[Search]Suche [Recent Topics]Neueste Themen [Hottest Topics]Hottest Topics [Members]Mitgliederliste [Groups]Zurück zur Startseite [Moderation Log]Moderation Log [Register]Registrieren [Login]Anmelden

Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache

Index » Verben » scheren - stark oder schwach gebeugt
Autor Beitrag
daamin

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
Beiträge: 309
Offline

Das transitive Verb "scheren " ist mir je nach Kontext sowohl als starkes als auch als regelmäßiges Verb geläufig: Die Schafe werden jedes Jahr geschoren. Er schor den Pudel häufig. - Aber: Er scherte sich nicht darum, dass dies im Winter für den Hund nicht gut war. Er scherte sich bei der Scheidung nicht um die Kinder. Die Eltern haben sich nicht um die Kinder geschert. Es scherte ihn nicht, ob seine Oma alleine zurechtkam.

Wenn also "scheren " im weitesten Sinne in der Bedeutung von "Haare schneiden" vorkommt, wird es stark gebeugt und wenn die Bedeutung "Interesse haben, sich kuemmern um" bedeutet wird es schwach gebeugt. Interessant: In diesem Zusammenhang kommt "scheren" immer bei negativer Assoziation verwendet, wenn jemand sich sehr eifrig um etwas kümmert, sind andere Verben dafür gebräuchlich: (sich) sorgen, kümmern.

Negativ vorbelegt ist auch das intransitive "scheren" in der Bedeutung, "den Ort verändern": "Er soll sich zum Teufel scheren, "scher dich raus!" Es ist allerdings nur in bestimmten Redewendungen üblich.

This message was edited 1 time. Last update was at 31/12/2009 18:23:15


LG
daamin
Cexus

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 30/11/2009 17:27:19
Beiträge: 101
Offline

Also ich komme aus Bayern und dachte immer "scher' dich 'raus" ist eine bayrische Redensart.
Aber darauf will ich nicht hinaus sondern, bist du sicher, dass das "scheren" von "scher' dich zum Teufel"
das selbe "Scheren" wie "ein Schaf scheren" ist, oder könnte es denn nicht sein, dass es zwei verschiedene
Verben sind?


Cheers
daamin

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 30/11/2009 22:50:23
Beiträge: 309
Offline

"Scher dich raus", "scher dich ins Bett" ist Umgangssprache, und es gibt es nicht nur in Bayern. Meine Eltern sind aus Leipzig und haben letzteres zu mir oft gesagt... "sich scheren" in der Bedeutung von "sich schnell fortbewegen ist mir allerdings nur im Imperativ geläufig: "Er hat sich ins Bett geschert" sagt man einfach nicht. Interessant, dass bei www.verbformen.de wenn man "sich scheren" eingibt, die starke Konjugation vorgeschlagen wird.

Diese ist bei dem transitiven "scheren" im Sinne von "Haare schneiden richtig": Er hat die Schafe geschoren.

In allen anderen Bedeutungen von "scheren" ist die schwache Flexion richtig, sowohl beim "sich scheren" im Sinne von "sich sorgen, sich kümmern" als auch bei zwei weiteren, zugegebenerweise seltenen, Bedeutungen von "scheren":
Es gibt nämlich im Sport den fachsprachlichen Begriff "scheren" in der Bedeutung "die Schere machen, eine Übung mit der Bezeichnung "Schere" ausführen" (das geht irgendwie im Sitzen mit gestreckten Beinen, frag mich nicht, wie).

Außerdem gibt es "scheren" auch noch in der Bedeutung "glatt schleifen, Unebenheiten beseitigen": "Die Strömung scherte die Steine". - Diese Bedeutung habe ich im "Wörterbuch der Sprachschwierigkeiten" (VEB Bibliografisches Institut Leipzig, 1984) gefunden und möchte gleich weiterfragen, ob es richtig ist, das "scheren" in diesem Spezialfall transitiv verwendet werden kann.

LG
daamin
rosmarin

Normal
[Avatar]

Beigetreten: 01/01/2010 17:09:02
Beiträge: 71
Offline

hallo miteinander
Indikativ Präsens Indikativ Präteritum Indikativ Futur I
ich schere mich ich scherte mich ich werde mich scheren
du scherst dich du schertest dich du wirst dich scheren
er schert sich er scherte sich er wird sich scheren
sie schert sich sie scherte sich sie wird sich scheren
es schert sich es scherte sich es wird sich scheren
wir scheren uns wir scherten uns wir werden uns scheren
ihr schert euch ihr schertet euch ihr werdet euch scheren
sie scheren sich sie scheren sich sie werden sich scheren
kelekia

Normal

Beigetreten: 14/12/2009 22:07:56
Beiträge: 30
Offline

Ich habe in der Online Version des Grimmschen Wörterbuchs einmal ein wenig in der Etymologie geschwelgt und dabei zu "sich scheren" folgendes gefunden:

a) sich um etwas scheren. diese bedeutung ist der ältern sprache (mhd. mnd.) noch fremd, dagegen in der heutigen rede und in mundarten ungemein häufig, vgl. SCHM. 2, 452. LEXER 216. HÖFER 3, 80. HÜGEL 136a. CASTELLI 240. SCHÖPF 602. HUNZIKER 219. SCHMIDT 182. brem. wb. 4, 641. SCHÜTZE 4, 39. DÄHNERT 404b. SCHAMBACH 183a. WOESTE 227b. in dieser bedeutung ist besonders die schwache flexion beliebt (vgl. oben), einige mundarten scheiden dies scheren von den andern verwendungen in flexion oder form, vergl. LEXER a. a. o. HUNZIKER a. a. o. es steht dafür kärntn. si scherrn LEXER 216, siebenb. sich schieren FROMMANN 4, 414, 23. CAMPE bezeichnet sich um etwas scheren als vulgär für sich an etwas kehren, s. das. 2, 1

In der Bibel liest man übrigens auch Wendungen mit "bescheren", die sich auf das "Schafe scheren" beziehen.
Etwa: "Er will die Schafe bescheren" / "Er beschor die Schafe".

Was hat "schenken" wohl mit Haare / Fell schneiden zu tun

Grü, Kelekia
 
Gehe zu:   
 

Impressum · Datenschutzerklärung · Einwilligungen