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Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Stil » Schrift in sozialen Netzwerken
Autor Beitrag
Almut

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Beigetreten: 30/12/2010 09:39:52
Beiträge: 88
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Ich habe gerade mal ein paar Schreibweisen aus einem sozialen Netzwerk gesucht. Das sieht dann öfters mal folgendermaßen aus:
-haiii! na DU wiie gehtz diia so ?=))
- <3MeqqA.....<3
- SChadZ dU biisT miiR s0 mEqqA
wIChtiq qeWoRDen iiCh liiEbE diiCh s0 sehR
- guuuht und dir?
Jaaaa qerne .. saq wann und wo ?
- Wenn iCh diCh so anSeehe,
wird mir klaar das duu der Mann meineer Träumee bisd

und noch alles voll mit pink, Glitzer und Herzchen.

Naja, dass reicht jetzt auch an Beispielen - ihr wisst, was ich meine. Ich finde es sieht voll schrecklich aus, wenn man so schreibt. Das tut einem doch weh in den Augen. Alles voll mit Lautverdopplungen, absichtlich q statt g,d statt t, überall dieser komische Groß- und Klein-Mischmasch. Sowas passiert mir, wenn ich aus Versehen auf die Feststelltaste komme und dann sehe ich zu, dass ich das schleunigst verbesser. Aber absichtlich alles falsch schreiben?! Was sagt ihr zu so einer Schreibweise?
Hans Hansen

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Beigetreten: 13/12/2010 17:21:43
Beiträge: 50
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Dies ist doch ein tolles Mittel seine eigene Blödheit zu kaschieren. Wenn ich eh von mir weiß, daß ich eine völlige Niete bin was Rechtschreibung angeht, kann ich so doch super so tun als ob ich gewollt alles falsch geschrieben habe. Großschreibung egal, Kleinschreibung egal, Satzstellung egal, d oder t egal, alles völlig egal, merkt doch eh keiner. Ich finde so kann ich immer gleich erkennen, ob ich mich mit meinem Gegenüber überhaupt auseinandersetzen möchte. Mir ist dann oft einfach meine Zeit zu schade. Dann möchte ich doch lieber mit jemandem in Konversation treten, dem es genauso wichtig ist und sich auch die Zeit nimmt mit mir auf vernünftiger Art und Weise zu kommunizieren. Mir geht es da tatsächlich auch so, daß ich nach ein paar Wörtern immer schaue, ob sich nicht ein Tippfehler eingeschlichen hat, den ich dann meistens auch umgehend korrigiere.
HelloKitty

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Beigetreten: 27/12/2010 15:30:30
Beiträge: 50
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Also ich bin selber immer bei solchen sozialen Netzwerken fleißig am tippen. aber bin von sowas immer total genervt Das Problem ist einfach, dass die Leute dann nicht nur im Internet so schreiben, sondern es sich direkt für den Alltag angewöhnen. Frage mich irgendwie was der Sinn überhaupt dahinter sein soll, solche Worte wie "Schatz" anstatt mit "t" einfach mal mit einem "d" zu schreiben?!Wird aber vielleicht wirklich so sein, dass man die eigene Dummheit so kaschieren kann Ich bin auch so, dass ich immer direkt nachschaue, ob sich ja kein Tippfehler eingeschlichen hat...super finde ich auch immer diese Kommentare von denen die so eigenartig schreiben, dass man dann als Streber bezeichnet wird nur weil man Groß-und Kleinschreibung einhält
anmana

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Beigetreten: 12/12/2010 20:04:45
Beiträge: 80
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Hey Ihr,

ich mag es auch nicht, wenn Leute so schreiben. Das ganze wird ja auch Netzjargon genannt. Ok finde ich es, wenn man aus Zeitgründen beim Chatten alles komplett klein schreibt, oder auch, wenn man mal ausnahmsweise eine Abkürzung benutzt, so wie „LOL“, „CU“ oder „BRB“. Das war's dann aber auch schon. Ansonsten halte ich eine Konversation mit Wörtern und Sätzen, die richtig geschrieben sind, auch für die bessere Konversation.
Es ist aber vielleicht auch wirklich Geschmackssache, denn es gibt sicher bestimmt auch Leute, die es einfach nur cool finden, so zu schreiben und damit Aufmerksamkeit erregen wollen, z.B. in solchen Netzwerken wie Studivz oder Facebook.

