Treffpunkt Konjugation

Normal Beigetreten: 23/12/2010 00:53:59 Beiträge: 99 Offline

Wenn das Glas sich leert oder die Vorräte an etwas sich dem Nullpunkt annähern, scheint man sich offenbar unschlüssig darüber zu sein, wie es denn nun mit diesem Ausdruck gesagt und ob es nun groß oder klein, zusammen oder auseinander geschrieben wird. Ich gebe zu, auch ich war schon oft verwirrt darüber.

Aber heißt es nun: Etwas geht zur Neige, zur neige, zu neige oder (wie es früher noch geläufiger war) zuneige?

Am häufigsten lese ich in den Medien die Variante "zur Neige gehen". Im Internet taucht aber auch die klein geschriebene Version "zur neige" oder die an die alte Schreibweise angelehnte Version "zu neige gehen" auf.

Weil das Internet dies nicht abschließend und nicht zufriedenstellend aufklären konnte, musste ich ein Offline-Wörterbuch zu Rate ziehen. Der Ausdruck kommt in meinem Bertelsmann Wörterbuch zur neuen deutschen Rechtschreibung (zugegeben ein älteres Exemplar von 1996) jedoch nicht vor.

Da es eine ähnliche Konstruktion wie "zu Grunde / zugrunde gehen" aufweist, könnte man dies vielleicht als Anhaltspunkt nehmen. Dabei steht folgende Erklärung:

Bei Fügungen mit adverbialer Verwendung bleibt es dem/der Schreibenden überlassen, ob zusammengeschrieben wird oder getrennt.

Wenn man also die Variante "zu Neige / neige gehen" nimmt, sind also schon einmal beide Varianten - auch die zusammengeschriebene "zuneige gehen" richtig.
Die Version "zu neige gehen" wäre demnach falsch, denn sobald man es auseinander schreibt, wird es ja zu einem Substantiv, und Substantive werden im Deutschen nie klein geschrieben.

Bei der aktuelleren Fassung "zur Neige gehen", die sich vom vollständigen Ausdruck "zu der Neige gehen" ableitet und ich seit einiger Zeit auch verwende, ist es ja klar, da "Neige" hier als Substantiv verwendet wird.
Auch hier würde ich die Schreibweise "zur neige gehen" aus demselben Grund als falsch bewerten.

Oder weiß jemand etwas anderes?

Treffpunkt Konjugation

Das Forum für die deutsche Sprache