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Treffpunkt Konjugation

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Index » Verben » fragen - stark oder schwach gebeugt
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daamin

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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
Beiträge: 309
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Heißt es eigentlich:
"Er monierte, ich fragte zu viel" oder "er monierte, ich früge zu viel"?

Ausgehend vom Konjunktiv II würde ich sagen, "fragen " wird stark gebeugt. Wenn ich aber an den Indikativ Präteritum denke, meine ich, "fragen " wird regelmäßig konjugiert: "Er fragte nach dem Weg" klingt geläufiger als "er frug nach dem Weg."

Letzteres wirkt, wenn nicht zwingend falsch, so doch mindestens altmodisch. - Gut, das muss nichts heißen, das Präteritum von "lügen" war mir ja auch nicht geläufig...

LG
daamin
daamin

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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
Beiträge: 309
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Zu meiner Verwunderung habe ich bei canoo.net (http://www.canoo.net/services/Controller?dispatch=inflection&input=fragen&features=%28Cat+V%29%28Aux+haben%29&country=D&lookup=caseInSensitive "fragen fragen" nur als schwaches Verb gefunden. Trotzdem höre ich häufig auch "er frägt nach der Adresse" und seltenerer" frug nach den Besonderheiten...". Dieses ist anscheinend umgangssprachlich und landschaftlich üblich.

Im Duden habe ich gefunden, dass "fragen" grundsätzlich ein schwaches Verb und die starke Beugung landschaftlich sei. Ich finde auch "er fragt" geläufiger als "er frägt", ebenso klingt "er fragte" besser als "er frug". - Nur beim Konjunktiv II bleibt es dabei: aus welchen Gründen auch immer ist mir "er früge" geläufiger als "er fragte".

LG
daamin
rosmarin

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Beigetreten: 01/01/2010 17:09:02
Beiträge: 71
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hallo Ihr alle
Merke: Die Formen des Präsens und Präteritums werden gebildet durch
den Wortstamm + Personalendung .

Die Formen des Perfekts und Plusquamperfekts werden gebildet durch
die Formen des Hilfsverbs "haben" + Partizip Perfekt .

Die Formen des Futur 1 werden gebildet durch
die Formen des Hilfsverbs "werden" + Infinitiv.

fragen = Infinitiv
werde = Hilfsverb

Präsens:
ich frage... du fragst...er/sie/es fragt..wir fragen... sie fragen.. ihr fragt
Präteritum
ich fragte... du fragtest..er/sie/es fragte... wir fragten... sie frateten... ihr fragtet
KonjungtivI
ich frage....du fragest....er/sie/ es frage..wirfragen...ihr fraget..sie fragen
KonjungtivII
ich fragte..du fragest..er/sie/es fragte..wir fragten..ihr fragtet .. sie fragten
Imperativ
Singular: frag/ frage!!!!!! Plural: fragt
Infinitiv mit zu
zu fragen
PartizipI:
fragend
PartizipII
gefragt

sushini

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Beigetreten: 01/12/2009 23:11:00
Beiträge: 160
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Also fragen würde ich regelmäßig konjugieren. Ich kenn wirklich nur fragte nach dem Weg.
Und nicht er frug oder frägt. Diese Ausdrücke sind sicherlich aus Dialekten entstanden.

Trotzdem könnte frug aus einer anologischen Umwandlung entstanden sein. In dieser Richtung kenn ich mich weniger aus, daher schick ich einfach den Link, wo das besser erklärt wird, als ich das könnte.

http://web.archive.org/web/20070619042648/http://www.uni-erfurt.de/sprachwissenschaft/personal/lehmann/CL_Lehr/Wandel/Wandel_Analog.html

Ich finde das Thema sehr interessant, da es ein bisschen erklärt, wie aus schwach konjugierten Verben starke wurden. Die Flexiosnklasse wird umgewandelt um es kurz zu beschreiben.

Es erklärt zwar nicht genau, ob frug jetzt richtig ist, dennoch zeigt es einen kleine Einblick in die Veränderung unserer Wörter. Jedenfalls wird im Duden fragen auch mit frug aufgelistet, jedoch steht im Klammern, dass dies eine veralteter Gebrauch ist.

Ich grüße Euch
Anne
daamin

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Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
Beiträge: 309
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Hallo sushini,

das ist ja ein ganz toller Link, wobei ich mich outen muss, dass ich in dieser Tiefe mit der Sprachforschung bisher noch nicht in Kontakt gekommen bin. - Man lernt nie aus...

Jedenfalls fühle ich mich in meinem Sprachgefühl bestätigt, dass in vielen Fällen sowohl die starke als auch die schwache Konjugation möglich ist - also nicht das eine richtig und das andere falsch sein muss. Vielmehr: Das beides für eine Übergangszeit parall verwendet werden kann und häufig auch die starke oder schwache Form bedeutungsabhängig gebräuchlicher ist, z. B. " backen ":

Der Bäcker backte Brötchen. Die Tante buk eine feine Hochzeitstorte.

LG
daamin
sushini

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Beigetreten: 01/12/2009 23:11:00
Beiträge: 160
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Man kann viele Verben/Substantive usw. belegen, was natürlich sehr lustig sein kann, wenn jemand besserwisserisch sein möchte. Zum Beispiel sagt jemand, dass heißt nicht frug usw., aber doch man kann frug im Satz verwenden. Ich selbst würde vielleicht eher weniger gebrauchen, aber wer weiß wohin mich mein Wissen führen kann.

Ich kenn mich auch nicht so sehr in der Sprachforschung aus, aber es ist wie du bereits sagst ein sehr interessantes und komplexes Thema, woman sich belesen könnte.

Ich werde sicherlich nie frug oder bug verwenden, aber es ist gut zu wissen, dass es eine richtige Konjugation ist. Dennoch frag ich mich, wieso muss man soviele verschiedene Flexionsklassen erfinden, wenns einfacher gehen würde. Immer diese Entwicklung, aber ohne wäre das Leben auch langweilig.
konsj

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Beigetreten: 02/03/2012 08:54:54
Beiträge: 50
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Die regelmäßige Bildung der Stammformen eines schwachen Verbs erfolgt durch Anfügen der Suffixe -te (Nachsilbe) bzw. -t sowie des Präfixes ge- (Vorsilbe) an den unveränderten Wortstamm, wie etwa in fragen – fragte – gefragt. Das Präfix ge- entfällt bei Verben, die bereits ein untrennbares Präfix haben, sowie bei Verben auf -ieren. Der Wortstamm (in diesem Fall -frag-) bleibt immer gleich. Diese Endung enthält in allen germanischen Sprachen einen Dentallaut, deshalb wird sie auch Dentalsuffix genannt. Die Konjugation von Verben zugeordnet anhand dieser Dentalsuffixe nennt man schwache Konjugation; Verben, die nach diesem Muster flektiert werden, heißen dementsprechend schwache Verben.

Es gibt jedoch unregelmäßige schwache Verben, die ihre Stammformen mit Dentalsuffix bilden, aber andere historische Phänomene zeigen, etwa denken – dachte – gedacht, mit Umlaut im Präsensstamm und durch Primärberührung verursachter Konsonantenänderung im Präteritum.

In der Umgangssprache kann es vorkommen, dass aus schwachen Verben starke Partizipformen gebildet werden.
 
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