Viele Grüße
anmana
pokerking

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Beigetreten: 10/03/2011 21:15:04
Beiträge: 8
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Hallo,

meiner Meinung nach sind Ausdrücke wie Lol nicht Schlimm.
WenN AbeR jemAnD so SchReibT alS ob SeINe CaPs TasTE KaPuTT iST NerVT MiCh DaS AucH.
W3nn j3m4nd ununt3rbr0chen Leet Speek verwendet stört mich das auch, aber mal ein bisschen schlimmes Deutsch hat noch keinem geschadet.

Wenn ein Dialog aber nur aus solchen Wortfetzen besteht kann es schon anstrengend sein soetwas zu lesen.


MfG Pokerking
Dailaya

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Beigetreten: 15/02/2011 16:12:20
Beiträge: 81
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Hallo ihr lieben

Also "lol" und Smilys und blinkende Herzchen etc. finde ich persönlich gehören zu einem sozialem Netzwerk dazu. Genauso wie zu Chats. Wie MSN oder ICQ.

In den Chats achte ich auch nicht unbedingt auf die Rechtschreibung. Weil man dort ja so schnell wie möglich etwas mitteilen will und man sich meist nicht die Zeit nimmt, Wörter die man in der eile falsch geschrieben hat, zu korrigieren. Wenn ich eine Nachricht über Facebook schreibe, achte ich da schon eher auf die Rechtschreibung und nehme mir auch mal die Zeit, nochmal zu lesen, was und wie ich etwas geschrieben habe.

Allerdings muss man machmal erstmal überlegen, was die ganzen Abk. etc. so bedeuten. Zu Anfang, als ich in Facebook beigetreten bin, musste ich mir das ein oder andere mal denken, was für ein Zeichen hinter einem bestimmten Kürzel steht. Z.B. das hier, <3. Ich hab voll lange gebraucht, um zu kappieren, dass es ein einfaches Symbol ist, wie Küsschen. Hört sich vielleicht doof an, aber hättet ihr Nachgefragt, was das bedeutet? Mir war das unangenehm, daher hab ich es nicht benutzt, erst als es mir durch Zufall klar geworden ist.

Alles Liebe
[Email]
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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Warum sollte Kommunikation in Eile geschehen?

Aber meistens handelt es sich nicht um Vertipper, sondern einfach nur um das Unvermögen, richtig zu schreiben. Rechtschreibung ist für viele nichts normales, das man beherrscht und über das man nicht nachdenken muß, sondern sie ist mühseliges, das man durch Nachschlagen und Ableiten und Probieren sich mühsam – und doch oft erfolglos –, erarbeiten muß.

Die ganz enorme Verbreitung der Schrift führte paradoxerweise nicht zu deren Stärkung, sondern zu ihrer Schwächung. Die Schriftsprache in Chats und gesellschaftlichen Netzen dient lediglich dazu, Umgangssprache, zu nichts mehr, als irgendwie Laute abzubilden, nach unbestimmten Regeln.

Ich schiebe das nicht auf Eile, sondern auf die Einstellung einer Generation und eine starke Verbreitung funktionalen Analphabetismus, zumindest einem in Grundzügen vorhandenen funktionalen Analphabetismus.
Dailaya

Normal

Beigetreten: 15/02/2011 16:12:20
Beiträge: 81
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Hi Wortraum

Du hast sicher recht mit deinem Beitrag. Aber sein wir doch mal ehrlich. Wieviel Prozent, welcher Altersgruppe, benutzen den soziale Netzwerke? Meiner Meinung nach sind es bestimmt 80 % der Jugendlichen, die Facebook und Co. nutzen. Ich gehöre auch noch nicht zum alten Eisen und finde daher, dass die Jugendlich, wenn sie etwas mitteilen wollen, nicht die Zeit haben oder sich nicht die Zeit für Korrekturen oder Rechtschreibung nehmen, obwohl sie es in der Schule durchaus tun. Aber die Schule ist eine Sache, zu Hause vor dem PC eine andere. Die Jugendlichen haben keine Zeit sich mit solchen, in ihren Augen noch, belanglosen Dingen zu beschäftigen. Da ist es wichtiger, von dem Schulalltag abzuschalten, sich mit Freunden zu verabreden oder andere Dates, etc. abzuwickeln. Das sieht man doch auch an den SMS die geschrieben werden. Das diese nicht ausführlich sind sondern in "Eile" geschrieben werden.

