte, was man in diesem Punkt besser als in allen anderen hätte sein können, in denen man es war. Auch hier gehen die Reform und alle Folgereformen inkonsequent und willkürlich vor. Nebem dem Thunfisch wurde der Tunfisch erlaubt, neben dem Theater aber nicht das Teater, auch nicht die Therapie, das Thermometer, der Thron, der Thymian, die Theorie, das Thema oder die Theke. An den Thunfisch traute man sich vermutlich, weil 1901 auch die Schreibung von thun zu tun festgelegt wurde, die jedoch mit dem Thunfisch nichts zu tun hat. Sich ein einzelnes Wort herauszupicken und zu schauen, was man an ihm ändern könnte, zeugt von großer Geistesarmut. Wie dem auch sei: die Schreibung Fotosynthese ist für mich nachvollziehbar, auch die Entwicklung der Eindeutschung scheint mir natürlich, wenngleich sich die Reformreformreform hier in die Dynamik einer Sprache einmischt, in der sie nichts zu suchen hat. This message was edited 1 time. Last update was at 08/01/2011 20:05:26 |
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Almut
Normal Beigetreten: 30/12/2010 09:39:52 Beiträge: 88 Offline |
Ich wurde 1996 eingeschult habe da dann die Rechtsschreibung die da eingeführt wurde gelernt und dann kam ja nochmal eine Neue. Ich glaube das einzige was ich mir gemerkt habe, ist, dass Tip seitdem mit 2 p geschrieben wird. Ansonsten weiß ich da nicht so genau Bescheid, wann was wie geschrieben wurde. Ich finde die Kommasetzung auch nicht wirklich einfach, aber noch schwieriger finde ich Groß- und Klein- sowie Getrennt- und Zusammenschreibung einiger Wörter.
Das mit der Konferenz von 1901 finde ich übrigens sehr interessant mit dieser Regelung Deutsch/Nicht-Deutsch. Damals wurde doch auch vieles mit y geschrieben, was man heute mit i schreibt, ich weiß nicht wann genau das so war, aber ich meine ei war immer ey und so. Wir haben ein altes Fachwerkhaus von 1789, da stehen noch so alte Sprüche von vergangener Zeit drin, und wir haben viele Heimatbücher Zuhause, in denen es sowas zu lesen gibt. |
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