Aber mit deinem Beitrag hast du vollkommen recht. Manche Dinge sollte man ruhig und gelassen machen, aber für unsere Jugendlichen heute, fehlt dafür einfach die Zeit.

Alles Liebe
[Email]
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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Nie stand den Menschen so viel Zeit zur Verfügung wie in den Industrieländern heute.

Ich bin aber auch einer derjenigen, die der Überzeugung sind, daß mit Rechner und Unterhaltungselektronik falsch umgegangen wird: im erzieherischen und im politischen Sinne.

Ich bin weiterhin gegen Informatikunterricht an Schulen, wie er heute stattfindet, und ich bin weiterhin gegen die Milliardenverschwendung. (Wohlgemerkt bin ich Informatiker, ich wählte die Informatik als Schwerpunkt in der Schule, ich studierte Informatik, ich habe einen entsprechenden Beruf.)

Es gibt zwei ganz interessante, aber bedenkliche Entwicklungen. Die eine ist in ihren Anfängen abgeschlossen, die andere beginnt gerade erst.

Die in den Anfängen abgeschlossene ist die Unfähigkeit der Jugend, einfache mathematische Aufgaben ohne Taschenrechner lösen zu können, und diese beginnt beim Einmaleins. Diese Unfähigkeit wurde durch Millionenausgaben, nämlich durch den Kauf von Taschenrechnern für Schulen, gefördert.

Die zweite Entwicklung ist das Verlernen der Handschrift und der Rechtschreibung, und was vor zehn Jahren mit Taschenrechnern an Schulen begann, beginnt bei der Rechtschreibung mit Tippkorrekturen. Tippkorrekturen nenne ich deswegen so, weil die Rechtschreibung nicht geprüft werden kann; sie hängt von der Bedeutung eines Wortes in einem Satz ab.

Mathematik und Sprache, dazugehörend die Rechtschreibung, sind die beiden Schlüsselgrundlagen zur Erlangung jedes weiteren Wissens. Auf ihnen baut alles auf, und o Wunder: auf dem heutigen Arbeitsmarkt fehlt es vor allem an jungen Menschen, die für technische Berufe geeignet sind. Es gibt hier keine Arbeitslosigkeit, es herrscht ein Mangel an Fachkräften, und sie sind nicht bloß Vorbote des demografischen Wandels, sondern vor allem dem fehlenden mathematischen Grundverständnis geschuldet (und Benimm- und sozialen Verhaltensregeln).

Aber was redet der Wortraum denn da? Ja, das ist eine gute Frage, ich glaube, das hat mit dem Thema gar nichts mehr zu tun. Da schreibe ich mich so in Rage …

Jedenfalls hatten die Menschen noch nie so viel Zeit wie heute, und ich lasse Eile als Argument nicht gelten. Vor allem sollte Rechtschreibung keine Zeit beanspruchen, sie sollte gelernt und beherrscht werden. Wenn sie also Zeit kostet, so ist sie vor allem eines: ungekonnt.

Wie schon geschrieben, muß man dabei die geänderte Verwendung der Schrift berücksichtigen. In etlichen Bereichen gibt sie vor allem nur noch Umgangssprache wieder und ist daher nicht mehr gleichbedeutend mit Schriftsprache; ganz deutlich wird es dort, wo Wörter wie hamse oder hasde auftauchen. Als ein solches Sprachmittel im Internet hat Jugendsprache nicht mehr nur Einfluß auf die gesprochene, sondern auch auf die geschriebene Sprache, im Wortschatz sowieso, aber auch in der Rechtschreibung.

Ich halte daher einen – hm, ja, nennen wir es Satz – also einen Satz wie „na DU wiie gehtz diia so ?=))“ zumindest teilweise als Ausdruck dieser „Schriftjugendsprache“. Sie eckt an, sie grenz ab, sie ist nicht konform, und als Jugendsprache soll sie das auch nicht. Sie ist auch nicht gänzlich unkreativ.

This message was edited 2 times. Last update was at 13/03/2011 19:36:01

Dailaya

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Beigetreten: 15/02/2011 16:12:20
Beiträge: 81
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Hi Wortraum

Ich sag ja nicht, dass du unrecht hast, aber der Schwerpunkt bei den Jugendlichen liegt nun mal nicht bei der Rechtschreibung im Internet. Sondern in alltäglichen Dingen die Spass machen und ablenken. Und ich bin noch nicht so alt, gerade mal 26 und ich beherrsche die Grundlagen der Mathematik auch ohne Taschenrechner. Aber liegt es dann nicht eher an den Lehrern, Taschenrechnern bei gewöhnlichen Matheaufgabe zu verbieten? Sind es nicht die Lehrer an denen die Schüler lernen und die Erlaubnis bekommen, auch einfache Aufgaben per Taschenrechner zu lösen? Ob du es glauben willst oder nicht, die Jugendlichen sind ständig im Wandel und auch in Eile, daher wird sich an der Rechtschreibung im Internet und deren Kürzel, etc. nichts ändern. Frag mal ein paar Jugendliche, ob sie deine Ansicht vertreten. Die werden dir sofort sagen, das stimmt nicht und sie hätten keine Zeit.

Ich sehe die Entwicklung auch, die du angesprochen hast und trage auch Sorge damit, aber Jugendliche umzustimmen, um dies zu vermeiden, wird uns kaum gelingen.

Alles Liebe
[Email]
Wortraum

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Beigetreten: 06/11/2010 19:47:25
Beiträge: 425
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Mit 26 gehörst Du also nicht zu der während der ganzen Schullaufbahn betroffenen Generation. (Ich bin übrigens etwa fünf Jahre älter.)

Ein Mathematiklehrer kann leider nicht einfach Taschenrechner verbieten, weil viele Schüler bereits ohne ausreichende Grundkenntnisse in höhere Klassen kommen. Es müssen so viele Grundlagen nachgeholt werden, daß der eigentliche Unterricht kaum vorwärts kommt. (Da mein Vater Mathematiklehrer ist, muß ich mir das nicht aus Medienberichten zusammenreimen.)

> Die werden dir sofort sagen, das stimmt nicht und
> sie hätten keine Zeit.

Vermutlich, schließlich ist das eine subjektive Einschätzung. Und doch hatten sie nie so viel Zeit wie heute. Schüler in Deutschland waren auch nie so weit in der Bildung zurück wie heute, sowohl verglichen mit früheren Generationen als auch verglichen mit beispielsweise Schweden oder Korea.

> …aber Jugendliche umzustimmen, um dies zu
> vermeiden, wird uns kaum gelingen.

Es geht ja (mir) nicht um Umstimmung, sondern um Erziehung, um Kultur, Gesellschaft und Einstellung. Darin liegt das Problem: die Auswirkungen sind immer erst eine Generation später deutlich erkennbar.

Die Bildungs- und Schulpolitik in Deutschland ist seit langer Zeit katastrophal und populistisch, die Kultur der Berater und Pädagogen führt zu irrsinnigem Verhalten von Eltern und zu einer wirkungslosen, aber teuren Reform nach der anderen. Die Bildung wird zugunsten der Ausbildung verkauft, Wissen und Kultur wird der Wirtschaft geopfert.

> Ob du es glauben willst oder nicht, die Jugendlichen
> sind ständig im Wandel und auch in Eile, daher wird
> sich an der Rechtschreibung im Internet und deren
> Kürzel, etc. nichts ändern.

Ich glaube schon, daß sie sich ändern wird: die Rate funktionaler Analphabeten wird weiterhin steigen, Sprachvermögen und Textverständnis wird weiterhin sinken, der Bildungsstand in Deutschland wird weiterhin sinken. Wir haben derzeit eine Analphabetenrate von 18% (14% funktional, 4% total):
http://www.zeit.de/gesellschaft/2011-02/bildung-analphabetismus-studie
Je nach Studie wird die Zahl schwanken, je nach Definition von funktionalem Analphetismus wird sie schwanken, nur eines wird sie immer sein: hoch.

This message was edited 2 times. Last update was at 13/03/2011 23:21:19

Vanilla22

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Beigetreten: 12/03/2011 22:17:30
Beiträge: 50
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Hey Almut,

über so ein Thema habe auch ich mal ein Bericht geschrieben. Auch mich regt es wirklich auf, wenn ich soetwas lese.
Ich bin zwar auch bei Facebook oder auch anderen sozialen Netzwerken, doch nie in meinem Leben würde ich solche Sätze schreiben.

Wenn ich mich dort mit Freunden und Bekannten unterhalte, dann benutze ich zwar auch Abkürzungen wie "lol" oder "kp" aber auch nur, weil ich keine Lust habe kilometerlange Texte zu schreiben, wahrscheinlich bin ich zu faul. Und erst recht wäre ich dazu zu faul, ein Wort absichtlich falsch zu schreiben.

Und ich finde beim Lesen ist es auch ätzend, das tut schon in den Augen weh.

Ich würde jetzt aber nicht unbedingt behaupten, dass die Leute so ihre Rechtschreibschwäche verstecken wollen. Denn die meisten Worte sind ja schon richtig geschrieben und wer bitte kann das Wort "gut" beispielsweise nicht richtig schreiben? Also wenn die das so schreiben: "gGuuHt" oder wie auch immer...

Liebe Grüße
[WWW]
wortgewandt

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Beigetreten: 23/12/2010 00:53:59
Beiträge: 99
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anmana wrote:Ok finde ich es, wenn man aus Zeitgründen beim Chatten alles komplett klein schreibt, oder auch, wenn man mal ausnahmsweise eine Abkürzung benutzt, so wie „LOL“, „CU“ oder „BRB“.


Wofür steht "BRB"?

Allgemein geläufige Ausdrücke wie LOL, ROTFL oder fg verwende ich auch ab und zu, wenn es passt (nicht unbedingt in Großbuchstaben - das wirkt für mich zu aufdringlich). Natürlich nicht in jedem Satz, erst Recht nicht, wenn man noch ernst genommen werden will! Solche Kürzel versteht fast jeder und können der Konversation eine gewisse Würze geben, ebenso wie Smilies. Sie sind eine Möglichkeit, im Internet Befindlichkeiten auszudrücken oder in Kürze zu verdeutlichen, wie etwas gemeint ist (ob es ironisch ist o. Ä.). Gerade auf Twitter, wo man nur 140 Zeichen pro Statusmeldung zur Verfügung hat und es nervig wäre, lang und breit zu erklären, wie etwas gemeint ist, und ellenlange Diskussionen allein zur Klärung von Missverständnissen eher noch mehr Verwirrung stiften würden, machen solche wohlgesetzten und -dosierten (!) Abkürzungen Sinn. Auf Facebook hat man etwas mehr Platz zur Verfügung - aber auf Missverständnisse hat man in einem Medium, wo sich diese lawinenartig verbreiten könnten, sicher auch keine große Lust.

Es sollten dann aber in jedem Fall solche Kürzel sein, die von den Lesern ("Freunden" oder Followern) im Allgemeinen auch verstanden werden. Sonst könnte man sie ebensogut ganz weglassen.

Was mir hingegen immer wieder (wenn ich es sehe) ein Kopfschütteln verursacht, ist, wenn Leute, sobald sie sich auf einer sozialen Plattform tummeln, offenbar sämtliche Rechtschreibregeln "vergessen". Beispiele wie die aus dem Eingangspost finde ich nicht nur anstrengend zu lesen, sondern irgendwie auch peinlich.

Solche Leute vergessen offenbar, dass sie sich, wenn sie sich in so einer Community bewegen, nicht zuletzt auch selbst darstellen. Was mögen wohl andere (darunter auch Fremde) von jemandem denken, der so schreibt, als wäre Sprache ein anarchisches Gebilde ohne jegliche Kultur. Ein kleiner, versehentlicher Tippfehler, der am Sinn nichts ändert, ist ja noch kein Weltuntergang. Aber so schreiben, als hätte man die deutsche Rechtschreibung nie gelernt, und als wäre die Groß- und Kleinschreibung ohne Grund erfunden worden? Auch sollte man nicht vergessen, dass es mitunter auch etwa von einem zukünftigen Arbeitgeber gelesen werden könnte (das meine ich jetzt allgemein - in vielen Netzwerken kann man diese Gefahr durch entsprechende Privatsphäre-Einstellungen immerhin verringern)... Besser ist es also, wenn man so schreibt, wie man es vor sich selbst auch verantworten kann - und so, dass man es nicht später irgendwann einmal bereuen könnte.

Klar, englischsprachige Menschen haben es diesbezüglich leichter. Aber auch sie schreiben gewisse Wörter, zum Beispiel am Anfang eines Satzes und Eigennamen, groß. Wenn aber alles durchgehend klein geschrieben - zudem noch ohne Punkt und Komma da steht, hat das lesende Gehirn meiner Ansicht nach doch einiges mehr damit zu tun, allein schon herauszufiltern, was wozu gehört. Erst danach wird der Sinn erfasst - oder auch missverstanden. Mit einer korrekten Rechtschreibung können zwar Missverständnisse auch nicht ganz ausgeschlossen werden, doch können diejenigen Missverständnisse, die auf eine irreführende Syntax zurückzuführen sind, immerhin verhindert werden. Außerdem werden Sätze so schneller intuitiv richtig erfasst, weil das Sprachzentrum im Gehirn sich nicht mit solchen "Kleinigkeiten" aufzuhalten braucht wie: "Gehört dieses Wort noch zu diesem oder zu jenem Kontext? Was ist wohl mit dieser Abkürzung oder jenem Kauderwelschgetippsel gemeint?" Oder Ähnliches. Das ist dann klar.

Ich weiß, es gibt vermutlich mehr als 4 Millionen Legastheniker in Deutschland. Diese Menschen können sicherlich nichts dafür, und in der Regel bemerkt man, dass sie sich Mühe geben (zum Beispiel, indem sie Feedback annehmen und versuchen, es beim nächsten Mal besser zu machen, daraus zu lernen). Für diese Menschen habe ich Verständnis, da die Legasthenie verschiedene Ursachen haben kann und sie sicher kein leichtes Leben hatten und haben. Meine Kritik gilt aber für Leute, die die deutsche Rechtschreibung beherrschen und trotzdem so tun, als gäbe es sie nicht, sobald sie sich auf Facebook & Co. einloggen. Die praktischen Schwierigkeiten in der Kommunikation, die sich daraus ergeben können, sind ja nicht von der Hand zu weisen.
wortgewandt

Normal

Beigetreten: 23/12/2010 00:53:59
Beiträge: 99
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Dailaya wrote:Die Jugendlichen haben keine Zeit sich mit solchen, in ihren Augen noch, belanglosen Dingen zu beschäftigen. Da ist es wichtiger, von dem Schulalltag abzuschalten, sich mit Freunden zu verabreden oder andere Dates, etc. abzuwickeln. Das sieht man doch auch an den SMS die geschrieben werden. Das diese nicht ausführlich sind sondern in "Eile" geschrieben werden.


Ja, diese "Eile", alles muss schnell gehen, die die heutige Zeit prägt, spielt hier sicherlich auch eine Rolle.

Und bei Chats (auch wenn ich selbst nicht chatte) habe ich dafür auch Verständnis, da das "Gespräch" sonst rasch ins Stocken kommt und längst zig weitere Wendungen genommen hätte, bevor ein Beitrag abgeschickt wäre. Vermutlich deshalb ist es eine in meinen Augen so oberflächliche Kommunikationsform.

Nun ist etwa Facebook ja kein Chat, sondern im Vergleich eine viel "langsamere" Kommunikationsform. Twitter wäre schon eher mit Chats vergleichbar, aber auch hier ist es noch etwas anderes, da jeder Tweet auch für sich steht. Wer da sämtliche Regeln außer Acht lässt und irgendein Kauderwelsch schreibt, wird schnell für einen Bot gehalten und entfolgt - er hat also nichts damit gewonnen.

Ich finde also, auf solchen Plattformen könnte durchaus ein wenig auf den Ausdruck geachtet werden. Ebenso, wie es keinen guten Eindruck machen würde, wenn jemand es sich zur Gewohnheit machen würde, ständig die Wörter mit F und mit S zu schreiben. Wie schnell würde es gehen, dass so ein unkultivierter, mitunter auch aggressiver Stil auch Eingang in den Alltag fände? Gerade Jugendlichen, die noch leichter etwas übernehmen, was für sie vielleicht auf dem ersten Blick "cool" aussieht, würde es sicherlich nicht schaden, sich eine einzige Minute Zeit zu nehmen und zu überlegen, wie es wirkt, wenn sie etwas so oder so schreiben. Die bewusste Pflege einer Sprachkultur (bei aller kreativen Freiheit) ist ja nichts, was sooo zeitaufwändig wäre - in aller Regel läuft so etwas intuitiv ab.

Ein grundlegend schlechter Stil und "Umgangston" hingegen lässt sich später vielleicht nicht mehr ganz so mühelos abgewöhnen.
 
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